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Das Virus kommt mit den Urlaubern zurück

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Heimkehrende Urlauber und Reisende vom Westbalkan schleppen das Corona-Virus in Mitteleuropa ein (Foto: Anna Shvets, Pexels)
Reisende schleppen das Corona-Virus vom Westbalkan nach Mitteleuropa ein (Foto: Anna Shvets, Pexels)

Das Corona-Virus macht keinen Urlaub, aber es reist mit den Urlaubern. Die Gefahr für steigende Corona-Zahlen durch die Grenzöffnungen seit 15. Juni bestätigen neue Zahlen: 48 Urlaubsheimkehrer brachten in den vergangenen zwei Wochen das Virus von Auslandsaufenthalten nach Oberösterreich mit.

Der Großteil der Heimkehrer reiste vom Westbalkan ein. So kamen zwölf Erkrankte aus dem Kosovo zurück, zehn aus Serbien, sieben aus Bosnien, je fünf aus Rumänien und Kroatien. Aus anderen Urlaubsdestinationen sind die Zahlen deutlich geringer. Aus Italien, Deutschland und Frankreich war es jeweils nur ein Rückkehrer, aus Griechenland gar keiner. Allein am Samstag und Sonntag kamen neun neue Fälle dazu, davon drei aus Rumänien und drei aus dem Kosovo.

Vor allem Reisende aus sechs Westbalkanländern erhöhen derzeit das Verbreitungsrisiko. Es handelt sich dabei um Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Albanien, Montenegro und Nord-Mazedonien. Darum hat auch das österreichische Außenministerium erst kürzlich für diese sechs Staaten eine Reisewarnung der höchsten Sicherheitsstufe 6 verkündet.

Ob privat oder beruflich – privat oder berufliche Reisen in diese Balkanländer „sind unbedingt zu unterlassen“, warnt die österreichische Integrationsministerin Susanne Raab mit Blick auf 530.000 Menschen in Österreich, die enge familiäre Bindungen im ehemaligen Jugoslawien haben.

Die zunehmenden Corona-Fälle in Österreich führt auch Außenminister Alexander Schallenberg auf Besucher und Touristen vom Westbalkan zurück. Deshalb hat inzwischen der österreichische Innenminister Karl Nehammer intensive und rigorose Kontrollen an den Grenzen angeordnet: „Die Einreise ist nur mit negativem Corona-Test oder mit einer 14-tägigen Quarantäne möglich.“

Das sind die Corona-Virus-Hotspots am Balkan

Die Risiko-Hotspots auf dem Balkan mit den seit Jahresbeginn bisher gemeldeten Virus-Fällen sind Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Kosovo, Albanien, Bulgarien und Rumänien.

Vor allem in Serbien spitzt sich die Lage dramatisch zu. Zuletzt wurden 386 Neuinfektionen in 24 Stunden gemeldet. Zum rasanten Anstieg hat die inkonsequente Politik des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic zur Bekämpfung der Corona-Pandemie eigetragen. So wurden am 5. Juli Wahlen im ganzen Land abgehalten, Massenveranstaltungen und Fußballspiele mit 15.000 Zuschauern in Belgrad erlaubt.

Mittlerweile verweigert Griechenland die Einreise von serbischen Staatsbürgern. Vor einigen Tagen waren in Griechenland 20 Urlauber aus Serbien positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Für ganz Bosnien-Herzegowina gilt die Reisewarnung mit der höchsten Sicherheitsstufe 6. Allein am 11. Juli wurden 315 Neuinfektionen gemeldet.Deshalb warnt das Außenministerium in Wien vor allen Reisen aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus (COVID-19). Bosnien-Herzegowina (BIH) hat ein Einreiseverbot für alle ausländischen Staatsbürger (ausgenommen Staatsbürger der Nachbarstaaten Serbien, Kroatien und Montenegro ab 1. Juni 2020) erlassen.

Österreichische Geschäftsleute können für Geschäftsreisen zwecks Firmenbesuchen einreisen, wenn sie einen negativen SARS-CoV-2 (bei der Einreise nicht älter als 48 Stunden) und eine schriftliche Einladung der besuchten Firma vorweisen.

In Nordmazedonien ist die Lage bereits seit Juni schlecht. In dem kleinen Land mit nur zwei Millionen Einwohnern wurden zwischen 80 und 170 Neuinfektionen pro Tag gemeldet. Trotzdem werden am 15. Juli Parlamentswahlen abgehalten. Bis Dienstag wurden in Nordmazedonien 7124 Neuinfektionen und 346 Todesfälle verzeichnet. Auch im Nachbarland Bulgarien schnellte die Zahl der Neuinfektionen seit Anfang Juni in die Höhe. Ähnlich verläuft die Entwicklung in Bosnien-Herzegowina, im Kosovo und in Albanien.

Wegen des Corona-Virus am Balkan gibt e an Österreichs Grenzen strenge Kontrollen (Foto: Reinhard Thrainer, Pixabay)
Heimkehrer vom Balkan werden an Österreichs Grenzen streng kontrolliert (Foto: Reinhard Thrainer, Pixabay)

Noch ist das Urlaubsland Kroatien relativ sicher

In Kroatien steigen die täglichen Infektionszahlen seit dem 25. Juni rasant an. Zuvor galt die Pandemie bereits als eingedämmt. Doch dann gab es allein in einem Kloster in Đakovo an einem Tag 36 neue Corona-Fälle. Allerdings sind diese vor allem in Ostslawonien und in Zagreb konzentriert.

Die Urlaubsregionen Istrien und die dalmatinische Küste sind weit weniger betroffen. In der vergangenen Woche lag die Zahl der täglichen Neuansteckungen zwischen 50 und 100. Was die Situation besonders gefährlich macht: In Kroatien urlauben derzeit an die 5.000 Touristen aus Serbien und rund 11.000 Reisende aus Bosnien-Herzegowina.

Für Kroatien selbst gilt nach wie vor ein hohes Sicherheitsrisiko der Stufe 4. Mit anhaltenden Einschränkungen im Flug- und Reiseverkehr sowie weitgehenden Einschränkungen im öffentlichen Leben ist bis auf weiteres zu rechnen. Noch immer warnt das österreichische Außenministerium vor nicht unbedingt notwendigen Reisen, was zu einer diplomatischen Verstimmung zwischen Wien und Zagreb geführt hat.

Die kroatische Gesundheitsbehörde empfiehlt das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes in geschlossenen Räumen sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln. Sollten Reisende während ihres Aufenthalts in Kroatien Symptome des COVID-19 Virus entwickeln, so sollten sie sich umgehend bei ihrem Unterkunftsgeber melden.

Diese Reiseländer stehen auf der Schwarzen Liste

Aufgrund der globalen Ausbreitung des Coronavirus gelten derzeit Reisewarnungen für 32 Staaten: Ägypten; Albanien; Bangladesch; Belarus; Bosnien und Herzegowina; Brasilien; Bulgarien; Chile; Ecuador; Indien; Indonesien; Iran; Kosovo; Mexiko; Montenegro; Nigeria; Nordmazedonien; Pakistan; Peru; Philippinen; Portugal; Republik Moldau; Rumänien; Russland; Schweden; Senegal; Serbien; Südafrika; Türkei; Ukraine; USA; Vereinigtes Königreich. Zudem gelten partielle Reisewarnungen für den Landkreis Gütersloh im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen und die italienische Region Lombardei.


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