Während man sich vielerorts auf seinen Tod und die fatalen Konsequenzen konzentriert, verlagert das Weltmuseum Wien in seiner Ausstellung den Fokus auf einen wichtigen Lebensabschnitt des Thronfolgers – seine zehnmonatige Weltreise 1892/93 – und gibt damit neue Einblicke in die Welt eines facettenreichen und polarisierenden Menschen.
Wer war Franz Ferdinand von Österreich-Este wirklich? Seine Reise, die ihn von Pola über Suez, Aden, Sri Lanka, Indien, Nepal, Südostasien, Ozeanien, Australien, China und Japan bis in die Vereinigten Staaten führte, ist auch eine Reise ins Innere seiner Persönlichkeit.
Der Thronfolger kehrte mit einer beeindruckend großen Jagdbeute und über 14.000 von ihm erworbenen Objekten zurück, von denen noch immer beinahe 10.000 im Weltmuseum Wien verwahrt werden. Unmittelbar nach seiner Rückkehr stellte Franz Ferdinand seine Weltreisesammlung in einem eigenen Museum aus.
Getrieben vom Wunsch, seine monarchischen Qualitäten herauszustreichen und sich als „Erzieher des Volkes“ darzustellen, wollte er seinen künftigen Untertanen die Vielfalt der Dinge des Lebens vor Augen führen.
Die Ausstellung vom 9. April bis 2. November 2014 versteht sich als visualisiertes Tagebuch Franz Ferdinands. Die Betextung in der Ausstellung erfolgt ausschließlich durch Zitate aus den Tagebüchern, illustriert von Dingen aus seinem Nachlass, seien es Ethnographica, Photographien, Archivmaterialen oder zeitgenössische Zeitungsberichte. Auf diese Weise entsteht ein völlig neues Mosaik eines in sich widersprüchlichen Menschen.