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Wollen Chinesen auf Mallorca in Hotels investieren?

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Gewitter über Mallorca
Auch wenn es ab und zu auf Mallorca blitzt und donnert, chinesische Unternehmer und Banker haben die Urlauberinsel als eine neue Investitionsmöglichkeit ins Auge gefasst (Foto: Andrés Nieto Porras)
Die rotchinesische Elite hat ein Auge auf Mallorca geworfen. Der spanischen Tageszeitung „El Mundo“ zufolge waren Mitte April eine Gruppe chinesischer Unternehmer und Banker auf der Insel unterwegs und zeigten Interesse, in den Ausbau von Hotels an der Playa de Palma als auch im Norden der Insel zu investieren. Die Investoren aus dem Reich der Mitte haben dabei renovierungsbedürftige Drei-Sterne-Hotels und Luxushotels im Focus. So besichtigten die chinesische Investoren das Valparaiso Palace im Stadtteil La Bonanova von Palmas. Außerdem hätten sie angedeutet, Landhotels oder ‚Possessions’ auf alten Landgütern zu neuem Glanz verhelfen zu wollen.

Die „Mallorca Zeitung“ berichtet, dass Chinesen ihr Geld statt für ein teures Hotel lieber für Einkaufstouren im Urlaub ausgäben. Da chinesischen Touristen keinen Strandurlaub mögen, reisten sie gern im Herbst und Winter und seien so eine ideale Kundschaft für Mallorca.

Background: China ist längst nicht mehr nur als Produktionsstandort und Exportdrehscheibe von Bedeutung, sondern in zunehmendem Maße auch als Herkunftsland ausländischer Direktinvestitionen. Die Internationalisierung der chinesischen Unternehmen wird durch die Regierung aktiv gefördert und gelenkt.

Für wettbewerbsfähige Unternehmen bieten die Gründung von Tochterunternehmen sowie Unternehmensübernahmen und Fu- sionen im Ausland die Möglichkeit, ihre Marktposition zu verbessern. Während die Expansion im Inland durch Marktbeschränkungen erschwert ist, erlaubt die internationale Expansion den chinesischen Unternehmen ein globales Wachstum.

Europa ist für chinesische Investoren unter anderem deshalb attraktiver geworden, weil europäische Unternehmen und Anlageobjekte aufgrund der globalen Finanzkrise billiger zu haben sind als vor der Krise. Seit der zweiten Jahres- hälfte 2008 ist der Euro gegenüber dem chinesischen Yuan gefallen, blieb in der ersten Hälfte von 2009 auf niedrigem
Niveau und fiel im zweiten Halbjahr 2010 erneut, als zugleich europäische Unternehmen Geld brauchten.

Genau in diesen Zeiten eines schwachen Euro intensivierten chinesische Unternehmen ihre Investitionstätigkeit in Europa. Selbst Einzelpersonen der chinesischen Mittel- und Oberschicht nutzten die Gelegenheit eines billigen Euro und kamen nicht nur als Touristen nach Europa, sondern auch als Käufer von Immobilien. Im Mai 2010 wurden Europareisen für Chinesen organisiert, die nach Immobilien Ausschau halten wollten. Jetzt sind die Chinesen weiter auf der Suche nach neuen Investitionsmöglichkeiten.

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