Start Airlines So werden Flugpassagiere in Österreich abgezockt

So werden Flugpassagiere in Österreich abgezockt

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Flughafen Wien
Der Wiener Flughafen entwickelt sich immer mehr zu einer riesigen Airport-City und zu einer Logistik-Drehscheibe für den Frachtverkehr (Bild: iStock)

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Widerstand gegen die Ticketsteuer: Flughafen Wien, Austrian Airlines und Niki machen mobil gegen die Zwangsabgabe
Schluss mit der Abzocke von Passagieren, Schluss mit der Ticketsteuer, die dem Standort Österreich enorm schadet und Arbeitsplätze kostet. Das fordern unisono der Flughafen Wien und die zwei großen heimischen Airlines Niki und Austrian. Die Ticketsteuer müsse deshalb wieder weg, weil sie dem Verkehrsstandort Österreich und dem Drehkreuz Wien schade und zu Wettbewerbsnachteilen führe. Österreich und Deutschland sind die einzigen Länder Europas, die 2011 bzw. 2010 Ticketsteuern eingeführt haben.

„Zwei Jahre Ticketsteuer haben gezeigt, dass wir über eine Million Gäste weniger in Wien sehen. Und daran hängen über 3.000 Arbeitsplätze“, beklagen die heimischen Airliner übereinstimmend. Die Ticketsteuer koste die Luftverkehrswirtschaft rund 100 Millionen Euro für im Jahr. Eine Studie von Oxford Economics hat nun ergeben, dass die Abschaffung dem Fiskus sogar um 6,5 Millionen Euro mehr in die Kassen spülen würde.

Mag. Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG
Mag. Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG
Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG: „Aus Sicht des Flughafen Wien ist die Ticketsteuer eine Belastung für den Standort. Für unsere Kunden, die Airlines, ist die Attraktivität einer Destination eine Frage der Gesamtkalkulation. Somit ist diese völlig unnötige Abgabe ein Schlag gegen unsere Wettbewerbsfähigkeit.“

Auch Christian Lesjak, Managing Director NIKI, erklärt die Wettbewerbsnachteile so: „Die Luftverkehrsabgabe trifft uns als heimische Fluggesellschaft, aber der Schaden ist nicht auf uns begrenzt: Die Steuer hemmt den Incoming-Verkehr, weil er Österreich im internationalen Destinationswettbewerb schlichtweg verteuert. Am Ende leidet die gesamte Tourismuswirtschaft vom Hotel bis zum Museum. Die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für Österreich – ungleich höher als etwa für Deutschland – wird so untergraben und nicht notwendigen Risiken ausgesetzt.“

Jaan Albrecht, CEO von Austrian Airlines: „In Holland wurde die Ticketsteuer ein Jahr nach der Einführung wieder abgeschafft, weil rasch erkannt wurde, dass die Gäste auf Flughäfen in angrenzende Länder ausweichen. Österreich könnte sich auch einmal an Holland und nicht an Deutschland ein Beispiel nehmen.“

Eine Fluglinie hat bereits angekündigt, den Standort Bratislava als Basis stärker nutzen zu wollen. Der Schaden für den Standort Wien und die heimische Wirtschaft würde dann noch viel größer sein.

Die Flugabgabe wurde im April 2011 ohne Konsultation der Stakeholder von der Regierung in Österreich überraschend eingeführt. Passagiere, die aus oder nach Österreich flogen zahlten 2012:

• pro geflogener Kurzstrecke: 8 €
• pro geflogener Mittelstrecke: 20 €
• pro geflogener Langstrecke: 35 €

Per 1.1.2013 (um nach der in Deutschland erfolgten Absenkung per 1.1.2012 wieder unter das deutsche Niveau zu kommen) wurden die Kategorienwerte auf Kurz- und Mittelstrecke abgesenkt.

Passagiere zahlen in 2013 folgende Aufpreise:

• pro geflogener Kurzstrecke: 7 €
• pro geflogener Mittelstrecke: 15 €
• pro geflogener Langstrecke: 35 € (unverändert)

Wie sich in Deutschland und nun auch in Österreich gezeigt hat, sind vor allem Regionalflughäfen stark vom Passagierrückgang betroffen. Jetzt sind Finanzministerin Maria Fekter und Bundesregierung gefordert, Schluss zu machen mit dieser Abzocke von Passagieren.

Hier können Sie die Ergebnisse der Oxford Economics Studie über Flugabgabe als Ticketsteuer Oxford Study – Fact Sheet herunterladen.

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