Ob auf Geschäftsreise oder auf einem privaten City-Trip: Wer die deutsche Hauptstadt Berlin auf ganz persönliche Art und Weise entdecken und erleben will, hat die Qual der Wahl: Denn das Angebot an Sightseeing-Touren ist vielfältig. TRAVELbusiness stellt für alle City-Hopper die ungewöhnlichsten und interessantesten Touren und Rundfahrten in Berlin vor.
Mehrere hundert Tourangebote sind im Veranstaltungsprogramm der Tageszeitungen und Stadtmagazine zu finden, einige sogar in anderen Sprachen wie die „Infamous Third-Reich Sites“-Tour, die Berlin Walks im Programm hat. Besonderes Kennzeichen ist, dass die Guides Historiker, Architekten, Literaturwissenschaftler, Autoren, Zeitzeugen oder einfach Insider in einem Stadtteil sind.
Die meisten machen sich zu Fuß auf den Weg. Gerade beim Laufen, wo der Blick auch mal in Hinterhöfe, Trendläden oder auf Einschusslöcher aus dem letzten Krieg fällt, lassen sich interessante Entdeckungen machen.
Mal geht es bei den Führungen um Döblins „Berlin Alexanderplatz“, mal um die Bauten Friedrich Schinkels oder um Friedhöfe mit prominenten Gräbern. Neben Klassikern wie den Touren durch das Jüdische Berlin, das Scheunenviertel oder entlang des ehemaligen Mauerstreifens werden immer wieder aktuelle Entwicklungen aufgegriffen.
Während der Veranstalter art:berlin beispielsweise Neugierige in Botschaften, das Bundesratsgebäude oder exklusive Hotels blicken lässt, lädt das Kulturbüro zur „Stadtverführung“ in die Oberbaum-City ein, wo zwischen den Speichern des alten Osthafens die Boomtown von Musik und Medien zu besichtigen ist.
Bereits seit 1988 führen Claudia von Gélieu und Beate Neubauer von „Frauentouren“ interessierte Teilnehmer durch die Spree-Metropole. Dabei wandeln sie auf den Spuren von Berliner Hexen, Königinnen und Mätressen. „Schankmädchen, Prostituierte, Kellnerinnen, Wirtinnen – Die Berliner Kneipe“ ist ein Thema des vielfältigen Angebotsspektrums und stellt unter anderem das erste Frauenfreibad Berlins vor.
Eine andere Tour sorgt für glänzende Kinderaugen: „Milchmädchen, Hexen, Prinzessinnen. Sagenhafte Berlinerinnen“ beantwortet den Kleinsten – gern auch in Begleitung ihrer Eltern – spannende Fragen wie „Woran ist eine Hexe erkennbar?“ und „Woher kommt eigentlich die Milchmädchenrechnung?“
Der männlichen Dichterzunft widmet sich Gudrun Blankenburg von „Berlin-Spuren“ in einer Führung durch den Berliner Stadtteil Friedenau. Hier erfahren Zuhörer, wo „homo faber“-Autor Max Frisch nachts im Pyjama durch die Straßen lief und Nobelpreisträger Günter Grass seinen Butt kaufte. Gespickt mit Zitaten aus verschiedenen Werken der Schriftsteller ist dieser Spaziergang ein Genuss für Augen und Ohren.
Für Kunstbegeisterte ebenso wie für Kulturschaffende und Unternehmer bietet GoArt! spezielle Touren, die einen Einblick in die zeitgenössische Kunstszene geben und durch die Berliner Galerien, Museen, Privatsammlungen und Kunstmessen führen.
Abseits der Touristenströme geleiten Kunstexperten nicht nur durch das außerordentliche Kulturangebot Berlins, sondern bringen Kreative und Institutionen zusammen. Wer auf der Suche nach talentierten Künstlern, innovativen Projekten und neuesten Trends ist, kann bei den Führungen „Art Now Berlin“ und „Green Design“ auf Entdeckungstour gehen.
Für einen kulinarischen Rundgang sind die Berlinagenten die richtigen Ansprechpartner. Bei ihrer Gastro-Rallye können sich Feinschmecker auf eine Erlebnistour durch Berlins Restaurants und Bars begeben.
Auf dem Weg von einem gastronomischen Hot Spot zum nächsten kommen die Teilnehmer nicht nur an einigen Sightseeing-Highlights vorbei, sondern bekommen auch Szenetipps aus erster Hand von ihrem Lifestyle-Tourguide.
Um Kunst zu sehen, braucht man in Berlin nicht unbedingt in große Museen oder exklusive Galerien zu gehen. Streetartkünstler machen Fassaden zu Gemälden, Hauseingänge zu Collagen und Berlins Straßen zu einer einzigartigen Open-Air-Gallery. Das Unternehmen Stadtlust bietet nicht nur Touren durch die hauptstädtische Streetart-Szene, sondern auf Wunsch auch den passenden Workshop dazu.
