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Aerospace-Markt: Gute Chance für Zulieferer aus Österreich

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Aufwärtstrend im Flugmarkt
Der Flugmarkt kommt wieder in Bewegung. Für österreichische Innovationsunternehmen ist der Aerospace-Markt eine große Chance (Foto: Lufthansa)

Aufwärtstrend im Flugmarkt
Der Flugmarkt kommt wieder in Bewegung. Für österreichische Innovationsunternehmen ist der Aerospace-Markt eine große Chance. Zulieferfirmen für die Big Player im Flugzeugbau profitieren vom Boom (Foto: Lufthansa)
Für die weltweite Luftfahrtindustrie war 2013 ein Rekordjahr. darüber waren sich alle Teilnehmer an der Aerospace Konferenz der Pacific Northwest Aerospace Alliance (PNAA) in Lynnwood, Washington State, Anfang Februar 2014: Über drei Milliarden Flugpassagiere und 3.800 verkaufte Flugzeuge mit einem Wert von 175 Milliarden USD lautete die Bilanz für das vergangene Jahr.

Unter den Konferenzteilnehmern waren u.a. Vertreter von Boeing, Airbus, Bombardier, Embraer, Rolls-Royce, GE Aviation, Pratt & Whitney und verschiedenen Airlines.

„Von diesem anhaltenden Aufwärtstrend im Aerospace-Sektor profitieren auch österreichische Zulieferunternehmen“, sagt Rudolf Thaler, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles.

So gab etwa die AMAG Austria Metall AG im Jänner die Unterzeichnung eines langfristigen Liefervertrages in dreistelliger USD-Millionen-Höhe mit Boeing bekannt. Die Lieferpalette wird um hochfeste Aluminiumbleche und -bänder erweitert, die in allen aktuellen Boeing Modellen zum Einsatz kommen.

Das neu entwickelte Flügelspitzendesign ‚Split Scimitar Winglets‘ von FACC AG wird von Aviation Partners Boeing als Retrofit für Boeing 737 Modelle angeboten, womit ein wesentlicher Beitrag zum ‚grünen‘ Fliegen geleistet wird. In den nächsten fünf Jahren werden damit über 3.000 Flugzeuge ausgerüstet.

Composite Spezialist FACC schrieb mit Boeing mit dem aus mehr als der Hälfte aus modernen Verbundstoffen bestehenden Dreamliner Boeing 787 Flugzeuggeschichte und setzte mit Innovationen neue Maßstäbe im Leichtbau.

Boeing rechnet in seiner globalen Zwanzig-Jahresprognose mit einem Verkauf von über 35.000 neuen Flugzeugen, was einem Verkaufsvolumen von 4,8 Milliarden USD entspricht. Dominant sind ‚Single aisle‘- Flugzeuge mit einem 70 Prozent Mengen- und 47 Prozent Wertanteil.

Die zukünftige Nachfrage verlagert sich zunehmend nach Asien. Entfielen 1992 noch 73% aller verkauften Flugzeuge auf USA und Europa, waren es 2013 knapp über die Hälfte (52 Prozent) und bis 2032 soll der US-EU-Anteil auf 39 Prozent sinken. Wachstumstreiber werden Emerging Markets sein.

Denn 41 Prozent der weltweiten Flotte sollen bis 2032 durch effiziente, moderne Flugzeuge ausgetauscht werden, 59 Prozent entfallen auf Wachstum.

Etwas konservativer ist die Vorschau von Airbus, der bis 2032 von 29.230 neuen verkauften Flugzeugen zu einem Wert von 4,4 Milliarden USD ausgeht. Das Passagieraufkommen soll sich wie in der Vergangenheit nach 15 Jahren wieder verdoppeln – die globale Mittelklasse wird dies bis 2032 tun und ein wesentlicher Wachstumsmotor sein.

WIrtschaftsdelegierter Dr. Rudolf Thaler
WIrtschaftsdelegierter Dr. Rudolf Thaler ist ein exzellenter Kenner des Marktes in den USA
Dr. Rudolf Thaler: „Die Nachfrage nach kommerziellen Flugzeugen scheint nicht abzureißen. Niedrige Kapitalkosten geben Airlines starke Anreize, ihre Flotte zu modernisieren und auszubauen. Im Business Jet Sektor sind noch viele Gebrauchtflugzeuge am Markt, der Trend zu größeren Business Jets wird sich fortsetzen.“

Dem an hohen Treibstoffkosten leidenden Cargo-Segment wird indes eine Erholung prophezeit. Das Militärgeschäft ist in den USA in den vergangenen Jahren geschrumpft und stark abhängig vom sinkenden Verteidigungsbudget. Global wird aber von einer robusten Nachfrage an Kampfjets ausgegangen.

„Chancen für neue Zulieferunternehmen ergeben sich durch die laufende Anpassung der Zulieferarchitektur, die es Flugzeugherstellern ermöglicht, nachhaltige Wettbewerbsvorteile im komplexen und hochkompetitiven Aerospacesektor zu schaffen“, so Thaler.

Boeing kaufte 2013 Teile im Wert von 35 Milliarden USD zu. Die globale Boeing-Lieferkette umfasst 5.400 Unternehmen mit 500.000 Beschäftigten. Fast eine Milliarde Teile werden pro Jahr in kommerzielle Boeing Flugzeuge eingebaut.

Thaler: „Herausragende Technologien sind aber Voraussetzung, um an der Entwicklung von Flugzeugen der nächsten Generation mitzuarbeiten. Gefragt sind Innovationen, die Flugzeuge ‚grüner‘ – d.h. treibstoffsparend, mit weniger Lärm- und CO2 Footprint – und leichter machen und damit die Reichweite erhöhen, die Wartungskosten reduzieren und das Flugerlebnis steigern.“

Dies erfordert seitens der Flugzeughersteller ‚lean innovation‘, stärkere Zulieferintegration und laufende Qualitätssteigerungen. Noch lange nicht ausgeschöpft ist das Automatisierungspotential durch innovative Fertigungsverfahren wie additive Fertigungstechnologien (‚3D Printing‘).

Für Neueinsteiger sind Flugzeuggiganten wie Boeing eine nicht durchschaubare Black Box. Kontakte zu Entscheidungsträgern bieten spezialisierte Messen und Konferenzen. (Quelle: WKO/BS)

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