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Schweizer Wirtschaft will den türkischen Markt erobern

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Istanbul: Straßenhändler
Die Millionenmetropole Istanbul wird von immer mehr Investoren angesteuert, denn die Wirtschaft in der Türkei boomt und der Markt verspricht gute Rendite (Foto: Abu Zarr/Wiki Commons)
Switzerland Global Enterprise (vormals Osec) ‒ das offizielle Center of Excellence für Internationalisierung ‒ hat jetzt in Istanbul einen weiteren Stützpunkt der Schweizer Exportförderung eröffnet. Eine wichtige Aufgabe dieser neuen Aussenstelle ist es, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus der Schweiz und Liechtenstein beim Markteintritt in die Türkei zu helfen. Mehmet Yildirimli wird die neue Aussenstelle in Istanbul leiten. Der neue Stützpunkt der Schweizer Exportförderung, der KMU aus der Schweiz und Liechtenstein unterstützt, in der Türkei erfolgreich Fuß zu fassen, ist im Schweizer Generalkonsulat in Istanbul integriert.

Zum Leiter wurde Mehmet Yildirimli ernannt, der Schweizer und Liechtensteiner Exportunternehmen insbesondere bei der Vermittlung von Geschäftskontakten und der Expansion in die Türkei als Berater vor Ort zusammen mit dem Team von Switzerland Global Enterprise in der Schweiz zur Seite steht.

Daniel Küng, CEO von Switzerland Global Enterprise, der früheren Osec, sagt: „Die Marktbearbeitung in der Türkei ist ein weiterer strategischer Schritt von Switzerland Global Enterprise, die Schweizer Wirtschaft bei ihrer Expansion in zukunftsträchtige Wachstumsmärkte mit direkter Hilfestellung vor Ort zu unterstützen. Aus Schweizer Sicht ist die Türkei eine bedeutende Exportdestination mit viel Potenzial. Besonders interessant ist auch die Rolle der Türkei als Drehscheibe für Geschäfte nach Nordafrika, den mittleren Osten wie auch Asien. Ich bin froh, dass wir zusammen mit dem EDA den schweizerischen KMU eine Unterstützungsplattform in diesem Markt bieten können.“

Die Türkei als Europas-Tor zu Asien

In den letzten drei Jahren konnte die Türkei, die eine Bevölkerung von rund 75 Millionen Menschen zählt, auf ein BIP-Wachstum von über 6 Prozent zurückblicken. Die Direktinvestitionen von Schweizer Firmen in der Türkei betrugen 2011 über CHF 2,5 Mrd. Momentan sind rund 600 Schweizer Firmen in der Türkei vertreten, wobei diese Unternehmen über 21‘500 Menschen beschäftigten.

Die zweitgrößte Ratingagentur Moody’s bescheinigte erst kürzlich dem aufstrebenden Schwellenland eine solide Bonität. Türkische Staatsanleihen gelten jetzt als „durchschnittlich gute Anlage“. Rating-Konkurrent Fitch hatte die Noten für die Türkei bereits im November 2012 angehoben.

Und die Weltbank prognostiziert mehr als vier Prozent Wachstum. Grund für das wachsende Vertrauen: Während sich Europa von Krise zu Krise schleppt, bietet der Markt am Bosporus mit seinen 75 Millionen Einwohnern noch Chancen – zumal die Hälfte der Bevölkerung keine 30 Jahre alt und heiß auf Konsum ist.

Das Bruttoinlandsprodukt kletterte 2011 um mehr als acht Prozent, 2012 waren es – auch wegen der Schuldenkrise in Europa – zwar nur 2,2 Prozent. Für dieses und kommendes Jahr erwartet die Weltbank wieder Wachstumsraten von mehr als vier Prozent.

Das Volumen der Schweizer Exporte in die Türkei ist zwar in den letzten Jahren leicht zurückgegangen, vergleicht man jedoch das Exportvolumen seit 1990 (CHF 810 Mio.), so haben sich die Ausfuhren seither mehr als verdoppelt (2012: CHF 1‘836 Mio.).

In die Türkei exportiert werden vor allem pharmazeutische und chemische Produkte, Maschinen und Uhren, importiert aus der Türkei in die Schweiz Textilien, Kleider, Landwirtschaftsgüter, Maschinen, pharmazeutische Produkte und Fahrzeuge.

Aufgrund ihrer geografischen Lage kommt die Türkei einem Tor zu Nordafrika und Asien gleich. Von Westeuropa aus werden nicht nur viele Geschäfte mit dem Land am Bosporus abgewickelt, sondern via die Türkei auch rege Wirtschaftskontakte mit zahlreichen Staaten Nordafrikas und Asiens unterhalten.

Für Schweizer Exportunternehmen bieten vor allem auch der Infrastruktur-, Bau-, Transport-, Bio- und Cleantechbereich, die Medizinaltechnik, die Luxus-, Energie- und Eisenbahnindustrie sowie das Waste-Management interessante Geschäftsmöglichkeiten.

Bedingt durch das hohe Bevölkerungs- (vor allem durch die junge Population) und Wirtschaftswachstum ist die türkische Bau- und Immobilienbranche sehr vielversprechend. Vorgesehen sind in den nächsten Jahren eine hohe Anzahl an Technoparks, Free-Trade-Zonen, Krankenhäusern, Hotels und sonstige Infrastruktureinrichtungen.

In der Umgebung von Istanbul sind im Infrastrukturbereich in den nächsten Jahren beispielsweise Projekte wie der Eisenbahnbau Marmaray (Gesamtlänge über 76 km), der weltweit grösste Flughafen (Kapazität 90 Mio. Passagiere pro Jahr / Kosten USD 5,5 Mrd.), der grösste Technopark der Türkei (Kosten USD 4 Mrd.) sowie eine dritte Bosporus-Brücke am nördlichen Ende der Meerenge geplant.

Als Zulieferindustrien in der Schweiz eignen sich Architektur-, Planungs- und Ingenieurbüros, Tunnel- und Brückenbau, Bau-Technik und Bau-Technologien.

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