Die Austrian Airlines hat ihr wirtschaftliches Ergebnis in 2016 erheblich gesteigert. Doch CEO Kay Kratky ist noch nicht zufrieden. Er erwartet für Austrian Airlines trotz wachsender Erlöse ein schwieriges Jahr 2017.
Austrian Airlines, Österreichs Flag-Carrier, hat im vergangenen Geschäftsjahr 2016 ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 65 Mio. Euro erwirtschaftet. Das entspricht einer Steigerung von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Das „Adjusted EBIT“, in dem unter anderem Bewertungsgewinne aus Flugzeugverkäufen abgezogen werden, konnte um 11 Prozent auf 58 Mio. Euro erhöht werden.
Die Verbesserungen konnten vor allem durch deutlich geringere Treibstoffkosten sowie einen positiven Einmaleffekt aus dem Abschluss eines langfristigen Mietvertrags mit dem Flughafen Wien erzielt werden. Dieser ist ein positiver Nachläufer aus der Restrukturierungsphase.
Positiv hat sich außerdem der Ausbau des deutsch-österreichischen Nachbarschaftsverkehrs ausgewirkt: Austrian Airlines beförderte im Vergleich zum Vorjahr um eine halbe Million mehr Passagiere.
CFO Heinz Lachinger: „Die Zahlen schauen vordergründig gut aus, doch dürfen wir uns mit dem Ergebnis nicht zufrieden geben. Die EBIT-Steigerung ist uns vor allem durch einen positiven Einmaleffekt aus der Neugestaltung eines Mietvertrages für die technische Basis und günstigere Treibstoffkosten gelungen.“
So sehen die Austrian-Ergebnisse im Detail aus
Die Gesamterlöse sind um zwei Prozent auf 2.285 Mio. Euro gestiegen. Wesentlicher Grund dafür war der Ausbau des Nachbarschaftsverkehrs mit Deutschland.
Die Gesamtaufwendungen sind 2016 trotz deutlichem Personalaufbau nur um ein Prozent auf 2.221 Mio. Euro leicht angestiegen. Trotz politischer Krisen in Russland, der Ukraine und im Nahen Osten konnte Austrian Airlines das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) deutlich auf 65 Mio. Euro steigern.
Im Vergleich zum Vorjahr ist es um 20 Prozent gestiegen (2015: 54 Mio. Euro). Das Adjusted EBIT ist um elf Prozent auf 58 Mio. Euro gestiegen. Hier sind die wesentlichen Kennzahlen des 4. Quartals im Überblick.
Austrian Airlines investiert in moderne Flugzeuge und Produkt
Die 2015 begonnene Einflottung der Embraer-Kurzstreckenjets als Ersatz für die Fokker-Flugzeuge wurde 2016 fortgesetzt. Bis Ende 2016 wurden bereits zehn Embraer-Jets in die Flotte übernommen. Weitere sieben Flugzeuge sollen bis voraussichtlich Ende 2017 folgen.
Der Aufsichtsrat der Deutschen Lufthansa AG hat im September 2016 außerdem dem Leasing von drei Flugzeugen für Austrian Airlines zugestimmt. Davon wurden Ende 2016 bereits zwei Airbus des Typs A320 in die Flotte integriert. Eine zusätzliche B777 wird voraussichtlich ab dem Sommerflugplan 2018 eingesetzt. Darüber hinaus ist geplant, ab dem ersten Halbjahr 2017 fünf A320-Flugzeuge von airberlin im Wet-Lease am Drehkreuz Wien einzusetzen.
Airbus-Flotte wird mit WLAN an Bord ausgestattet
Ende 2016 wurden außerdem die ersten A320-Flugzeuge mit Inflight Connectivity ausgestattet. Die restliche Airbus-Flotte wird 2017 WLAN an Bord erhalten. „myAustrian Flynet“ erlaubt es Passagieren, ihre eigenen mobilen Endgeräte an Bord über WLAN zu nutzen.
Derzeit läuft ein für Kunden offener Testbetrieb. Im nächsten Schritt wird dieser Service durch Wireless Inflight Entertainment erweitert, mit dem unter anderem Filme, Dokumentationen und TV-Serien auf dem mitgebrachten mobilen Endgerät gestreamt werden können. Die Einführung ist für Mitte 2017 geplant.
Eine halbe Million Passgiere mehr an Bord der Austrian Airlines
Das Flottenwachstum und die Verbesserung des Produktangebots macht sich auch in den Passagierzahlen bemerkbar: Austrian Airlines hat im Zeitraum Jänner bis Dezember 2016 11,4 Millionen Passagiere befördert. Dies entspricht einer Steigerung von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Auch das Angebot gemessen in angebotenen Sitzkilometern (ASK) stieg um fünf Prozent. Die Auslastung (=Passagierfaktor) lag mit 76,1 Prozent unter dem Vorjahr (78,0), was hauptsächlich im Umstieg auf größere Flugzeuge (Embraer statt Fokker) und dem Einsatz größerer Maschinen während der Phase der Umschulung der Piloten begründet liegt.
Austrian Airlines hat 2016 mit 80 operativ eingesetzten Flugzeugen 136.112 Flüge absolviert. Das sind durchschnittlich 372 Flüge am Tag. Die Regelmäßigkeit hat 98,6 Prozent betragen, die Ankunftspünktlichkeit lag bei 86,1 Prozent. Damit befindet sich die österreichische Fluglinie unter den fünf pünktlichsten Airlines der Welt.
Austrian Airlines sorget für neue Arbeitsplätze
Der Personalstand der Austrian Airlines Group lag zum Stichtag 31. Dezember 2016 bei 6.450 Mitarbeitern (2015: 5.984 Mitarbeiter). Das deutliche Plus von 466 Mitarbeitern oder acht Prozent ist hauptsächlich auf die Aufnahme von Piloten und Flugbegleitern zurückzuführen.
Investitionen und Ausbau geplant, aber wirtschaftlich schwieriges Jahr 2017
Austrian Airlines hat bereits im Vorjahr begonnen, touristische Destinationen auf Kurz- und Mittelstrecke auszubauen. Im Jahr 2016 wurden insbesondere die Destinationen Bari, Havanna, Hongkong, Isfahan, Jerez sowie Shanghai eingeführt.
Ab 10. April 2017 werden Los Angeles, ab Juni Göteborg und ab Herbst 2017 die Seychellen angeflogen werden. Auf der Mittelstrecke kommt Schiras als neue und dritte Destination im Iran dazu.
Für 2017 erwartet Austrian Airlines aufgrund der prognostizierten Verteuerung des Treibstoffpreises und der laufenden Investitionen in Flugzeuge und Produktverbesserung allerdings ein herausforderndes Jahr.
CEO Kay Kratky: „2017 investieren wir stark in unser Produkt und den Ausbau der Flotte. Kombiniert mit einem derzeit schwierigen Marktumfeld und deutlich höheren Treibstoffpreisen werden wir das am Ende des Jahres auch in unseren Zahlen ablesen müssen. Wir rechnen mit einem Adjusted EBIT unter dem Jahr 2016.“