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Weltausstellung machte Wien zur Weltstadt

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Weltausstellung: Blick auf Wiener Innenstadt
Mit der Weltausstellung vor 150 Jahren wurde Wien zur Weltmetropole. Heute ist diese mit ihren einzigartigen Sehenswürdigkeiten ein Touristenmagnet (Foto: WienTourismus/Christian Stemper)

Wien ist reich an Geschichte, Geschichten und Erinnerungen. Diesmal steht die Zweimillionenstadt an der Donau ganz im Zeichen von „Vision und Aufbruch“. Denn die legendäre Weltausstellung machte vor genau 150 Jahren Wien zur Weltmetropole.

Neben zahlreichen Ausstellungen in bekannten Wiener Museen warten 2023 auch spektakuläre Neueröffnungen und lange erwartete Wiedereröffnungen. „Vision und Aufbruch“ feiert Wiens große Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Zeichen urbaner Visionen.

Die Wiener Weltausstellung 1873 war das Ereignis, das Wiens Entwicklung zur Weltmetropole des 19. Jahrhunderts beflügelte. Wien wuchs damals in Folge der Stadterweiterung und des Ringstraßenbaus rasant.

Das Wahrzeichen der Weltausstellung war damals die Rotunde, ein grandioser Kuppelbau, der im Wiener Prater auf dem vormaligen Parkgelände errichtet wurde. Sie war zu ihrer Zeit die mit Abstand die größte Kuppel der Welt mit einem Durchmesser von 108 m. Das Gebäude fiel 1937 einem Großbrand zum Opfer.

Zeitgleich mit der Weltausstellung wurden Pflöcke eingeschlagen, die für Wiens hohe Lebensqualität heute noch maßgeblich sind wie etwa die I. Wiener Hochquellenleitung mit ihrem kristallklaren Quellwasser. Eine technische Meisterleistung, die frisches Trinkwasser aus den Alpen direkt nach Wien führte.

Eröffnung der Wiener Weltausstellung am 1. Mai 1873. Erzherzog Karl Ludwig begrüßte das Kaiserpaar und prominente Gäste aus aller Welt in der Rotunde, dem Wahrzeichen der Ausstellung (Zeichnung: Vinzenz Katzlers)

Gleich sechs neue Bahnhöfe machten Wien rund um 1873 zur mitteleuropäischen Eisenbahndrehscheibe. Öffentliche Verkehrsmittel und der Städtetourismus nahmen ebenso Fahrt auf. Neue Hotels wie das Imperial und das heutige Palais Hansen Kempinski sowie Gastronomiebetriebe wie das Café Landtmann an der Ringstraße entstanden.

Aber Wien entwickelte sich auch zunehmend zum Austragungsort von internationalen Kongressen. In diese Gründerzeit fiel auch die Entstehung vieler Museen und Sammlungen.

Auch traditionelles Handwerk florierte: Produzenten wie J. & L. Lobmeyr (Kristallglas) und Jarosinski & Vaugoin (Silberschmiede) setzten sich auf der Weltausstellung gekonnt in Szene. Betriebe, die heute noch existieren.

Und die berühmte Strauss-Dynastie lieferte den massentauglichen Soundtrack. Wien hatte sich auf städtebaulicher und geistiger Ebene eine neue Identität verliehen. Von den Errungenschaften von damals profitiert Wien nach wie vor.

Auch heute steht Wien im Zeichen des Aufbruchs

Und heute steht Wien unter ähnlichen Vorzeichen. Seit der Jahrtausendwende wächst Wien mit großem Tempo und verfügt über international beachtete Stadtentwicklungsgebiete wie die Seestadt Aspern.

Auch alle wichtigen Wiener Bahnhöfe wurden seit den 2000ern neu gebaut oder umfassend renoviert. Mit beachtlichen Folgen: Wien ist der wichtigste Nachtzug-Hub in der EU.

Genauso erlebt Wien derzeit den größten Boom an neuen Hotels seit 1873. Zudem hat Wien eine führende Rolle in Europa hinsichtlich Kongresse und Meetings. Die Entwicklungen im Wien des dritten Jahrtausends sind von dermaßen großer Bedeutung, dass vieles auch in 150 Jahren noch relevant sein wird.

