Die Aussichten für die ausländische Nachfrage nach Schweizer Exportgütern gingen im Quartalsvergleich leicht zurück. Insbesondere in den asiatischen Märkten haben sie sich eingetrübt. Dennoch sind die Schweizer KMU ungebrochen optimistisch. Die Exportstimmung ist so zuversichtlich wie seit Mitte 2011 nicht mehr und alle Branchen erwarten steigende Ausfuhren.
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Für positive Impulse sorgen das Wachstum in den USA und Grossbritannien sowie die fortschreitende Erholung in der Eurozone. Das sind die Befunde des KMU-Exportindikators von Credit Suisse und Switzerland Global Enterprise.
Das Exportbarometer der Credit Suisse, das die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, steht zurzeit bei einem Wert von 1.17 (Vorquartal 1.36). Dem Aufwärtstrend der letzten eineinhalb Jahre wurde damit ein leichter Dämpfer versetzt. Das erwartete Exportwachstum liegt aber nach wie vor über der Wachstumsschwelle sowie über dem langjährigen Durchschnitt, der in etwa bei 1 liegt.
Wie die KMU-Exportperspektiven von Switzerland Global Enterprise (S-GE) zei-gen, sind die Schweizer KMU ungebrochen optimistisch. Aktuell erreichen die KMU-Exportperspektiven einen Wert von 69.5 Punkten. Das ist der höchste Wert seit dem 2. Quartal 2011. Der Wert errechnet sich aus der Exportstimmung der KMU für das 2. Quartal 2014 sowie den effektiven Exporten im 1. Quartal.
Auf der von 0 bis 100 reichenden Skala signalisieren Werte über 50 steigende Expor-te. Mit 53% erwarten mehr als die Hälfte der KMU für das kommende Quartal einen Exportzuwachs. Im Vorquartal waren es erst 42 Prozent. 41 Prozent der KMU gehen von einer Stagnation ihres Exportvolumens aus – nach 47 Prozent zu Beginn des 1. Quartals 2014. Und nur mehr 6 Prozent der KMU befürchten rückläufige Exporte, gegenüber 11 Prozent im Vorquartal.
Alle Sektoren zeigen Zuversicht
Gemäss den KMU-Exportperspektiven von S-GE steigen alle Branchen optimistisch ins nächste Quartal. An der Spitze der Indexliste stehen die Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Elektrotechnik sowie dem Dienstleistungssektor.
Befragt nach den Gründen für die erwarteten Steigerungen ihrer Exporte, ver-weisen jeweils 50 Prozent der KMU auf verstärktes Marketing sowie auf Produktinnova-tion (Mehrfachnennungen möglich). Verstärktes Marketing steht insbesondere im Dienstleistungssektor sowie neu in den Sektoren Chemie und Pharma im Vorder-grund.
Primär auf Produktinnovation setzten die Branchen Elektrotechnik, Maschinenbau und Konsumgüter. Die grösseren KMU, die 50 bis 249 Mitarbeitende beschäftigen, setzen eher auf Produktinnovation, während bei den kleineren das Marketing im Vordergrund steht.
Dämpfer in den asiatischen Märkten
Gemäss dem Exportbarometer der Credit Suisse haben sich die Exportaussichten nach Asien im Quartalsvergleich eingetrübt. Insbesondere der Produktionsrückgang in China drückt die Aussichten für den Handel mit der Schweiz. Aus Großbritannien und den USA sind weiterhin kräftige Exportwachstumsimpulse zu er-warten.
Auch in der Eurozone setzt sich die Erholung auf breiter Basis fort. Ins-gesamt präsentieren sich die Exportaussichten in den Nachbarländern derzeit so gut wie seit drei Jahren nicht mehr, wobei die stärkste Dynamik nach wie vor im Exportgeschäft mit Deutschland zu erwarten ist.
Der Dämpfer in den asiatischen Märkten ist auch in den KMU-Exportperspektiven von S-GE spürbar: Nur noch 51 Prozent der KMU werden im nächsten Halbjahr in die Region Asien-Pazifik exportieren, während es im Vorquartal noch 58 Prozent waren (Mehrfachnennungen möglich).
Erheblich eingebüsst hat Indien, wohin nur 19 Prozent der befragten Firmen exportieren wollen. Im Vorquartal waren es 26 Prozent. Ebenfalls tiefer liegt der Anteil Chinas mit 31 Prozent, gegenüber 35 Prozent zu Beginn des Vorquartals. Japan ging auf 22 Prozent zurück (23 Prozent).
Klar an der Spitze liegt weiterhin Europa, wohin 91 Prozent der befragten KMU Waren oder Dienstleistungen ausführen wollen (92 Prozent). Wichtigster europäischer Exportmarkt bleibt Deutschland mit 77 Prozent der Nennungen (75 Prozent), gefolgt von Frankreich mit 52 Prozent (54 Prozent), Österreich mit 46 Prozent (47 Prozent) sowie Italien mit 40 Prozent (41 Prozent). Nach Nordamerika werden im kommenden Halbjahr 44 Prozent der KMU exportieren (44 Prozent), 25 Prozent in die Region Naher Osten-Afrika (32 Prozent) und 21 Prozent nach Südamerika (22 Prozent).
Auch 2014 keine Teuerung erwartet
Die im Rahmen der KMU-Exportperspektiven befragten KMU erwarten, dass in der Schweiz auch 2014 keine oder fast keine Teuerung herrscht. 5 Prozent erwarten eine Inflationsrate von unter 0 Prozent, 45 Prozent eine solche von ca. 0 Prozent. 38 Prozent der Firmen gehen von einer leichten Teuerung zwischen 0 Prozent und 0.5 Prozent aus und nur 12 Prozent rechnen mit einer höheren Inflationsrate. Der KMU-Exportindikator für das 3. Quartal 2014 wird am 10. Juli 2014 publiziert. (Quellen: Credit Suisse, S-GE)
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