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Toskana: Ein Dorf wurde zum Luxusresort

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Wenn Stefan Neuhaus heute durch den 800 Jahre alten Ort Castelfalfi geht, sieht er zwischen den zahlreichen historischen Gebäuden und der alten Burg Zeichen dafür, dass sich etwas bewegt. Seit 2011 saniert die TUI AG das toskanische Dorf, das im Zuge der großen Landflucht in den 60er Jahren von seinen Bewohnern verlassen wurde. Stefan Neuhaus, Chef der Entwicklungsgesellschaft Castelfalfi, sagt nicht ganz ohne Stolz: „Wir erwecken das alte Dorf wieder zu neuem Leben. Als die TUI 2007 das Dorf kaufte, lebten hier gerade noch fünf Menschen. Die gut erhaltene Bausubstanz drohte zu verfallen.“

Seit Mai 2011 werden die alten Gebäude des Dorfes unter strengen Denkmalschutzauflagen umfassend saniert. Trotz der deutlichen Spuren des Zerfalls stehen die Gebäude des mittelalterlichen Dorfkerns unter Ensembleschutz.

In Umwelt- und Denkmalschutzfragen arbeitet die TUI deswegen eng mit der Gemeinde Montaione und den italienischen Behörden zusammen. Insgesamt entstehen im Dorf 41 Apartments, die zum Kauf angeboten werden. Im Castello werden unter anderem zwei Apartments ausgebaut, die langfristig vermietet werden sollen. Die Planung sieht zudem ein gehobenes Restaurant, ein Café und Ladengeschäfte vor.

Erstes Hotel bereits eröffnet

Das alte Freibad des Dorfes, das am Ortseingang vis à vis des neuen Hotels „La Tabaccaia“ liegt, wird bis zum Sommer 2013 renoviert und erhält zusätzlich einen Day-Spa. Das Schwimmbad wird wie in der Vergangenheit der Öffentlichkeit zugänglich sein.

Für das 3-Sterne-Boutiquehotel „La Tabaccaia“ wurde im Frühjahr 2011 mit der Restaurierung der einstigen Produktionsstätte für toskanische Zigarren aus dem Jahr 1920 gestartet.

„Mit der Fertigstellung des Hotels im Oktober 2012 haben wir einen Meilenstein in der Sanierung des 800 Jahre alten Dorfes Castelfalfi erreicht“, so Stefan Neuhaus. Die 31 Zimmer sind geprägt von dunklen Eichendecken und den typisch warmen Farbtönen der Toskana.

„Mein persönliches Highlight ist der unverwechselbare Blick in die hügelige Landschaft bis zum Volterra-Tal“, schwärmt Neuhaus während der Besichtigung. Das nur zwei Gehminuten entfernt liegende Restaurant „Il Rosmarino“ bietet neben toskanischen Spezialitäten und Pizza aus dem Holzofen auch Weine und Olivenöl von Castelfalfi.

Fertigstellung des Toskana-Projekts bis 2018

Im Laufe der nächsten Jahre werden auf dem elf Quadratkilometer großem Areal neben dem bereits bespielbaren 18-Loch-Mountain-Golfplatz und dem 9-Loch-Lake-Golfplatz die alten Bauernhäuser saniert und restauriert.

„Die Bebauungsdichte in Castelfalfi beträgt lediglich 0,03 Prozent auf einem Gebiet, das sechsmal so groß wie Monaco ist“, sagt Stefan Neuhaus. „Dies zeigt, dass wir hier kein toskanisches Disneyland erbauen, sondern uns an dem orientieren, was ursprünglich vorhanden war.“

Zwischen Weinstöcken, tausenden Olivenbäumen und Zypressenalleen verteilen sich in den umliegenden Hügeln 18 ehemalige Bauernhäuser, aus denen durch Renovierung und Restaurierung die sogenannten „Casali-Villen“ entstehen. Außerdem kommen noch der Bau von elf Golf-Villen um den Golfplatz sowie die Entwicklung von drei „Villagi“ mit insgesamt 137 Apartments hinzu.

Neben dem Hotel „La Tabaccaia“ werden zwei weitere Hotels mit 120 beziehungsweise 180 Zimmern sowie ein Spa- und Wellness-Bereich entstehen. „Wir erwarten, dass wir 2018 das Toscana Resort Castelfalfi komplett fertig gestellt haben werden“, so TUI-Manager Neuhaus.

TUI-Resort Castalfalfi aus der Vogelperspektive
TUI-Resort Castalfalfi aus der Vogelperspektive: Nach dem Ausbau wird die Immobilie wieder verkauft. Der TUI-Konzern braucht Geld (Foto: TUI)

Nachhaltigkeit und Umweltschutz stehen im Mittelpunkt

Nicht nur der Denkmalschutz stellt hohe Ansprüche an den Bauherren, auch Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind wichtige Themen. Eine Auflage der Behörden sieht vor, dass das Landgut nicht an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen ist, sondern dass diese einzig über einen Brunnen und die Seen der Umgebung gewährleistet wird. Dies macht eine Wiederaufbereitung und Mehrfachverwendung des Wassers notwendig. Energie wird aus einem eigens errichteten Blockheizwerk gewonnen.

„Zudem binden wir regionale und nationale Firmen in die Planungs- und Bauphasen des Projekts ein, wie etwa das Florentiner Architekturbüro Studio in Opera zur Fertigstellung des ersten Hotels“, erklärt der Projektmanager die getroffenen Maßnahmen.

Traditioneller Wein- und Olivenanbau werden fortgeführt

Wie im Dornröschenschlaf schlummert der kleine Ort in einer der schönsten Gegenden der Toskana, weitab vom lärmenden Tourismus der großen Renaissancestädte. Keine Bausünde, Mega-Immobilie oder Industriestätte versperrt die Sicht auf die ursprüngliche Landschaft mit ihren Zypressenalleen, Pinienwäldern, Mohn- und Sonnenblumenfeldern.

Stefan Neuhaus sagt, dass auch das Toscana Resort Castelfalfi sich auf diese Ursprünglichkeit besinnt und sich die natürlichen Ressourcen zu Nutzen macht: „Inmitten des Weinbaugebietes Chianti hat die Kultivierung von Wein und Oliven eine lange Tradition. An Castelfalfis 66.066 Rebstöcken wachsen Sangiovese, Cabernet, Merlot, Alicante und Colorino. Zudem nennt das Landgut 9.550 Olivenbäume sein eigen. Diese wurden zum Teil schon vor Jahrhunderten gepflanzt. Darüber hinaus verfügen wir über die einzige Olivenpresse der Gegend, die es rund 200 Olivenbauern ermöglicht, feinstes Olivenöl herzustellen.“

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