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Russen und Ukrainer im Ausland gestrandet

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Russen und Ukrainer
Russen und Ukrainer sitzen in ihren Urlaubsorten fest, können Hotelrechnung nicht mit Kreditkarte bezahlen und auch nicht zurück in die Heimat fliegen – das alles wegen Putins Krieg (Foto:Vidar Nordli-Mathisen, Unsplash)

Für Zigtausende Russen und Ukrainer ist ihr Traumurlaub ein Albtraum: Seit Putins Überfall auf die Ukraine sitzen sie in Ägypten, Türkei, Griechenland, Thailand und in der Dominikanischen Republik fest. Allein in der Dominikanischen Republik halten sich rund 14.800 russische und an die 3000 ukrainische Karibik-Urlauber auf. Den gestrandeten Urlaubern wird vorläufig „das Aufenthaltsrecht in einer Unterkunft garantiert, bis eine endgültige Lösung für ihre Situation angesichts des Konflikts in ihren Ländern gefunden ist“, sagt das Tourismusministerium.

Mehr als 1200 Ukrainer mussten wegen Geldmangels ihre Luxushotels auf der Sonneninsel verlassen und leben jetzt „auf der Straße“. Ein Berater für Einwanderungsfragen des ukrainischen Konsulats erklärte, dass bei vielen Betroffenen deren Reiseversicherung im Kriegsfall finanziell nicht einspringe.

Touristen aus Russland und der Ukraine machen etwa zehn Prozent aller Besucher in der Dominikanischen Republik aus. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres waren rund 110.000 Russen und Ukrainer dort auf Urlaub.

Seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine haben viele Staaten den Flugverkehr mit Russland eingestellt und russischen Maschinen den Überflug über ihr Territorium verboten. Russland hat im Gegenzug seinen Luftraum für Flugzeuge aus 36 Ländern gesperrt. Dadurch sitzen weltweit etwa 150.000 Reisende aus beiden Staaten fest, weil sie nicht mehr zurück in ihre Heimatländer gelangen können.

Kein Geld, kein Heimflug, vorläufig aber versorgt

Auch in Ägypten sitzen Tausende Touristen fest. Offiziellen Schätzungen zufolge können dort rund 20.000 Ukrainer nicht mehr in ihre Heimat zurückreisen. Die russische Fluggesellschaft Ural Airlines setzt alle Flüge von und nach Ägypten vom 14. März bis zum 20. Mai aus.

Wie das Online-Portal „Mein Ägypten“ berichtet, hat das Tourismusministerium die Manager der Drei-Sterne-Hotels angewiesen, gestrandete ukrainische Touristen mit drei Mahlzeiten pro Tag und Getränken zu versorgen.

Touristen aus der Ukraine erhalten üblicherweise ein „tourist visa on arrival“. Dieses Visum erlaubt ihnen einen Aufenthalt in Ägypten für 30 Tage. Wie die ägyptische Botschaft in Berlin der DW mitteilte, haben viele der Urlauber diese Zeit noch nicht ausgeschöpft.

Das ägyptische Tourismusministerium das Management der Drei-Sterne-Hotels angewiesen, die gestrandeten ukrainischen Touristen täglich mit drei Mahlzeiten und leichten Getränken zu versorgen. Der Tourismusfonds übernimmt die Kosten für die Unterbringung und Verpflegung in Drei-Sterne-Hotels in Höhe von 10 US-Dollar pro Person und Nacht.

Den Gästen werden keine zusätzlichen Kosten für ihren Aufenthalt in Rechnung gestellt. Die Vier- und Fünf-Sterne-Hotels wurden angewiesen, die Angelegenheit den gestrandeten Touristen vorzulegen, damit sie zwischen zwei Angeboten vergleichen können, entweder weiterhin in den Vier- und Fünf-Sterne-Hotels zu übernachten.

Das Tourismusministerium gab darüber hinaus nach einem Treffen mit Vertretern des Außenministeriums, des Verkehrsministeriums und der Tourismusbranche bekannt, dass Touristen aller Länder, deren internationaler Flugverkehr aktuell beeinträchtigt ist, in ihren Hotels bleiben können, bis ihre sichere Rückkehr in ihr Land gewährleistet ist. 

Im vergangenen Jahr machten mehr als 1,4 Millionen Menschen aus der Ukraine Urlaub in Ägypten. Damit stellten sie die zweitgrößte Gruppe von europäischen Touristen in dem Land am Nil.

Russen und Ukrainer auf Zwangsurlaub

Auf der zu Tansania gehörenden Insel Sansibar sind nach Angaben lokaler Behörden ebenfalls mehrere hundert Ukrainer gestrandet. Bei den rund 1000 Menschen handele es sich um „Touristen“, die nach der Invasion durch Russland nicht mehr in ihre Heimat zurückfliegen könnten, berichtete die Zeitung The East African. Nun suche man nach einer diplomatischen Lösung. Im Raum stehe eine Weiterreise nach Polen.

Laut der Tourismusministerin der semiautonomen Insel, Lela Muhamed Mussa, sind die Urlauber in Hotels untergebracht. Einige übernachten kostenlos und erhalten humanitäre Unterstützung. Man versuche, den gestrandeten Ukrainern bestmöglich zu helfen, so Sansibars Präsident Hussein Mwinyi. Konsularische Unterstützung erhielten sie auch von der ukrainischen Botschaft in Kenia.

Russische und ukrainische Touristen in Surat Thani, Phuket, Pattaya und anderen Reisezielen sehen sich nach dem Swift-Ausschluss russischer Großbanken am 28. Februar mit Problemen bei finanziellen Transaktionen und Reisen konfrontiert. 

Die Kreditkarten und andere Zahlungsmittel dr russischen Reisenden werden nicht mehr akzeptiert, nachdem diverse russische Banken aus dem SWIFT-System für den internationalen Zahlungsverkehr ausgeschlossen wurden.

Auch Bezahlsysteme wie ApplePay und GooglePay sind nach Angaben des rumänischen Reiseportals AirlinesTravel davon ebenso betroffen wie Abhebungen an Bankautomaten.

In Europa gehören Griechenland und die Türkei zu den beliebtesten Urlaubszielen der beiden im Krieg befindlichen Länder. So verzeichnete die Türkei im vergangenen Jahr mehr als zwei Millionen Gäste aus der Ukraine und 4,7 Millionen aus Russland. Wie viele Reisende aus den beiden Ländern sich derzeit in der Türkei befinden, konnte die türkische Botschaft in Berlin am Freitag nicht mitteilen. 

Wie die griechische Botschaft in Berlin der Deutschen Welle unter Bezug auf die Behörden in Athen mitteilte, sind zurzeit nur wenige Touristen aus der Ukraine im Land. Es gebe aber mittlerweile mehr als 2700 ukrainische Flüchtlinge, denen in Griechenland geholfen werde. 

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