Die chinesische Hainan Airlines sieht Berlin zukünftig als Verkehrsknotenpunkt für Fernost. Hainan Airlines ist eine 1993 gegründete Fluggesellschaft.
Zu Ihren Hauptanteilseignern gehören sowohl die Grand China Air wie auch seit 2000 der mehrere Luftfahrtslinien umfassende chinesische Mischkonzern HNA Group. Seit 2008 richtet Hainan Airlines seinen Blick verstärkt auf Deutschland.
Das chinesische Unternehmen investiere vor allem aus strategischen Motiven in den Standort, so Chen Mingqiong, Strategie Manager in der HNA Holding Group und von 2008 bis 2012 Geschäftsführer des deutschen Büros der Hainan Airlines. Die zentrale Lage der Bundesrepublik in Europa ermögliche der Fluglinie die effiziente Abdeckung sowohl der nord-, mittel- und südeuropäischen Märkte.
Im Jahr 2008 gab es keine Direktverbindung zwischen der chinesischen und der deutschen Hauptstadt. Die Fluggesellschaft sah dies als Chance und nahm im September 2008 den Betrieb der ersten Direktverbindung zwischen Beijing und Berlin auf. Damit entfiel für alle Geschäfts- und Privatreisenden auf dieser Strecke seither der indirekte Weg über Frankfurt bzw. München.
Die geografische Lage Berlins erlaube die bessere Erschließung des nord- und ostdeutschen Marktes sowie des Berlin nahen europäischen Auslands. Bereits länger bestehende Verbindungen decken zum großen Teil den Süden Deutschlands ab.
Weiterhin sei die deutsche Hauptstadt ein weltweit äußerst beliebtes Reiseziel. Der chinesische Tourismus wachse stetig und eine neue Direktverbindung nach Berlin käme reisenden Chinesen wie auch Deutschen entgegen.
Berlin gewinnt für die chinesische Fluggesellschaft nicht zuletzt auch aufgrund des Projektes Hauptstadt-Airport BER an strategischem Wert. Der noch immer nicht fertiggestellte Flughafen soll künftig den gesamten Flugverkehr Brandenburgs und Berlins abwickeln.
Auf über 1.470 Hektar Gesamtfläche, inklusive eines 20.000 qm großen Gepäckbereichs und eines sechsstöckigen Terminalgebäudes, das auch 14.000 Parkplätze bieten wird, können dann jährlich rund 45 Millionen Passagiere befördert werden. Die Anschlüsse reichen von sechs Schienenverbindungen bis zu Autobahnauffahrten direkt vor der Tür und ermöglichen den Reisenden einen schnellen Transfer in die Innenstadt Berlins oder die nahtlose Verbindung in umliegende Zentren.
Mit dem neuen Flughafenkomplex BER werde sich Berlin als Verkehrsknotenpunkt für Fernost in Europa etablieren und seine Entwicklungsmöglichkeiten damit vervielfältigen, so Top-Manager Chen. Alle Fluggesellschaften werden sich hier sammeln.
Nach Aufnahme des Flugbetriebs auf dem Flughafen BER will Hainan Airlines die Vorteile der Ergänzung durch Mittel- und Langstreckenflüge wahrnehmen.
Dabei spielen die täglichen Flugwellen und ihre optimale Nutzung eine wichtige Rolle. Hainan Airlines verspricht sich von der Inbetriebnahme des Airport BER einen Zuwachs an deutschen und europäischen Passagieren.
Die seit sechs Jahren in Berlin ansässige chinesische Fluggesellschaft überwand die Finanzkrise ohne große Probleme und verzeichnete 2010 einen deutlichen Anstieg der Passagierzahlen zwischen China und Deutschland. Das sei ein Zeichen des Aufschwungs der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen, glaubt Chen.
Er sehe in Deutschland in den kommenden 10 Jahren großes Potenzial für chinesische Unternehmen. Viele Firmen aus der Volksrepublik richten sich zunehmend international aus und wollen im Ausland investieren. Deutschland sei dabei ein sehr guter Standort, da hier die Rahmenbedingungen stimmen, so der Strategie Manager.
Sowohl Rechtssystem, Qualifikation der Arbeiter als auch das soziale Umfeld seien ideal in Deutschland. Dies seien einige Gründe unter vielen gewesen, für Hainan Airlines nach Deutschland zu kommen und hier langfristig zu investieren.
Aus den eigenen Erfahrungen als Manager eines chinesischen Unternehmens in Deutschland rät Chen Mingqiong anderen chinesischen Firmen mit Interesse am Standort, den deutschen Markt genau zu studieren. Investitionen sollten dem lokalen Bedarf des Marktes angepasst sein und Gesetze sowie örtliche Regelungen sollten vorab bekannt sein.
Weiters sei es entscheidend, Betrieb und Verwaltung mit lokalen – deutschen – Kräften zu besetzen. Besonders in der Forschung und Entwicklung sowie im After Sales Service sollten einheimische Mitarbeiter eingestellt werden.
Als dritten wichtigen Punkt sieht der Geschäftsführer die Bereitschaft chinesischer Investoren, von den Stärken deutscher Technik und deutschen Managements zu profitieren und sich so an den lokalen Markt anzupassen.