Chauffieren und chauffieren lassen
Nobel wie Stars mit eigenem Fahrer können sich Besucher in einer Limousine durch die Hauptstadt chauffieren lassen. Einsteigen, zurücklehnen und sich ganz auf die Metropole konzentrieren: Das Unternehmen Valet Parking & More bietet exklusive und informative Stadtrundfahrten mit Privat-Chauffeur an.
Selbstverständlich können sich Fahrgäste ihre Tour ganz individuell zusammenstellen. Die Fahrer sind dabei Chauffeur und Stadtführer in einem: diskret, charmant und mehrsprachig kennen sie sich bestens in der City aus und geben echte Insider-Infos.
Ganz auf individuelle Wünsche eingehen kann auch Dagmar Schultz mit ihrem Paradise Cab. In dem London-Taxi chauffiert sie bis zu vier Personen durch die Ost- und West-City. Außen schwarz, innen mit bordeauxrotem Samt und braunem Stierfell ausgestattet, ist das Paradise Cab wohl die exklusivste Art, mit den Straßen von Berlin auf Tuchfühlung zu gehen.
Wer lieber selbst das Steuer in die Hand nehmen möchte, kann bei der Trabi Safari mit der legendären ostdeutschen ‚Rennpappe‘ die Hauptstadt erobern.
Für diejenigen, die nicht wissen, wie sie mit einer Viergang-Revolver-Handschaltung umgehen sollen, gibt es selbstverständlich eine Einweisung. Ist der Lieblingstrabi aus der Fahrzeugflotte erst einmal ausgewählt, geht es im Konvoi durch Berlin.
Bei der The Wall Ride-Tour beispielsweise begeben sich Fahrer und Beifahrer entlang des Mauerverlaufs auf die Spuren der geteilten und wiedervereinten Stadt.
Stadttouren in Berlin mal anderes
Eine besondere Art die Spreemetropole zu erobern, bietet Segway-Tour Berlin an. Auf sogenannten Segway Personal Transportern – Ein-Mann-Elektroroller mit zwei nebeneinander angeordneten Rädern und einer dazwischen liegenden Stehplattform für den Passagier – entdecken Berlinbesucher die Stadt.
In Begleitung eines Guides begeben sich Interessierte auf eine drei Stunden lange Tour. Diese führt durch das Regierungsviertel, vorbei am Brandenburger Tor auf die Museumsinsel und bis zur Synagoge auf der Oranienburger Straße. Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 20 Stundenkilo¬metern sorgen dabei für luftiges Fahrvergnügen in atemberaubender Kulisse.
Eine andere Fortbewegungsart, die sich großer Beliebtheit erfreut, ist das Fahrradfahren. Dafür bietet das flache Berlin ideale Bedingungen. Bei Spezialisten wie beispielsweise Berlin on Bike kann man sich darauf verlassen, dass sie für ihre Touren – ob zu den Highlights durch das nächtliche Berlin oder zum Thema Street-Art-Szene – die besten Wege aussuchen.
Besonders empfiehlt sich im Jahr 2014 die Mauer-Radtour, die zum 25. Jubiläum des Mauerfalls ein Highlight bietet: eine Führung des Künstlers Dmitry Vrubel durch sein Atelier mit Informationen zu seinem berühmtesten Werk, dem „Bruderkuss“ an der East Side Gallery. Neben bequemen Leihfahrrädern gibt es jetzt auch elektrische Dreiräder – für Fahrspaß ganz ohne Anstrengung.
Wer sich nicht auf ein einziges Fortbewegungsmittel beschränken will und die Hauptstadt als Gruppe erkunden möchte, dem bietet Bike and Boat ein ganz besonderes Outdoor-Erlebnis.
Bei dieser drei- bis vierstündigen Tour fahren zwei Gruppen mit Fahrrädern und Kanus zeitgleich aufeinander zu. Auf der Hälfte der Strecke, am Kreuzberger Landwehrkanal, treffen beide aufeinander und tauschen Paddel und Pedale. Jede Tour beginnt mit einem Theorie-Crashkurs, sodass auch unerfahrene Paddler und Radler bedenkenlos teilnehmen können.
Sightjogging ist die richtige Stadtführung für alle Laufbegeisterten. Beim Mauer-Lauf oder der Tiergarten-Lauf wirken die Sehenswürdigkeiten der deutschen Hauptstadt wahrhaft atemberaubend.
Bei der NightRunning-Tour von Mike’s SightRunning geht es durch den wunderschön beleuchteten Stadtteil Mitte und speziell zum jährlich stattfindenden Festival of Lights wird eine Lauftour angeboten, die an den illuminierten Wahrzeichen der Stadt vorbeiführt.
