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Warum Frauen öfter ihren Job wechseln

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Frauen wechseln öfter ihren Job
Stress, Frustration und kein wirkliches Fortkommen im Unternehmen belasten Frauen immer stärker und treiben sie in „Great Resignation“ im Job und oft auch in ein Burnout (Foto: Mindfulnesswithmahara, Pixabay)

Überlastung, Ausschluss von Entscheidungen und kaum Karrierechancen: Diese Faktoren und noch andere bremsen die beruflichen Aussichten von Frauen und führen zur „Great Resignation“ im Job. Das zeigt eine aktuelle Deloitte-Studie, für die 5.000 berufstätige Frauen aus zehn Ländern befragt wurden.

Demnach wollen weltweit nur zehn Prozent der befragten Frauen, in Deutschland sogar nur acht Prozent, länger als fünf Jahre bei ihrem aktuellen Arbeitgeber bleiben. Weltweit 52 Prozent wollen sogar innerhalb von zwei Jahren ihren Arbeitgeber verlassen. Hierzulande sind es 49 Prozent.

Die Gründe für diesen hohen Wechselwillen sind vielfältig. An erster Stelle steht Überlastung. 53 Prozent der befragten Frauen weltweit, und 49 Prozent in Deutschland, empfinden ein noch höheres Stresslevel als im Vorjahr. Zudem fühlen sich weltweit 46 Prozent, in Deutschland 42 Prozent, der Studienteilnehmerinnen ausgebrannt.

Dieses Gefühl ist bei den 18- bis 25-jährigen mehr als doppelt so verbreitet wie bei 55- bis 64-Jährigen. Hinzu kommen fehlende Perspektiven. So sind weltweit 44 Prozent der Studienteilnehmerinnen weniger zuversichtlich bezüglich ihrer Karriereaussichten als im Vorjahr. Deutschlandweit sind es sogar 46 Prozent. 

Ist flexible Arbeit die Lösung?

Die von vielen gehegte Hoffnung auf Besserung durch flexible Arbeitsmodelle wird dabei enttäuscht. Zum einen berichten lediglich 33 Prozent der befragten Frauen weltweit, und 32 Prozent in Deutschland, dass ihre Arbeitgeber überhaupt derart flexible Modelle anbieten.

Zugleich befürchten 90 Prozent der befragen Frauen weltweit, und 82 Prozent in Deutschland, dass auch bei einer Umstellung auf flexible Arbeitsmodelle die Arbeitsbelastung nicht entsprechend angepasst würde.

In Deutschland und weltweit erwarten jeweils 94 Prozent der Studienteilnehmerinnen, dass sich ihre Aussichten auf eine Beförderung verschlechtern würden, wenn sie solch eine Umstellung erfragen oder in Anspruch nehmen würden.

Ein ähnliches Bild zeigen die Erfahrungen mit hybriden Arbeitsmodellen, also der wechselweisen Kombination aus Remote- und Präsenzarbeit. Weltweit nutzen 44 Prozent und deutschlandweit 48 Prozent der Studienteilnehmerinnen diese Möglichkeit. Doch fühlen sie sich besonders oft ausgegrenzt.

Enormen Belastungen sind viele Frauen in Unternehmen oft ausgesetzt und haben sehr oft auch geringe Chancen auf der Karriereleiter im Betrieb aufzusteigen (Foto: Googlerankfaster, Pixabay)

Von den Frauen, die ein hybrides Arbeitsmodell nutzen, berichten weltweit 66 Prozent und hierzulande 63 Prozent, dass sie im vergangenen Jahr sogenannte Mikroaggressionen erlebten, also zum Beispiel aus informellen Treffen ausgeschlossen oder während ihrer Redebeiträge unterbrochen wurden.

Bei Studienteilnehmerinnen in vollständiger remote Arbeit, also ohne jegliche Bindung an ein Büro, waren es weltweit 41 Prozent und in Deutschland 40 Prozent; und bei jenen, die ausschließlich vor Ort im Büro arbeiteten, erlebten weltweit 34 Prozent und hierzulande 35 Prozent Mikroaggressionen – das sind fast halb so viele wie bei den Kolleginnen im hybriden Modell.

„Viele Arbeitgeber haben neue Arbeitsformen eingeführt, um Flexibilität zu stärken. Gleichzeitig verdeutlichen unsere Ergebnisse, dass die neuen Regelungen Nachteile mit sich ziehen können, etwa höhere Arbeitsbelastung und Ausgrenzung.

Unternehmen sind gefordert gegenzusteuern. Wellbeing-Maßnahmen, klare Perspektiven für die berufliche Weiterentwicklung sowie eine respektvolle und integrative Unternehmenskultur spielen eine wichtige Rolle“, sagt Elisabeth Denison, Chief People Officer von Deloitte Deutschland.

Gleichstellung bringt Mitarbeiterinnen weiter

Die Studie zeigt gleichzeitig, dass es einigen Unternehmen gelingt, eine positive Arbeitskultur zu schaffen und Arbeitnehmerinnen entsprechend zu motivieren. Dafür identifizierte Deloitte Unternehmen, die in Gleichstellungsfragen führend sind.

Diese Organisationen leben laut der befragten Frauen eine inklusive Kultur, fördern zugleich die Karriereentwicklung und eine gesunde Work-Life-Balance und schaffen ein allgemeines Gefühl der Zugehörigkeit. Weltweit arbeiten derzeit fünf Prozent, hierzulande sieben Prozent, der befragten Frauen für solche Unternehmen. Das hat natürlich konkrete Auswirkungen auf Wohlbefinden und Motivation der Mitarbeiterinnen:

  • Bei diesen führenden Unternehmen fühlen lediglich 14 Prozent der Studienteilnehmerinnen ein höheres Stresslevel als im Vorjahr;
  • nur drei Prozent fühlen sich ausgebrannt; und ganze 93 Prozent empfinden Loyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber;
  • nur neun Prozent wollen innerhalb der nächsten zwei Jahre ihren Arbeitgeber wechseln;
  • und aktuell sucht keine von ihnen einen neuen Job.

Den Unternehmen bringt dies noch weitere Vorteile: Von den Frauen weltweit, die bei den Vorreitern in Sachen Gleichstellung arbeiten, berichten 90 Prozent von ihrer guten Motivation und 91 Prozent von hoher eigener Produktivität.

Die Studie „Women@Work“ von Deloitte können Interessierte kostenlos heruntergeladen

Von November 2021 bis Februar 2022 befragte Deloitte für die Studien weltweit 5.000 berufstätige Frauen, davon 500 in Deutschland, um die Auswirkungen von COVID-19 auf ihr persönliches und berufliches Leben zu untersuchen. Die Studie liefert außerdem Erkenntnisse, wie es um die Gleichstellung bei den Arbeitgebern der befragten Frauen bestellt ist. Neben der Befragung in Deutschland, wurde die Studie in neun weiteren Ländern durchgeführt: Australien, Brasilien, China, Großbritannien, Indien, Japan, Kanada, Südafrika und den USA.

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