

Germanwings Flug 4U 9525. Im Exklusiv-Interview mit CNN Senior International Correspondent Fred Pleitgen macht Lufthansa CEO Carsten Spohr deutlich, dass es unmöglich gewesen wäre, die psychische Situation des Co-Piloten Andreas L. (Name der Redaktion bekannt) und die damit einhergehende Berufsunfähigkeit im Vorab festzustellen. TRAVELbusiness bringt das Exklusiv-Interview.
Carsten Spohrs Ausführungen im Wortlaut: „Nein, der Pilot hat all seine Tests bestanden, all seine medizinischen Untersuchungen. Wir haben bei der Lufthansa ein System, mit Hilfe dessen die Crew von ihren eigenen Problemen berichten kann, ohne dafür bestraft zu werden. Oder sie können von Problemen anderer berichten – ohne dafür jegliche Form von Sanktionierung fürchten zu müssen. Im vorliegenden Fall hat das niemand genutzt. Daher haben all unsere Sicherheitsnetze, auf die wir alle so stolz sind, in diesem Fall nicht funktioniert.“
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Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Andreas L. als Co-Pilot den Germanwings-Flug A320 vorsätzlich zum Absturz brachte.
Spohr betonte im CNN-Interview, dass trotz eines funktionsstarken bestehenden Systems, das die Überprüfung der Mitarbeiter im Hinblick auf ihre psychische Gesundheit sicherstellen solle, es der Airline nicht gelungen sei, die Abläufe im vorliegenden Fall entsprechend umzusetzen.
Stellungnahme der Vereinigung Cockpit zur Flugzeugkatastrophe
Die vorläufige Auswertung des Cockpit-Sprachrekorders gibt erste Einblicke in die Vorkommnisse an Bord des Germanwings-Fluges. Gemäß den Ausführungen der französischen Ermittlungsbehörden hat der Kapitän das Cockpit verlassen und der Co-Pilot danach bewusst einen Sinkflug eingeleitet.
Warum dieser Sinkflug eingeleitet wurde, bleibt ebenso unbeantwortet wie die Frage, warum der Co-Pilot später nicht mehr reagiert hat.
Ebenso geben die Ausführungen der Behörden noch keine abschließende Erklärung, warum der Kapitän später keinen Zutritt mehr in das Cockpit erlangen konnte. Um hierauf Antworten zu finden, muss zügig auch der Flugdatenschreiber gefunden und ausgewertet werden.
„Wir dürfen keine voreiligen Schlüsse auf der Basis von unvollständigen Informationen ziehen. Erst nach Auswertung aller Quellen werden wir wissen, was die Gründe für diesen tragischen Unfall gewesen sind“, so Ilja Schulz, Präsident der Vereinigung Cockpit.
Die Vereinigung Cockpit warnt davor, vorschnell Maßnahmen als Folge aus dem Unglück zu ergreifen. Nach dem Abschluss der Untersuchungen müssen Behörden, Fluggesellschaften und Piloten gemeinsam geeignete allgemeingültige Verfahren erarbeiten, um vergleichbare Tragödien zukünftig möglichst zu verhindern.
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