Ambitionierte Ausbaupläne wälzt das seit zwei Jahren für den Flughafen Wien-Schwechat amtierende Vorstandsduo Günther Ofner und Julian Jäger. Die Weiterentwicklung zur „Airport City“ mit Dienstleistungsunternehmen, Büros und Konferenzbetrieb werde vorangetrieben und ein neues Hotel soll ab 2016/17 erlauben, die Abfertigung „trockenen Fußes zu erreichen“. Ein 14 Hektar großes Gelände bei Fischamend ist als Logistikpark mit Lagern, Spediteuren und Frachtzentrum vorgesehen. Es soll als joint venture betrieben oder letztlich verkauft werden. Die Nachfrage sei so rege unterwegs „wie die Biene um die Blume“, sagt Jäger.
Was den Flugverkehr anlangt, habe in der Branche europaweit eine „Segmentierung“ Platz gegriffen. Große Transferplätze verzeichnen Zuwächse, Wien etwa seit 2000 eine Steigerung des Passagieraufkommens von 9,5 auf 22,5 Millionen. Die in den letzten Jahren mit viel Aufwand ausgebauten Regionalflughäfen hingegen hätten Probleme, in Spanien seien einige schon wieder eingemottet worden.
Das laufende Jahr hat dem Flughafen Wien-Schwechat Probleme beschert. Man sei unter den Trend der anderen „Großen“ geraten. Zurückzuführen sei das auf das Wetter, Streiks, eine Umstellung bei Niki-Air und auf Kapazitätsprobleme bei der AUA. Bis Mai betrug der Gesamtpassierrückgang 2,2 Prozent, für das gesamte Jahr wird ein Minus zwischen 0,5 und 1,0 Prozent erwartet.
In diesem Zusammenhang sprach sich Ofner für eine Abschaffung der Ticketsteuer aus, was nicht zuletzt wegen der Angehörigen der 230 Headquarters, die von Wien aus ihre Niederlassungen in Osteuropa betreiben, nötig sei.
Hinsichtlich der Altlasten sah sich das Duo auf gutem Weg: Im letzten Jahr seien rund 100 Millionen Euro Schulden abgebaut worden; heuer gehe sich knapp, aber doch ein ähnliches Ergebnis aus. EBITDA laufe auf 230 Millionen Euro hinaus, der Gewinn auf 65 Millionen Euro netto.
Mit der Arge Haustechnik für den Terminal 3 ist man noch in Schlichtungsverhandlungen über 58 Millionen Euro. Ohne zufrieden stellendes Ergebnis werde auch eine gerichtliche Klärung überlegt, sagte Ofner. Was die Dividende für die Aktien anlangt, will man daran festhalten, dass rund die Hälfte des Gewinns ausgeschüttet wird.
Ungeklärt bleibt das Schicksal der 3. Piste. Wenn der Umweltsenat bis Jahresende entscheide, könne man rechtskräftig den Bau einleiten. Falls er zögere, dauere es auf Grund der neuen Rechtslage zwei bis drei Jahre länger.
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