
Analysten haben Szenarien mit frei verfügbaren COVID-19-Fallzahlen erstellt. Ihre Prognose: Ein Urlaub im Ausland wird auch 2021 wohl nicht möglich sein. Denn es ist kein schnelles Ende der Pandemie in Sicht, das Virus COVID-19 wird zum dauerhaften Begleiter der kommenden Jahre.
Die zweite COVID-19-Welle hat Europa erreicht, in Deutschland steigen die Infektionszahlen dramatisch an. Für deren mögliche Verläufe haben Analysten der Wiesbadener „Technologie- und Foresight-Beratung Invensity“ verschiedene Szenarien erstellt.
Sie haben dabei die frei verfügbaren Daten des Robert Koch-Instituts und weiterer öffentlicher Quellen mittels epidemiologischer Modelle analysiert. Das Ergebnis sind sowohl optimistische als auch beunruhigende Vorausschauen.
„Im realistischsten Szenario müssen wir davon ausgehen, dass ein Impfstoff erst in der zweiten Jahreshälfte 2021 entwickelt sein wird. Bis jedermann immunisiert ist, würden uns mindestens vier oder fünf weitere Infektionswellen bis zur sogenannten Herdenimmunität bevorstehen“, sagt Frank Lichtenberg, Geschäftsführer von Invensity.
Für das optimale Szenario haben die Experten angenommen, dass ein Impfstoff im ersten Quartal 2021 verfügbar sein werde. Dann müssten sich die Gesellschaft und die Politik auf mindestens zwei weitere Infektionswellen vorbereiten.
Im unwahrscheinlichen Fall, dass eine Impfung längerfristig oder sogar niemals möglich wäre, würden wir noch mehrere Jahre mit dem Erreger leben müssen. Fünf bis sechs jährliche Ausbrüche wären dann die Regel. Dann wird es mit dem Urlaub im Ausland problematisch.
Unabhängig davon, welches der Szenarien uns bevorstünde, rät Lichtenberg, diese nun als Chance zu betrachten, um sich vorzubereiten. Das Gesundheitssystem könne größere Infektionswellen trotz einer erhöhten Anzahl an Intensivbetten nach wie vor nicht abfangen. Es fehle an Intensivmedizinern, die die gesteigerte Bettenanzahl in gleichem Maße betreuen könnten.
Zudem werde es kaum möglich sein, die wirtschaftlichen Hilfen, die aktuell geleistet würden, in dieser Größenordnung längerfristig aufrechtzuerhalten. Hilfsfonds einzelner Bundesländer, beispielsweise für Studierende, seien bereits leer, Soforthilfen oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Konzepte seien nötig, um die Auswirkungen der zu erwartenden Erkrankungswellen sowohl auf das Gesundheitssystem als auch die Wirtschaft zu mildern.
Zur Berechnung der verschiedenen Szenarien nutzten die Analysten ein Wellenmodell, wie es vor einigen Wochen bereits vom Tübinger Epidemiologen Martin Eichner vorgeschlagen wurde. Dabei haben sie unter anderem mögliche saisonale Schwankungen einbezogen.
Allerdings, schränkt Lichtenberg ein, wisse niemand gesichert, wie sich die nächsten fünf bis zehn Jahre entwickeln werden. Eine sichere Prognose über diesen Zeitraum sei aufgrund der vielen Einflüsse unmöglich. So auch für einen Urlaub im Ausland – alles hängt von der Pandemie ab.
Background: Invensity ist eine Technologieberatung mit internationaler Ausrichtung. Sie unterstützt Unternehmen bei der Bewältigung technologischer Herausforderungen im Bereich Forschung & Entwicklung und beim szenarienbasierten Krisenmanagement.
Das Unternehmen ist in High-Tech-Branchen wie optische Technologien, Automobil- und Transportindustrie, Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Energie- und Anlagenbau, Telekommunikation sowie Verteidigung tätig, betreibt Büros in Hamburg, Düsseldorf, Wiesbaden, Stuttgart, München, Detroit (USA), Barcelona (Spanien) und Manila (Philippinen).
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