
Leipzig feiert 2019 das 100-jährige Jubiläum der Bauhaus-Architektur. Die architektonischen Meisterwerke der 1920er und 1930er Jahre werden anhand von thematischen Ausstellungen sowie der Möglichkeit, sich selbst auf die Spuren des Bauhaus in Leipzig zu begeben, gewürdigt.
Im Jahr 1919 begann nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg in Deutschland ein neues Zeitalter, geprägt von gesellschaftlichen Umbrüchen. Die Architekten sahen sich vor der Aufgabe, den neuen Zeitgeist bautechnisch umzusetzen.
Als Walter Gropius 1919 das Staatliche Bauhaus Weimar gründete, richtete er das Leitbild der Institution vor allem darauf aus, den Schülern des Bauhaus ein umfangreiches Wissen in Symbiose mit gestaltenden und praktischen Fähigkeiten zu lehren.
Um die Lebens- und Wohnbedingungen der Arbeiter maßgeblich zu verbessern, wurde der Fokus klar auf zweckgerecht geformte Bauwerke gelegt, was vorherigen Stilrichtungen widersprach.
Auch die Leipziger Bauhaus-Architekten bündelten sowohl ihre individuellen Erlebnisse der Kriegs- und Nachkriegsjahre als auch Beispiele aus ihrem künstlerischen Umfeld in ihrer Arbeit.
Wie Bauhaus den Wohnbau in Leipzig beeinflusste
Stadtbaurat James Bühring nahm sich die Klinkerarchitektur als Vorbild für seine architektonischen Vorhaben in Leipzig. Daraus entstand gemeinsam mit den expressiven Konturen des Art déco eine Stilfusion, die im Volksmund „Zackenstil“ genannt wurde.
Der Leipziger Stadtbaurat Hubert Ritter war von dieser Fusion der Stilrichtungen beeindruckt und bezog sie in den Entwurf für den Bau des Grassimuseums und die Gestaltung der eindrucksvollen „Pfeilerhalle“ ein. Sie gilt als einer der schönsten Innenräume des deutschen Art déco.
Die Entwürfe des kommunalen Bauens erhielten zunehmend eine Orientierung in Richtung des so genannten „Neuen Bauens“, da Hubert Ritter von seinen Beziehungen zum Bauhaus in Dessau beeinflusst wurde. Vor allem der Bau von Wohnanlagen und die Großmarkthalle (heute Kohlrabizirkus) folgten diesem Architektur-Konzept.

Die Nibelungensiedlung im Stadtteil Lößnig, die volkstümlich „Rundling“ genannt wird, ist Zeugnis der modernen Bauhaus-Architektur Ritters. Die als Kreis konzipierte Wohnsiedlung mit mehreren Reihen ist so angelegt, dass sie den Wohnungen optimale Lichtverhältnisse gibt.
Neben diversen Einfamilienhäusern zeugen vor allem die von Hans Heinrich Grotjahn entworfene Versöhnungskirche in Leipzig-Gohlis sowie die nahegelegene Krochsiedlung, von Hans Kroch mitgestaltet und mitfinanziert, von der Entwicklung der Bauhaus-Architektur in Leipzig.
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