All das wird 2023 unter dem Titel „Vision und Aufbruch. 150 Jahre Wiener Weltausstellung“ groß gefeiert. Es warten jede Menge Aktivitäten und Highlights, die im Zusammenhang mit dem runden Jubiläum stehen.

Weltmuseum stellt österreichisch-japanische Freundschaft vor

Viele Wiener Museen widmen sich 2023 dem Weltausstellungsjubiläum. Allen voran das Weltmuseum Wien, wo es bereits ab Jänner 2023 los geht: Hier ist für die Weltausstellung in zwei Sälen ein besonderer Fokus zu finden, der ganz im Zeichen der Öffnung von Japan und dem „Orient“ nach Europa steht – denn die Wiener Weltausstellung war die erste, auf der sich Japan sowie Marokko, Ägypten, Tunesien, das Osmanische Reich und Persien erstmals umfassend der europäischen Welt präsentierten.

Vier Jahre nach der Weltausstellung wurde die Wiener Staatsoper, das „Erste Haus am Ring“ und seither eines der bekanntesten Opernhäuser der Welt, am 25. Mai 1869 eröffnet (Foto: WienTourismus/Christian Stemper)

Ab Jänner 2023 bietet das Weltmuseum ein eigenes Leitsystem, das im Zeichen der Weltausstellung den Weg durchs Haus weist. Es warten aber auch Sonderführungen zur Wiener Weltausstellung und ein eigenes Booklet zum Jubiläumsjahr.

Technisches Museum Wien präsentiert „Women at Work“

Ab dem 2. Mai 2023 gibt es im Technischen Museum Wien (TMW) die Sonderausstellung „Women at Work – 150 Jahre Frauenpavillon der Wiener Weltausstellung“ zu sehen. Die Ausstellung befasst sich mit einer Besonderheit der Wiener Weltausstellung: Mit dem „Frauenpavillon“ rückten im Zuge der Weltausstellung erstmals weibliche Arbeitswelten in den Mittelpunkt.

Im Pavillon wurden Berufsfelder für Frauen präsentiert, die im Zuge der großen Industrialisierung des 19. Jahrhunderts entstanden waren. Der Frauenpavillon bedeutete eine Pionierleistung im Sichtbarmachen von weiblichen Arbeitswelten, die von späteren Weltausstellungen übernommen wurde.

Im MAK sind Orientalismus und Luxuswelten zu sehen

Funkeln und glitzern wird es ab dem 7. Juni 2023 im MAK – Museum für angewandte Kunst: J. & L. Lobmeyr, die Wiener Traditionsmanufaktur für edles Kristallglas und besondere Luster, war 1873 Teil der Wiener Weltausstellung und feiert 2023 gleichzeitig das 200. Firmenjubiläum. Im Rahmen von „200 Jahre J. & L. Lobmeyr” werden schillernde Luxuswelten in Form von fantastischem Wiener Kunsthandwerk geboten.

Am 21. Juni 2023 startet ebenfalls im MAK eine weitere Sonderausstellung zur Wiener Weltausstellung 1873. Im Fokus von „Orientalismus und die Weltausstellung 1873” steht der Trend zum Orientalismus des 19. Jahrhunderts, den die Weltausstellung beflügelte. Versprochen sind exotische Welten und eine damals ungekannte Formensprache, die die westliche Welt stark inspirierte.

Wien Museum feiert seine große Wiedereröffnung

Eine große Wiedereröffnung steht im Dezember 2023 am Programm: Das Wien Museum öffnet nach mehrjährigem Um- und Ausbau wieder seine Pforten und wird zum wichtigen Begegnungsort am Karlsplatz. Die heutige Sammlung des Wien Museums wurde im Vorfeld der Wiener Weltausstellung initiiert.

