Start Airlines Pleite-Airline Niki ist bei Niki Lauda gelandet!

Pleite-Airline Niki ist bei Niki Lauda gelandet!

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Die Zukunft der insolventen Airline Niki ist gesichert. Im dritten Anlauf kommt doch Airlinegründer Niki Lauda zum Zug. Das haben die Insolvenzverwalter Ulla Reisch und Lucas F. Flöther in einer Aussendung mitgeteilt: „Aus einem transparenten Bieterprozess ist die Laudamotion GmbH als Bestbieter hervorgegangen!“ In ihrer Aussendung betonen sie: „Der österreichische Gläubigerausschuss hat sich einstimmig für das Angebot der Laudamotion GmbH ausgesprochen. Es wird von einer kurzfristigen insolvenzrechtlichen Genehmigung der Transaktion in Österreich und in Deutschland ausgegangen.“

Airline-Gründer Niki Lauda hatte gemeinsam mit dem Reiseveranstalter Thomas Cook und dessen Fluggesellschaft Condor geboten. In der Vorwoche hatte er in einem offenen Brief für sich Stimmung gemacht. Darin machte er allen Niki-Mitarbeitern ein „Job-Angebot“ und betonte, dass die Flugzeuge für den Neustart ebenso wie die Operations „bereits gesichert“ seien.

Lauda hat österreichischen Markt im Focus

Laudamotion hat bereits die Betriebsbewilligung und kann die Start- und Landerechte (Slots) übernehmen. „Niki wird im März 2018 als österreichischer Carrier mit Headquarter und Hub in Wien und Fokus auf den österreichischen Markt wieder aufleben“, sagte Lauda. Und: „Falls mein Anbot das überzeugendste sein sollte, werden wir gemeinsam wieder Schwung in die Bude und den österreichischen und europäischen Luftverkehr bringen!“

Lauda will mit 15 Flugzeugen zu Beginn des Sommerflugplans Ende März wieder abheben. Zunächst sollen jene Strecken bedient werden, die von den vorhandenen Slots vorgegeben sind. Lauda will sich vor allem auf den touristischen Sektor konzentrieren und als Ferienflieger punkten. Er wurde bei seinem Engagement von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) unterstützt.

Gläubigerschützer Gerhard Weinhofer von Creditreform ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Wir haben den Bestbieter in einem offenen und transparenten Prozess gefunden.“ Lauda hatte diesmal mehr geboten als jene 36,5 Millionen Euro, die IAG beim schlussendlich gescheiterten Zuschlag auf den Tisch gelegt hatte. Die genaue Summe wird aus Vertragsgründen nicht bekannt gegeben.

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Vor dem geplanten Neustart muss sich Niki Lauda aber noch die Flugzeuge sichern. Denn der Lufthansa-Konzern hat der Darstellung Laudas widersprochen, dass er sich 15 der 21 früheren Niki-Flieger gesichert habe, die zwischenzeitlich in den Besitz der Lufthansa gewechselt waren. Ein Pressesprecher der AUA-Mutter bestätigte in Frankfurt entsprechende Verhandlungen mit Lauda und anderen Bietern: „Aber eine abschließende Vereinbarung liegt noch nicht vor.“

Die Lufthansa hatte über ihre Tochter Eurowinds die Fluglinie Niki im Zuge der Air-Berlin-Pleite zunächst selbst übernehmen wollen, wurde dabei aber aus Wettbewerbsgründen von der EU-Kommission gestoppt. Die Kartellwächter verpflichteten die Lufthansa zudem, die zwischenzeitlich erworbenen Niki-Flieger zu marktüblichen Konditionen an den späteren Erwerber weiterzureichen.

Vor diesem Hintergrund hatte der deutsche Luftfahrtkonzern zunächst mit der IAG-Tochter Vueling verhandelt, die nach dem ersten, in Deutschland geführten Niki-Insolvenzverfahren den Zuschlag erhalten sollte. Mit Eröffnung des zweiten Verfahrens in Österreich hatte es dann zusätzliche Gespräche mit Lauda, Ryanair und anderen Interessenten gegeben, so der Sprecher.

Der deutsche Airline-Experte Gerald Wissel von der Hamburger Beratungsgesellschaft Airborne sagte zur Deutschen Presseagentur, Lauda werde versuchen, die ohnehin schon günstige Kostenstruktur noch weiter zu verbessern. Lauda habe im Vorfeld seines Angebots ausführliche Gespräche mit Touristikanbietern geführt, die nun größere Kontingente für ihre Gäste bei der Niki buchen dürften. In erster Linie komme dafür der deutsch-britische Konzern Thomas Cook infrage, aber auch TUI und andere Anbieter hätten ein Interesse an einem Ferienflieger außerhalb des Lufthansa-Konzerns.

Wiesel: „Das birgt die Chance, durch Fusionen einen größeren Ferienflieger zu begründen.“ Sowohl Thomas Cook als auch die TUI hätten Probleme mit den Kostenstrukturen ihrer eigenen Fluggesellschaften und ein großes Interesse an einem Konkurrenzangebot zur Lufthansa-Tochter Eurowings.