Welchen Stellenwert hat Unternehmenskultur in Österreich? Ist Arbeit mehr als nur ein Job? tWenn Mitarbeitende das Gefühl haben, dass sie selbst einen Unterschied machen und die Arbeit sinnvoll ist, erfahren sie Bestätigung durch ein ausgeprägtes Gefühl an Identifikation und Stolz.
Sie werden auf diese Weise auch zu Markenbotschaftern des eigenen Unternehmens: In mit dem Gütesiegel von „Great Place to Work“ zertifizierten Unternehmen stimmen 85 % der Befragten zu, dass sie ihren Freunden und der Familie die Organisation als Arbeitgeber weiterempfehlen würden. In den österreichischen Durchschnittsbetrieben kann dies nicht einmal die Hälfte der Mitarbeitenden von ihrer Organisation behaupten.
Arbeit sollte Bedeutung haben und Sinn machen
Die nähere Betrachtung dieses Statements ist spannend. In einer globalen Employee Engagement-Studie kommt das internationale Great Place to Work-Institut hier zu ernüchternden Ergebnissen: In österreichischen Durchschnittsunternehmen sehen nur 4 von 10 Mitarbeitenden Sinn in der Ausübung ihrer Arbeit. Damit liegt Österreich europaweit auf dem letzten Rang.
„Corona-Krise, Klimawandel und nun noch der Krieg in Reichweite – das lässt Menschen nicht kalt. Der Anspruch, die eigene Lebenszeit sinnerfüllt zu gestalten, wächst – auch im Beruf. Arbeitgeber, denen die Übersetzung des positiven Zwecks ihrer Existenz gelingt, tun gut daran, dies klar nach innen und außen zu transportieren, es ist ihr USP, um Mitarbeiter:innen zu binden und zu finden“, sagt Doris Palz, Managing Director von Great Place to Work Österreich.
In zertifizierten Betrieben mit herausragender Unternehmenskultur können diesem Statement immerhin rund 8 von 10 Mitarbeitenden zustimmen. Jedoch: Während bei fast allen anderen Statements im Rahmen der Trust Index-Mitarbeiterbefragungen die Zustimmungswerte gestiegen sind, ist dies mit -2 % die Aussage mit dem größten Rückgang. Kann man daraus schlussfolgern, dass die Sinnfrage im letzten Jahr nochmals an Wichtigkeit gewonnen hat?
Welche Faktoren beeinflussen Unternehmenskultur?
Die ausgeprägtesten Erfahrungen mit Purpose und Impact im Job machen Mitglieder der Geschäftsführung. 95 % stimmen zu, ihr tägliches Tun und Handeln als sinnstiftend zu erleben. Danach nehmen die Zustimmungswerte entlang der Hierarchiekaskade kontinuierlich ab.
Der niedrigste Wert ist somit bei den Mitarbeitenden ohne Führungsfunktion zu finden. Er liegt bei 74 %, umfasst also nicht einmal drei Viertel der Belegschaft – und das bei den besten Unternehmen des Landes.
Im Hinblick auf die Altersstruktur wird die Frage nach der Bedeutung des eigenen Jobs von den Befragten unter 35 Jahren mit 71 % Zustimmung am niedrigsten bewertet. Demgegenüber steht die Generation 55+, die zu 90 % Sinn in ihrer Arbeit feststellen kann.
Hinsichtlich der Unternehmensgröße sehen Beschäftigte in Kleinstunternehmen mit 10 bis 19 Mitarbeitenden am meisten Sinn in ihrer Arbeit. In diesen Organisationen können immerhin 87 % zustimmen, dass sie ihrem Job eine besondere Bedeutung zumessen. In Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden liegt der Wert mit 74 % am niedrigsten.
Wunsch nach Teil des großen Ganzen zu sein
An dieser Stelle ist empathische Führung gefragt: Sie sollte allen Mitarbeitenden ermöglichen, den Zusammenhang zwischen den eigenen Aufgaben oder Teamaufgaben und „dem großen Ganzen“ der Organisation zu begreifen. Und welchen Einfluss dies auf die Gesellschaft hat. Es braucht also auch Raum im Alltag, um den Sinn einer Organisation herauszuarbeiten. Dann wird auch das „Einer für alle und alle für einen“-Gefühl erlebbar.
„Kulturbefreite Unternehmen gibt es nicht. Sehr wohl aber solche, die sich darum noch nicht aktiv bemühen. Das ist schade, denn Kultur ist der Schmierstoff, der zum Erfolg beiträgt“, gibt Doris Palz zu bedenken.
Die Vermittlung dieses Gefühls gelingt – zumindest in zertifizierten Unternehmen – bereits sehr gut. 85 % der befragten Mitarbeitenden stimmen zu, dass sie zufrieden mit der Art und Weise sind, in der sie und ihr Unternehmen einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Und sogar 9 von 10 Befragten denken, dass sie hier einen wichtigen Beitrag leisten können. Demgegenüber stehen allerdings in österreichischen Durchschnittsunternehmen nur 6 von 10 Menschen, die diese Ansicht teilen können.
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