Im Prater startet wieder die Rotunden-Tradition

Für ein großes visuelles Spektakel sorgt ab dem Frühjahr 2023 die neue Prater-Attraktion Panorama Vienna. Ein vollkommen neues Konzept für den Wiener Prater, das gigantische Kunstformate in Form von analogen 360-Grad-Riesenpanoramen zeigen wird. Dafür entsteht derzeit ein Rundbau mit 32 Meter Höhe und einem Umfang von rund 100 Metern, auf dessen Innenseite die überdimensionalen Panorama-Kunstwerke zu sehen sein werden.

Panorama Vienna bezieht sich auf die Tradition von Rotunden im Prater: Rotunden waren runde Gebäude, in deren Inneren Spektakel für die Massen geboten wurden. Die größte aller Rotunden war die Weltausstellungs-Rotunde aus 1873 – damals der größte Kuppelbau der Welt, der jedoch 1937 in Flammen aufging. 2023 bedeutet daher auch die Wiederauferstehung dieser Prater-Tradition.

Kulinarik und kristallklares Wasser bitten zu Tisch

Wiens Gastfreundschaft ist weltberühmt. Die Weltausstellung 1873 war die Geburtsstunde des modernen Städtetourismus. Daher gibt es auch für die Wiener Gastronomie 2023 sehr viel zu feiern: Mit dem Café Landtmann eröffnete 1873 eines der bekanntesten Kaffeehäuser Wiens, das von seiner Anziehungskraft bis heute nichts verloren hat.

Mit der Eröffnung der Weltausstellung wurde auch das bis heute legendäre Café Landtmann beim Burgtheater eröffnet (Foto: WienTourismus/Christian Stemper)

Aber auch für den K. u. K. Hofzuckerbäcker Gerstner war 1873 ein großes Jahr: Das Unternehmen sorgte auf der Wiener Weltausstellung für das Catering im Kaiserpavillon und erhielt den begehrten Titel eines K. u. K. Hoflieferanten.

Untrennbar mit der Wiener Gastfreundschaft verbunden ist das fantastische Wiener Hochquellenwasser, das seit 1873 aus den Alpen nach Wien fließt und 2023 groß gefeiert wird: Zum einen am 16. Juni, wenn beim historischen Favoritner Wasserturm das Wiener Wasserfest steigt.

Zum anderen wird am 24. Oktober 2023, dem Eröffnungstag der Hochquellenleitung, der neue Jubiläumsbrunnen eröffnet. Gestaltet wird der Brunnen von der international renommierten österreichischen Künstlergruppe Gelatin. An einem besonderen Ort: Der Jubiläumsbrunnen wird im Sonnwendviertel verwirklicht, einem der wichtigsten und spektakulärsten Stadtentwicklungsprojekte im Wien des dritten Jahrtausends.

Luxus-Shopping à la 1873 sorgt für Cash

Wien 2023 steht auch im Zeichen erlesenen Shoppings in Form des berühmten Wiener Kunsthandwerks. Nicht nur das edle Geschäft von J. & L. Lobmeyr in der Kärntner Straße steht in direktem Zusammenhang mit der Weltausstellung und will entdeckt werden.

Auch die A. E. Köchert Juweliere, die Teil der Weltausstellung waren und 1873 an den heutigen Standort am Neuen Markt übersiedelten, bieten Luxuswelten wie damals. Genauso wie der Maßschuhhersteller Scheer und die Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin sowie Bösendorfer Klaviere, die allesamt auf der Weltausstellung ausstellten und ihre besonderen Produkte heute noch in Wien anbieten.

Meeting Destination Vienna sorgt für Gespräche

Und auch die Meeting Destination Vienna steht im Zeichen der Weltausstellung und ihren Auswirkungen auf die Welt: Etwa in Form des Internationalen Kongresses der Sojabohne, der ab dem 18. Juni 2023 im Austria Center Vienna (ACV) über die Bühne geht.

Denn die Wiener Weltausstellung beflügelte die Verbreitung der Sojabohne in aller Welt. Die besondere Pflanze kam damals durch die japanische Weltausstellungs-Delegation nach Wien. Daher gibt es 2023 im Wiener Volkskundemuseum einen Schwerpunkt zum Thema Sojabohne.

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