Neue Billigflieger drängen auf den Markt, bedrohen die Wirtschaftlichkeit von etablierten Fluggesellschaften. So sagte kürzlich Jens Bischof, Bereichsvorstand für Vertrieb, Produkt und Marketing bei der Lufthansa-Passagiersparte Passage: „Die aktuellen Umbrüche auf dem Markt verändert die Passagierluftfahrt so stark wie zuletzt der Beginn des Düsenzeitalters.“
Gemeint hat er damit das Vordringen von neuen Billigfliegern wie etwa Norwegian sowie von Langstrecken-Airlines aus der Golfregion wie zum Beispiel Emirates, Etihad Airtways oder Qatar Airways.
Über den Zeitraum des Sommers 2014 seien – so Bischof – allein im Europa-Verkehr 25 Millionen Fluggastsitze mehr im Angebot als im Sommer 2013.
Jens Bischof: „Dieses Angebotswachstum bringt die Preise brutal unter Druck.“ Mit einer Auslastung der Jets von über 90 Prozent habe die Lufthansa im vergangenen Monat den besten August-Wert ihrer Geschichte erreicht – und dennoch habe sie Marktanteile verloren.
Während Lufthansa heute für ein Rückflugticket von Frankfurt nach Madrid 130 Euro erlöst, sind es im Jahr 2000 noch fast 300 Euro gewesen. Der Preisdruck kommt dabei immer stärker auch von Partnern aus dem Fluglinien-Netzwerk „Star Alliance“ wie etwa Turkish Airlines.
Jens Bischof: „Das zeigt sich auch in Hamburg. Hier ist Turkish mit 25 wöchentlichen Verbindungen unser preisaggressivster Wettbewerber.“
Die Lufthansa hat in Hamburg nur noch 200 Flüge pro Woche unter eigener Flugnummer im Angebot, die Billig-Tochter Germanwings, die mit einer um gut 20 Prozent niedrigeren Kostenbasis arbeiten kann, inzwischen 355.
Im Juni wurde die Umstellung aller Hamburg-Routen, die nicht zu den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München führen, abgeschlossen. Für den Lufthansa-Konzern sei die Hansestadt ein „Schlüsselmarkt“, meint Jens Bischof.
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