Start Airlines Exklusiv: Jaan Albrecht über Austrian Airlines in 2020

Exklusiv: Jaan Albrecht über Austrian Airlines in 2020

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Austrian Airlines: CEO Jaan-Albrecht
Damit hat Austrian Airlines-CEO Jaan Albrecht nicht gerechnet Das Arbeits- und Sozialgericht in Wien stellt in einem Urteil den Betriebsübergang des fliegenden Personals von Austrian zu Tyrolean in Frage. Und bringt damit das Sanierungskonzept ins Wanken (Foto: Austrian Airlines/APA/Pauty)
Austrian Airlines: CEO Jaan-Albrecht
Jaan Albrecht ist seit 2011 CEO der Austrian Airlines. Sein von ihm aufgesetzter Restrukturierungskurs sieht auch den Ausbau der Langstrecke vor. 2013 schreibt die Austrian Airlines wieder schwarze Zahlen. Es ist das erste Mal seit 2007. Im Exklusivkommentar sagt er, wohin die Reise der Austrian Airlines im Jahr 2020 geht (Foto: Austrian Airlines/APA/Pauty)

Exklusiv für TRAVELbusiness schreibt AUA-CEO Jaan Albrecht, wie sich Austrian Airlines für die Zukunft wappnet, welche Investitionen geplant sind, was er von der Ticketsteuer hält, warum Europa endlich eine einheitliche Luftraumüberwchung braucht, und wohin die Reise der Austrian Airlines ins Jahr 2020 geht.

„Als ich vor zwei Jahren den Job als CEO der Austrian Airlines angenommen habe, bin ich auf meiner Vorstellungsrunde bei Kunden und Politikern immer wieder dasselbe gefragt worden: Wird die Lufthansa die Austrian behalten und wird sie auch weiterhin eine so hohe Bedeutung für die Region in Osteuropa spielen?

Meine damalige und auch heute gültige Antwort lautet: Ja! Und die Antwort ist auch für 2020 gültig. Im Jahr 2020 wird es weiterhin den österreichischen Flag-Carrier Austrian Airlines geben und er wird auch weiterhin der führende Anbieter von Reisen nach CEE sein.

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Mit der Boeing B777 will CEO Jaan Albrecht den Höhenflug der Austrian Airlines auf der Fernstrecke steigern (Foto: Austrian)

Ich möchte noch einen Schritt weiter gehen: Austrian Airlines wird 2020 auch wieder stärker auf der globalen Weltkarte der internationalen Airlines erkennbar sein.

Nach Chicago 2013 und Newark 2014 wollen wir weitere Langstreckendestination erschließen, indem wir auch zusätzliche Flugzeuge in unsere Flotte aufnehmen. Für 2014 haben wir vorerst ein zusätzliches Langstreckenflugzeug – eine Boeing 777 – bestellt. Weitere sollen folgen.

Vielleicht zur Verdeutlichung, was ein zusätzliches Langstreckenflugzeug für den Standort Wien bedeutet: Wir werden 2014 ungefähr 200.000 zusätzliche Passagiere transportieren und 120 zusätzliche Mitarbeiter einstellen können.

Die Investitionen für das Flugzeug für die Leasingrate und die Umrüstung mit neuen Sitzen und dem Video-on-Demand Systemen betragen rund 40 Millionen Euro.

Bis 2020 planen wir Investitionen in der Höhe von insgesamt einer halben Milliarde Euro, um unsere Flotte zu erneuern und zu modernisieren. So können wir die Flotte effizienter machen, Treibstoff sparen und die Umwelt schonen.

Investitionen wollen verdient werden. Deshalb – und auch diese Antwort an die Politik bleibt gleichbedeutend – kann auch die Politik zum Erfolg einer stärkeren Austrian Airlines beitragen.

Zwei Beispiele dazu: Die Ticketsteuer. Sie ist ein Korsett für Wachstum. Ein Abschaffen der Ticketsteuer würde den Berechnungen der Ökonomen auf einen Schlag eine Million zusätzliche Passagiere bringen und 300 Jobs am Flughafen Wien schaffen.

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Jaan Albrecht, Chief Execitive Officer (CEO) der Austrian Airlines, setzt sich für eine einheitliche Luftraumüberwachung inEuropa ein (Foto: Austrian)

Oder: Single European Sky, die einheitliche Luftraumüberwachung in Europa. Ich hoffe, dass sie 2020 bereits Realität sein wird. Das Single European Sky II Paket der Europäischen Kommission ist ja seit 2010 EU-Gesetz, dessen Umsetzung bereits im österr. Regierungsprogramm 2008-2013 festgeschrieben.

Geschehen ist in der vergangenen Legislaturperiode leider nicht so viel, wobei der Hebel ein sehr großer wäre: Die von der EU Kommission errechneten jährlichen Kosten in der Höhe von 8 Milliarden Euro könnten durch Single European Sky halbiert werden und der CO2 Ausstoß um 50 Millionen Tonnen pro Jahr reduziert werden.

Zum Vergleich: Während in Europa 38 Behörden mit 57.000 Mitarbeitern den Luftraum überprüfen, ist es in den USA eine einzige Behörde mit 35.200 Beschäftigen für einen wesentlich höher frequentierten Luftraum.

Zusammenfassend kann ich also sagen: Die Austrian wird 2020 höher und weiter fliegen als heute. Sie wird mehr Passagiere haben und auch stolz ihre rot-weiß-roten Farben auf der Heckflosse tragen. Aber die Rahmenbedingungen für die Luftfahrt müssten verbessert werden, damit wir im internationalen Wettbewerb bestehen können.“
Jaan Albrecht, Chief Executive Officer der Austrian Airlines

©TRAVELbusiness

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