Alle, die Berlin lieber auf einem ruhigen Spaziergang kennenlernen möchten, sind bei Slow Travel genau richtig. In kleinen Gruppen geht es in die Kieze der Metropole. Bei einem Bummel durch den Prenzlauer Berg oder den Wedding erfahren die Teilnehmer, welche Rolle Mietskasernen und Brauereien, aber auch Berliner „Eckkneipen“ für die Entwicklung der Viertel spielten.
Stadtrundgänge für Touristen und Einheimische mit Hunden organisiert die Tierliebhaberin Melanie Kies von Berlin mit Hund. Dabei sind die Routen ganz auf die Bedürfnisse der Vierbeiner abgestimmt. Ausgestattet mit Doggy Bags erkunden die Teilnehmer lauschige Berliner Seitenstraßen, Höfe und Parks und können fernab des Großstadttreibens ein etwas anderes Berlin kennenlernen.
Während der Rundgang in Kreuzberg, dem „Terrier unter den Berliner Kiezen“, durch den Krawallbezirk der 70er und 80er Jahre führt, steht der gemütliche Spaziergang rund um das Schloss Charlottenburg unter dem Motto „Bracke trifft Königspudel“.
Nicht nur die Straßen Berlins können mit erfahrenen Guides entdeckt werden. Die Berliner Geschichtswerkstatt lädt zum Sightseeing auf den Wasserwegen der Hauptstadt ein. Während das Schiff auf Spree und Landwehrkanal schippert, erfahren die Passagiere nicht nur, welche Gebäude links und rechts der Ufer stehen.
Je nach Thema – ob Litera-Tour, Sunset in Berlin oder Wir machen Musik – kommen auch Brecht und Tucholsky zu Wort oder werden Marlen Dietrich-Songs eingespielt. Schließlich ist keine deutsche Stadt so oft in Gedichten, Prosa oder Liedern beschrieben und besungen worden wie Berlin.
Alternativ sind Kanutouren auf der Spree möglich. Von Treptow, über Kreuzberg bis Charlottenburg können Sportfans paddeln und so die deutsche Hauptstadt vom Wasser aus erkunden.
Etwas spezieller kann man sich auf ostdeutschen Spuren den Wind der Veränderung um die Ohren wehen lassen und einen Spreeabschnitt fünf Kilometer südöstlich vom Fernsehturm entlangpaddeln. Vorbei an vielen spannenden Relikten aus der DDR-Zeit lassen sich auch die Modernisierung und die Umbauten der letzten Jahre entdecken.
Verschiedene Kieze und verschiedene Themen lassen sich per Fahrrad sehr gut und, wenn gewünscht, auch höchst individuell bei FindingBerlin erleben. Abtauchen in die Türkisch-Berliner Lebenskultur, kulinarische Touren oder Streetart entdecken – mit einem stylischen Fahrrad und einem erfahrenen Guide lässt sich Berlin auf diese Art einzigartig und nach eigenem Gusto wunderbar erkunden!
Direkt in die Wohnungen der Berliner geht es mit den Touren von Open Doors. Immer samstags heißen die Einheimischen ihre Gäste willkommen. Bei einem Gespräch in der Küche oder einem gemütlichen Beisammensein im Wohnzimmer erhalten die Besucher echte Einblicke in das Leben der Bewohner – und hilfreiche Insidertipps für einen unvergesslichen Aufenthalt in der Spreemetropole.
Einen Ausflug der besonderen Art bietet eine Fototour im Spreepark, außergewöhnliche und wild-romantische Motive lassen sich hier gemeinsam in einer Gruppe und doch in individueller Atmosphäre in einer fünfstündigen Tour entdecken und festhalten.
Auf dem Gelände des ehemaligen VEB Kulturpark Plänterwald verbinden sich auf schöne Weise Spaziergang, Fotokunst und ein entspanntes Schlendern durch die Zeit. Besucht werden können auch verlassene Orte wie die Beelitzer Heilstätten, die frühere FDJ-Hochschule und das Haus der Offiziere in Wünsdorf – einzigartige Motive sind garantiert.
Verschiedene Führungen auf dem Tempelhofer Feld machen einen Abstecher zum stillgelegten Flughafen lohnenswert. Wo einst Motoren dröhnten, herrscht heute reges Treiben: Unter fachkundiger Begleitung kann das mehr als 300 Hektar große Areal mit dem Bus, dem Fahrrad oder bei einer Wanderung erkundet werden.
Das Flughafen-Gebäude, das sein prägendes Gesicht in den 1930er Jahren erhielt, eignet sich hervorragend für Besichtigungen. Besucher können durch imposante Hallen wandeln oder zu verborgenen Orten wie Bunkern und Kellergewölben hinabsteigen. Freunde der Architektur und Fotografie sollten die vierstündige Fototour, die in das Innerste des Flughafengebäudes führt, nicht verpassen.