Was können Airlines wirklich tun, damit der Luftverkehr nachhaltiger wird? Wie es geht, das beweist die Lufthansa Group: Sie stattet ab sofort ihre Flotte mit einer innovativen Flugrouten-Technologie aus, um teure Umwege in der Luft und damit CO2-Emissionen zu vermeiden. Laut EU-Kommission soll diese neue Flugdaten-Technologie bis 2028 zur Pflicht für alle Airlines in Europa werden.
Für einen klimafreundlicheren Luftverkehr sind nicht nur treibstoffärmere Flugzeuge und nachhaltige Kraftstoffe (wie „Sustainable Aviation Fuel (SAF)“ als echte Alternative zu fossilem Flugkraftstoff), sondern auch ein modernes Luftraum-Management zentral. So überträgt die „Automatic Dependent Surveillance – Contract Extended Projected Profile“ (ADS-C EPP) in Echtzeit kontinuierlich Flugdaten an den Boden und ermöglicht damit eine fortlaufende Anpassung der aktuellen Flugroute.
Diese aktuellen Fluginformationen werden mithilfe dieser Flugrouten-Technologie als 4D-Flugbahn in den Dimensionen Raum (Länge, Breite und Höhe) und Zeit automatisch und in Echtzeit an die Flugsicherung übermittelt. Die generierten Daten sind äußerst präzise und ermöglichen es, den Luftraum damit effizienter zu kontrollieren.
Fluglotsen können jederzeit optimal aufeinander abgestimmte Flugrouten für alle mit der Technologie ausgestatteten Flugzeuge festlegen und Flugraumkapazitäten so besser nutzen. Mit dem Ergebnis: Aufwendige Umwege werden vermieden, der Kerosinverbrauch und CO2-Emissionen sinken.
In Zahlen bedeutet das: Jedes mit dieser innovativen Flugrouten-Technologie ausgerüstete Flugzeug spart bis zu 80 Tonnen CO2 pro Jahr. Für europäische Airlines ergibt sich damit ein beachtliches Potenzial von rund 750.000 Tonnen CO2 jährlich. Das entspricht knapp 50.000 Flügen von Frankfurt nach Barcelona.
Wie die Flugrouten-Technologie funktioniert
ADS-C EPP optimiert zudem die Starts und Landungen: Im traditionellen „Treppensteigflug“ erreichen Jets beim Start in einzelnen Stufen die gewünschte Reisehöhe.
Das verbraucht natürlich mehr Treibstoff und verpflichtet die Fluglotsen, bei jedem Schritt Anweisungen zu geben. Auf ADS-C EPP optimierten Steigflügen hingegen können Flugzeuge kontinuierlich und treibstoffsparend aufsteigen. Auch bei Landungen spart die Flugrouten-Technologie CO2-Emissionen, da sie die Flugzeuge für einen längeren Zeitraum auf ihrer optimalen und verbrauchsärmeren Flughöhe fliegen lässt.
Um das gesamte CO2-Einsparpotenzial zu erzielen, müssen in Zukunft möglichst alle Airlines und Flugsicherungen die neue Technologie nutzen. Fluggesellschaften werden allerdings nur dann in die technologische Ausstattung ihrer Flotte investieren, wenn Brüssel an der beschlossenen Einführung ab 2028 festhält.
„Daher ist es wichtig, dass die EU-Kommission den derzeit festgelegten Fahrplan klar und verbindlich verfolgt und damit schon jetzt wichtige Anreize für Investitionen setzt“, fordert die Lufthansa Group und setzt jedenfalls ab sofort die neue Flugrouten-Technologie ein, um auf ihren Flügen so schnell wie möglich mehr CO2-Emissionen einzusparen. Mehr als 65 Flugzeuge des Typs Airbus A320neo und A321neo werden ab 2024 mit diesem innovativen System fliegen.
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