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Warum wir jedes Jahr eine Maske aufsetzen

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Maske
Ob in Venedig, Köln oder Basel – jedes Jahr verstecken wir uns hinter einer Maske (Bild: Serge Wolfgang, Pixabay)

Wir haben einen Narren daran gefressen, andere Narren zum Narren zu halten. Aber die Maske, die wir uns dabei aufsetzen – natürlich nicht unser Mund-Nasen-Schutz, demaskiert unser Innenleben und stellt uns bloß. Dann ist’s vorbei mit der närrischen Freude. Einige nicht ganz närrische Gedanken zur Narrenzeit von Georg Karp

Einmal im Jahr machen wir bewusst Narren aus uns. Wir verkleiden und vermummen uns. Wir setzen Masken auf und machen uns unkenntlich. Wir geben uns für etwas aus, was wir nicht sind, nicht sein dürfen, nicht sein können, aber schon immer gewünscht haben, es zu sein.

Wir verwandeln uns für einige Tage in Wunschwesen, schlüpfen für Stunden in Traumfiguren, von denen wir als Kinder oft geträumt und als Erwachsene nicht einmal im Traum zu träumen wagen, vielleicht aus Scham oder Furcht, ausgelacht, verspottet, für einen Narren gehalten zu werden, vielleicht aber auch aus anerzogener Unfähigkeit, die Alltagsmaske abzunehmen und unser wahres Gesicht zu zeigen.

Im Fasching haben wir eine närrische Freude, uns als Narren zu verkleiden (Bild: Couleur, Pixabay)

Wir freuen uns närrisch, weil wir uns wenigstens einmal im Jahr hinter einer bunten Larve verstecken dürfen, die uns aber entlarvt, demaskiert, verrät. Wir blicken in den Narrenspiegel, werden für Narren gehalten und haben einen Narren gefressen, andere Narren zum Narren zu halten. Fürwahr ein närrisches Treiben.

Aber was wollen wir maskierte Narren mit dieser Maskerade verstecken, verheimlichen, verbergen? Ist es unser wahres Ich, unser zweites Ich, das Über-Ich oder Es, das sich irgendwo im Innersten unseres abgrundtiefen Innenlebens verkrochen, vergraben hat und lauernd dahinschlummert, um jeden Augenblick des Lebens an die Oberfläche unseres Scheins zu treten?

Entlarvt die Maskerade unser Innenleben?

Wollen wir vielleicht die andere Maske, die wir alle wie ein böses Kainszeichen tragen und nicht abnehmen können, hinter der neuen Larve verbergen? Masken verkörpern bei Naturvölkern jenseits unserer Denkweise und Mentalität eine geheimnisvolle Kraft, durch die sie Kontakt zur Innenwelt des Menschen, vielleicht aber auch zur Seele, aufrechterhalten.

In unseren Breitengraden hat die Maskerade, dieses närrische Versteckspiel mit Hintersinn, eine tiefenpsychologische Funktion: Sie hilft uns, frühkindliche und traumatische Wünsche und Ängste wenigstens einmal im Leben ans Tageslicht zu kehren, weil wir ohnehin das ganze Leben gezwungen sind, unsere irrationalen, infantilen und individuellen Erlebnisse zu verdrängen und zu verschweigen.

Wir verdrängen das Wissen von der Wirklichkeit, das Wissen von dem, was wahr ist oder uns wahr erscheint. Aber, was ist schon wahr, was ist Wirklichkeit?

Verstecken wir hinter einer Maske unsere geheimen Sehnsüchte und Wünsche? (Bild: Kira Hoffmann, Pixabay)

„Wir verwenden einen großen Teil unserer Energie darauf, vor uns selbst zu verbergen, was wir wissen“, schrieb einmal der Psychoanalytiker Erich Fromm. Brauchen wir deshalb die närrische Maskerade, um so unsere geheimen Wünsche leichter arrangieren zu können, um ihnen – mit der Maske vor der Maske – leichter nachlaufen zu können?

Oder suchen wir am Ende doch nur uns selbst, weil wir eben zwei Gesichter haben – unser natürliches und die Maske? Aber die Frage bleibt wieder: Welches ist wirklich unser wahres Gesicht?

Das ist auch noch gut zu wissen!

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