Der zweiwöchige Arbeitskampf der Air France-Piloten, bei dem die Hälfte aller Flüge ausfielen, bringt die Fluggesellschaft ins Schleudern. Air France-KLM ging davon aus, dass die Arbeitsniederlegungen bis zu 20 Millionen Euro am Tag kosten würden. Doch das Management hat sich geirrt, die Bilanz des Pilotenstreiks ist dramatisch.
Die Flugausfälle und die entgangenen Ticketeinnahmen im September belasten den Gewinn im laufenden Jahr mit 500 Millionen Euro. Das teilte der französisch-niederländische Mutterkonzern Air France-KLM am Mittwoch in Paris mit.
Die Belastung des Betriebsergebnisses für das dritte Quartal läge bereits bei rund 320 bis 350 Millionen Euro, teilte Finanzchef Pierre-François Riolacci mit. Das Passagieraufkommen sei im September um knapp 16 Prozent, das Cargo-Geschäft um knapp 18 Prozent eingebrochen.
Erst im Juli hatte die Konzernmutter Air France-KLM die Prognose für den operativen Gewinn für 2014 auf 2,2 bis 2,3 Milliarden Euro von zuvor 2,5 Milliarden gesenkt. Die Gründe: Beinharter Wettbewerb bei Langstreckenflügen sowie schwache Nachfrage im Frachtgeschäft.
Billig-Airlines wie EasyJet und Ryanair machen Platzhirschen wie Lufthansa und Air France schwer zu schaffen. Air France-KLM wollte ursprünglich seine Billigtochter Tansavia im Kampf um Marktanteile im Billigflug-Segment europaweit ausbauen.
Die Piloten befürchten Lohndumping und fordern unter anderem, dass ihre Kollegen beim Tochterunternehmen Transavia France das gleiche Geld und die gleichen Arbeitsbedingungen erhalten. Air France-KLM hat inzwischen die Pläne für die Billigtochter mittlerweile auf Eis gelegt.