
Ale ist mehr als ein Getränk. Ale ist englische Seele pur. Diese Erfahrung machte Matthias Politycki, 58, der „größte lebende Sprachkulinariker unter den deutschen Dichter“, in einem Selbstversuch. Er hat sich „Pint“ für „Pint“ in den Pubs von London mutig durchgetrunken und dabei Erstaunliches über das englische Bier und die Engländer gehört, gesehen und erlebt.
In seinem Buch „London für Helden“ (Verlag Hoffmann und Campe) beschreibt er auf 96 Seiten lustvoll süffisant und witzig in Versform die 14 Stationen seiner Ale-Expedition ins britische Bierreich.
Politycki: „Die Stadt ist trotz und wohl auch ein bisschen wegen ihrer absurden Biere in a field of its own; und wahrscheinlich habe ich dies alles bloß geschrieben, damit ich mit denen, die dort leben und die ich bei nächster Gelegenheit gern wieder auf ein Pint treffe, wenigstens schon mal in Gedanken anstoßen kann: Humor ist, wenn man trotzdem … Hoch die Tassen! Und dann aber auch schnell runter damit.“
Am Ende kommt Matthias Politycki zur Einsicht, dass hinter der coolen Fassade der Weltmetropole an der Themse am Ende nichts anderes zu entdecken bleibt als tiefste Provinz. „Kann es sein“, fragt er, „dass wir trotz heißen Bemühens nichts von der englischen Seele begreifen, weil unser Gaumen bereits an der Verkostung einheimischer Ales scheitert?“
Sein nüchternes Resümee: „Die Pubs waren willig, doch das Bier war schwach.“
Was Sie über den Autor wissen sollten:
Vor 25 Jahren begonnen und durch mehrfache Aufenthalte in Samarkand vorangebracht, legt Matthias Politycki nun Mitte August 2013 den Roman „Samarkand“ (Verlag Hoffmann und Campe) vor, der ihn sein halbes Leben lang umgetrieben hat.
Das sollten Sie wissen!
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