Trotz verschiedener Turbulenzen in den letzten Jahren gibt es handfeste Anzeichen dafür, dass sich der Flugmarkt für Geschäftsreisen erholt. Vor allem die Reisefrequenzen in aufstrebenden Wachstumsmärkten wie Afrika oder Lateinamerika haben zuletzt markant angezogen. Diese Erkenntnis liefert eine neue Studie des vielfach ausgezeichneten globalen Geschäftsreisedienstleisters Hogg Robinson Group (HRG). Untersucht wurden im Rahmen der Erhebung die Flugbewegungen der englischen Geschäftsreisen sowohl im Inland (Grossbritannien) als auch im internationalen Verkehr im Zeitraum von April 2012 bis März 2013. Hier die wichtigsten Erkenntnisse der Studie:
Trotz grosser Herausforderungen, die die Weltwirtschaft nach wie vor zu bewältigen hat, ist im Geschäftsreisemarkt bereits ein Aufwärtstrend feststellbar. Im ersten Quartal 2013 wurden von HRG-Kunden weltweit mehr Geschäftsreiseflüge (+3,2 %) gebucht als in der gleichen Vorjahresperiode.
Im wirtschaftlich zuletzt strapazierten Europa sieht das Bild durchzogen aus. Während geschäftliche Flugreisen der HRG-Kunden in südeuropäische Staaten wie Griechenland (-15,3 %), Italien (-14,6 %) oder Portugal (-20,1 %) im Untersuchungszeitraum zurückgegangen sind, gab es in den skandinavischen Ländern wie Norwegen (+11,5 %) oder Dänemark (+16,9 %) ein deutliches Verkehrswachstum.
Zu den Ländern mit dem grössten Buchungszuwachs für Geschäftsreiseflüge gehört laut der HRG-Erhebung Indien. In der untersuchten Periode (April 2012 – März 2013) stieg das Volumen um 11,1 % gegenüber dem Vorjahr. Das Geschäftsflugreisevolumen der HRG-Kunden in den restlichen Weltregionen inklusive der Wachstumsmärkte wie Lateinamerika, Südostasien und Afrika ist im Jahresvergleich um durchschnittlich 3,3 % gewachsen.
Ein Buchungsrückgang resultierte derweil für Flugverbindungen nach Brasilien (-6,1 %) und China (-2,3 %). In beiden Ländern hat die Wirtschaft nach Jahren des massiven Wachstums eine Verschnaufpause eingelegt. Eingebrochen sind im Untersuchungszeitraum die weltweiten Buchungen in der Business-Klasse (-14,8 %). Dies gegenüber einer Steigerung der Reservationen in der Economy-Klasse (+0,5 %).
Vor allem in Europa haben aus Spargründen viele Unternehmen auf die günstigere Reisevariante gewechselt. Während die Business-Tickets innerhalb Europas um rund 30 % zurückgegangen sind, gab es bei den Economy- und Low-Cost-Tickets ein Plus von rund 4%.
Verändertes Reiseverhalten und wachsende Geschäftsreisemärkte
Stewart Harvey, Commercial Director von HRG, deutet die Studienergebnisse wie folgt: «Wir sehen das Bild einer Industrie, die sich zwar langsam aber doch stetig zu erholen scheint. Die positive Trendwende täuscht aber nicht darüber hinweg, dass viele Unternehmen noch sparsamer geworden sind. Dies belegt der erhebliche Einbruch bei den verkauften Tickets der Business-Klasse. Zudem stellen wir fest, dass die Bahn vor allem für Kurzstrecken eine echte Konkurrenz geworden ist.»
Die Erhebung zeigt, dass Unternehmen in der Tendenz zwar wieder mehr Flugreisen buchen, der Kostendruck parallel jedoch unerbittlich zunimmt. «Die Firmen möchten einerseits in den fernen Wachstumsmärkten Präsenz markieren, achten bei der Flugbuchung jedoch sehr genau auf ein optimales Preis/Leistungsverhältnis», erklärt Stewart Harvey.
Bemerkenswerte Resultate liefert die HRG-Erhebung auch in geografischer Hinsicht. In den zuletzt stark gewachsenen BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) hat das Flugreisevolumen bei Geschäftsreisen mit Ausnahme von Indien im letzten Jahr eher abgenommen. Dies als Folge einer sich verlangsamenden Konjunkturentwicklung.
In die Bresche gesprungen sind dafür kleinere Geschäftsreisemärkte wie Peru (+18,2 %), Chile (+16,7 %), Kolumbien (+36,2 %), Südafrika (+14,8 %) oder Ghana (+50,4 %). «Ich bin überzeugt, dass gerade solche, noch weniger etablierte Märkte, in den kommenden zehn Jahren die wichtigsten Treiber für ein weiteres Wachstum des Geschäftsreisevolumens sein werden», lautet die Überzeugung von Stewart Harvey.
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