Wer erleben will, wie schwer und mühsam die Arbeit der „Salinari“, der Salzarbeiter in den Salinen des Adriastädtchens Cervia, einst war, kann ab dem 15. Juni immer dienstags beim Programm „Salinaro per un giorno“ in der historischen Camillone-Saline mitmachen.
Der Monat Juni steht im Badeort an der Romagnaküste heuer voll und ganz im Zeichen des Salzes. Cervia ist für sein „sale dolce“, sein mildes Salz, weit über Italien hinaus bekannt – und sehr stolz.
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Bereits ab 1. Juni öffnet das MUSA, das Museo del Sale, am Hafenkanal jeden Abend von 20.30 bis 23.30 Uhr seine Pforten und bietet dort ab 9. Juni Gratisführungen an. Jeden Donnerstag und Sonntag ab 17 Uhr steht auch die historische Camillone-Saline im Westen der Stadt zur Besichtigung offen; örtliche Fachleute zeigen, wie nach alter Väter Sitte Salz gewonnen wird.
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Das Besucherzentrum der Saline lädt Touristen aus dem In- und Ausland zu Touren zu Fuß oder mit dem Elektroboot durch das Vogelschutzgebiet und Naturparadies ein.
Als Höhepunkt gelten die nächtlichen Führungen unter dem Motto „Salina sotto le Stelle“ („Saline unter dem Sternenhimmel“) vom 13. Juni bis 12. September mit entsprechenden Erläuterungen zur Astronomie.
Zwischen dem 17. Juni und dem 9. September bringen ausgebildete Führer jeden Dienstag ab 21 Uhr den Gästen von Cervia bei einem Spaziergang die besondere Geschichte des vor gut 300 Jahren aus einem malariaverseuchten Feuchtgebiet im Hinterland an die Küste verlegten Städtchens näher.
Treffpunkt ist stets der San Michele-Turm am Hafenkanal. Doch der Name der Doppelstadt Cervia Milano Marittima steht nicht nur für Salz, gepflegte Strände und immergrünen Pinienwald.
Im Rahmen des zum zweiten Male statt findenden Festivals „Settimana della Romagna“ dreht sich vom 19. – 22. Juni alles um die Geschichte, Kultur, Kulinarik, Farben und Musik dieser norditalienischen Region mit ihren reichen Traditionen.
Cervia ist eine alte Stadt an der Adria in der Provinz Ravenna in Italien mit rund 30.000 Einwohnern. Ihr früherer Name war Ficocle (griechisch etwa „Ort der Algen“).
Die ursprüngliche Siedlung inmitten der Salinen wurde 1697 aus gesundheitlich-klimatischen Gründen aufgegeben und von Papst Innozenz XII. durch eine Neugründung näher am Meer ersetzt.
Das durch einen Kanal mit dem Hafen verbundene Stadtzentrum zeigt noch immer den Grundriss einer geplanten Renaissancestadt. Von 1463 bis 1509 war Cervia venezianisch, in der Zeit 1509–1859, ausgenommen die napoleonische Zeit, ein Teil des Kirchenstaates. 1884 mit Ravenna, 1889 mit Rimini per Eisenbahn verbunden.
Cervia war wegen der Salinen besonders im Mittelalter stark umkämpft. Dass der Ort wirtschaftlich erfolgreich war, lässt sich aus einem Zitat von Kardinal Ostiense (Herrscher von Bologna und der Romagna) ablesen: „Wir holen mehr aus der kleinen Stadt Cervia heraus als aus der ganzen Romagna.“