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Krieg stoppt Geschäftsreisen: Saudi-Arabien bombardiert Jemen

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Der saudi-arabische Luftwaffenpilot Al Shirhi bereit sich auf den Einsatzflug vor
Der saudi-arabische Luftwaffenpilot Al Shirhi justiert die Sauerstoffmaske und bereitet sich im Cockpit seines Kampfjets vom Typ F-5 Tiger auf den nächsten Einsatzflug vor (Foto: Robert C. Simons, Wiki Commons)
Das Königreich Saudi-Arabien greift militärisch im Jemen ein. Die Luftwaffe fliegt Angriffe gegen die schiitischen Huthi-Rebellen. Unterstützung kommt von einer breiten Koalition. Wie gefährlich ist die Lage für Geschäftsreisende und Touristen? Was sagt das Außenministerium in Berlin und in Wien?

Nach Berichten des jemenitischen Militärs und von Augenzeugen griffen Kampfflugzeuge Ziele in der Hauptstadt Sanaa und Umgebung an.

Im Visier lagen eine Luftwaffenbasis und der angrenzende internationale Flughafen im Norden der Stadt sowie der Präsidentenpalast, in dem Feuer ausbrach.

Den Gebäudekomplex hatten die Rebellen im Januar erobert. Der TV-Sender Al-Dschasira meldete, auch die Hauptquartiere von Polizei und Spezialkräften seien Angriffsziele.

An dem Einsatz neben Saudi-Arabien die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Bahrain und Katar beteiligt. Es gehe darum, die legitime jemenitische Regierung von Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi zu schützen und zu verteidigen, heißt es in einem gemeinsamen Statement.

Nach einem Bericht des Senders Al-Arabija hat Saudi-Arabien 100 Kampfflugzeuge und 150.000 Soldaten für die Offensive im Jemen abgestellt. Auch Ägypten, Marokko, Jordanien und der Sudan stellten Flugzeuge zur Verfügung. Ägypen, Pakistan, Jordanien und der Sudan seien zudem bereit, sich an einer Bodenoffensive zu beteiligen.

Die Huthi-Bewegung drohte nach den ersten Luftschlägen mit Vergeltung: „Das ist eine Aggression gegen den Jemen und wir werden uns ihr entschlossen entgegenstellen“, sagte Mohammed al-Bukhaiti, Führungsmitglied der Aufständischen dem Nachrichtensender Al Jazeera. „Diese Militäroperationen werden die Region in einen großen Krieg ziehen.“

Der jemenitische Präsident kam in den vergangenen Wochen unter immer stärkeren Druck der schiitischen Huthi-Miliz, die seit September die Hauptstadt Sanaa kontrolliert.

Am Mittwoch kämpften sich die Rebellen bis auf 20 Kilometer an die Großstadt Aden im Südjemen heran, wohin Hadi vor einem Monat geflüchtet war. Am Morgen gelang es nach Angaben der Behörden den Hadi-Truppen, nach heftigen Kämpfen den internationalen Flughafen von Aden aus der Hand der Huthi zurückzuerobern.

Hadi hat nach US-Angaben seine Residenz in Aden verlassen. Zuvor gab es widersprüchliche Informationen darüber, ob Hadi die Stadt verlassen habe, nachdem die Huthi-Kämpfer in der Nacht zum Mittwoch eine auch vom US-Militär genutzte Luftwaffenbasis nördlich von Aden erobert hatten.

Hadi war Ende Februar vor den Huthi aus der Hauptstadt Sanaa in die südliche Hafenstadt geflohen und versuchte von dort, die Macht im Land wiederzuerlangen. Wie die Deutsche Welle und Nachrichtenagenturen berichten, wird der Präsident von Saudi-Arabien und anderen sunnitischen Monarchien der Region unterstützt, die Huthi-Miliz dagegen vom schiitischen Iran.

Die Krise im dem ärmsten arabischen Land droht laut Deutscher Welle zu einem Stellvertreterkonflikt zwischen dem schiitischen Iran und mehrheitlich sunnitischen Saudi-Arabien zu werden.

Irans Außenminister Mohamed Dschawad Sarif sagte einer iranischen Nachrichtenagentur: „Wir werden alle Bemühungen daran setzen, die Krise im Jemen unter Kontrolle zu bringen.“ Die Luftangriffe müssten sofort aufhören, weil sie gegen Jemens Souveränität verstießen.

Der Iran unterstützt nach Einschätzung westlicher Staaten und Vertretern der jemenitischen Regierung die Huthi-Rebellen, die gegen den entmachteten Präsidenten Hadi kämpfen. Die Führung in Teheran wieß allerdings den Vorwurf zurück, der Miliz finanziell zu helfen oder sie militärisch auszubilden.

Reisewarnung für Geschäftsreisende und Touristen

Das deutsche Auswärtige Amt in Berlin und auch das Wiener Außenministerium warnen dringend vor Reisen nach Jemen. Deutsche und österreichische Staatsbürger, die sich gegebenenfalls dort noch aufhalten, werden aufgefordert, aus dem Jemen auszureisen.

Die deutsche Botschaft in Sanaa ist vorübergehend geschlossen und kann im Notfall keine konsularische Hilfe vor Ort leisten.

Sowohl die politische als auch die Sicherheitslage ist im ganzen Land ausgesprochen volatil. Am 19. Januar 2015 kam es in Sanaa zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. In deren Folge traten am 22. Januar 2015 die Regierung sowie der Staatspräsident zurück.

Es bestehen im ganzen Land, auch in der Hauptstadt Sanaa, erhebliche Risiken durch innere Konflikte, Stammesauseinandersetzungen, Massendemonstrationen und terroristische Anschläge. Von diesen können auch Unbeteiligte betroffen sein.

Die Gewährleistung der Sicherheit durch staatliche Behörden ist nicht an jedem Ort sichergestellt.

Im gesamten Land besteht ein sehr hohes Risiko, Opfer einer Entführung zu werden. Dies gilt in besonderem Ausmaß auch für Ausländer.

Auf für Saudi-Arabien gibt es eine Reisewarnung: Aus Sicherheitsgründen wird von Reisen in das Grenzgebiet zum Jemen und von nicht unbedingt notwendigen Reisen in den Bezirk Qatif (v. a. die Stadt Awamiyyah) in der Ostprovinz abgeraten.

Background: Das ist nicht der erste Konflikt zwischen Saudi-Arabien und Jemen. Bereits im März 1934 wurde ein Krieg zwischen Saudi-Arabien und dem Königreich Jemen geführt. Der Anlass der Auseinandersetzung war die Herrschaft über die Provinz Asir. Saudi-Arabien gewann den Krieg, der rund 2.100 Tote forderte.

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