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Reiseprogramme werden kritisch hinterfragt

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Reiseprogramme auf dem Prüfstand
Reiseprogramme auf dem Prüfstand: Wie nachhaltig sind sie wirklich? (Foto: Sophie Janotta, Pixabay)

Nachhaltigkeit steht ganz oben auf der Agenda vieler Unternehmen in der EU. So planen 37 Prozent noch in diesem Jahr ihren CO2-Ausstoß zu kompensieren und 46 Prozent möchten ihn sogar reduzieren. Sechs von zehn Unternehmen wollen Energie sparen (63 Prozent) und weitere 55 Prozent haben sich vorgenommen, ihren Plastikverbrauch zu verringern. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle SAP-Concur-Studie unter Entscheidungsträgern für Geschäftsreisen. Gerade mit Blick auf den CO2-Ausstoß kommt die Geschäftsreise bei ihnen erneut auf den Prüfstand. Mit welchem Ziel setzen Unternehmen in Europa grünere Reiseprogramme um? Und wer ist dafür verantwortlich?

Geschäftsreise ist wichtig, muss aber grüner werden

Spätestens die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass Geschäftsreisen einen wesentlichen Einfluss auf den Kohlenstoffausstoß haben. Immerhin knapp ein Viertel der befragten Verantwortlichen zieht daraus strikte Konsequenzen: Sie wollen Geschäftsreisen gänzlich vermeiden (23 Prozent).

Für die Mehrheit bleibt der persönliche Kontakt jedoch unverzichtbar – gerade für geschäftskritische Kundenmeetings (71 Prozent), für Events, Konferenzen und Ausstellungen (64 Prozent) sowie für Trainingsprogramme (52 Prozent). Daher setzen sich die Verantwortlichen zunehmend mit der Frage auseinander, wie Reisen nachhaltig gestaltet werden können. 

Reiseprogramme nicht überall implementiert

In der aktuellen SAP-Concur-Studie geben 31 Prozent der Befragten in Europa an, vollständig nachhaltige Reiserichtlinien umgesetzt zu haben. Ein Blick auf einzelne Länder wie Deutschland zeigt, dass längst nicht alle schon so weit sind: So sind in Deutschland erst zwei von zehn der befragten Geschäftsreiseverantwortlichen (18 Prozent) der Auffassung, solche Richtlinien implementiert zu haben.

Europaweit sind sich die Befragten einig, dass noch viel zu tun ist: So sagen im europäischen Durchschnitt 46 Prozent der Entscheidungsträgerinnen und -träger für Geschäftsreisen, dass sie Nachhaltigkeit teilweise in den Reiserichtlinien berücksichtigt haben, geben aber auch an, dass es noch Luft nach oben gibt. Knapp ein Viertel der Befragten steckt momentan in der Planungsphase (23 Prozent).

Nachhaltige Reiseprogramme bieten Vorteile  

Unternehmen überarbeiten ihr Reiseprogramm nicht zum Selbstzweck. Sie versprechen sich davon vielfältige Vorteile: Mehr als die Hälfte der Befragten erhofft sich etwa bessere Beziehungen zu Nachhaltigkeitsorganisationen (56 Prozent).

Darüber hinaus sehen viele in ihren Nachhaltigkeitsbemühungen einen Reputationstreiber – sowohl für die persönliche Karriereentwicklung (52 Prozent) als auch für das Unternehmen durch eine positive Markenwahrnehmung (55 Prozent). Weiterhin erwarten die Befragten wirtschaftliche Vorteile wie eine höhere operative Effizienz (58 Prozent) und reduzierte Kosten (54 Prozent). 

Reiseprogramme, Reiserichtlinien: Ergebnisse stammen aus einer SAP-Concur-Studie, die im Februar und März 2022 mit dem Marktforschungsinstitut Research durchgeführt wurde

„Geschäftsreise-Verantwortliche in Unternehmen erkennen den Handlungsbedarf und sind motiviert, den CO2-Fußabdruck ihrer Geschäftsreisenden zu verbessern“, sagt Götz Reinhardt, Managing Director MEE für SAP-Concur-Lösungen. „Damit informierte Entscheidungen möglich sind und Nachhaltigkeitsziele nicht mehr nur auf dem Papier stehen, müssen Unternehmen den Status quo stetig messen und die Daten in einem System zusammenführen.“

Wer kümmert sich um die Implementierung? 

Um Nachhaltigkeitsbestrebungen im Unternehmen umzusetzen, gibt es vielerorts Nachhaltigkeitsverantwortliche (36 Prozent) oder Personen, die Nachhaltigkeit als Teil ihrer Rolle vorantreiben (32 Prozent). Sie kümmern sich in der Regel auch um die Förderung nachhaltiger Reiseprogramme.

Dabei bekommen sie Unterstützung aus verschiedenen Abteilungen: Oft sind auch das Senior Leadership Team (56 Prozent), Geschäftsreiseverantwortliche (48 Prozent) und die HR-Abteilung involviert (34 Prozent). Die Umsetzung eines nachhaltigen Geschäftsreiseprogramms ist also ein interdisziplinäres Projekt. 

„Grundsätzlich gilt: Jede Person im Unternehmen kann Nachhaltigkeitsbestrebungen vorantreiben – mit dem eigenen Reiseverhalten oder durch die Einforderung und Unterstützung von allgemeinen Optimierungsmaßnahmen. Unternehmen sollten ihren reisenden Mitarbeitern dabei helfen, indem sie schon bei der Buchung nachhaltige Reiseoptionen mit intelligenten und digitalen Tools unterstützen und diese im Buchungstool hervorheben“, sagt Götz Reinhardt mit Blick auf die Studienergebnisse.

Denn mit den bestehenden Tools können Unternehmen die verschiedenen Einflussfaktoren rund um die CO2-Bilanz von Geschäftsreisen sichtbar machen und beziehen ihre Geschäftsreisenden so bei der Gestaltung ihres Reiseverhaltens mit ein.

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