Ist die Tourismusbranche an „mobil arbeitenden Urlaubern“ interessiert? Eine Studie hat kürzlich die Bereitschaft für Coworkation aus der Unternehmens- und Arbeitnehmersicht und das Potenzial, das sich daraus für Tourismusanbieter ergibt, analysiert. Ein neues Geschäftsmodell für den Tourismus?
Das Wort „Coworkation“ setzt sich aus den englischen Begriffen Community, Work und Vacation zusammen und bezeichnet das mobile Arbeiten an einem Urlaubsort. Während der Corona-Pandemie kristallisiert sich Coworkation – ein anderer Begriff für Bleisure – immer mehr als Trend heraus. Das belegen auch die Ergebnisse der CoworkationALPS-Studie: So können sich etwa sechs von zehn Berufstätigen eine Coworkation vorstellen, zwei Drittel der Arbeitgeber wären grundsätzlich bereit, sie anzubieten.
Haben Mitarbeitende die Möglichkeit dazu, nehmen die meisten sie auch wahr. So wären 36 Prozent oft dazu bereit, 61 Prozent manchmal bis selten und nur vier Prozent schließen es für sich aus. Rund 40 Prozent können sich vorstellen, in den nächsten Monaten bereits eine Coworkation zu machen. 75 Prozent der Unternehmen, die Coworkation anbieten, haben überwiegend positive bis sehr gute Erfahrungen mit dem Konzept gemacht.
Welche Orte dafür bevorzugt werden, fällt nach Nationalität und Altersgruppe unterschiedlich aus. Bei Deutschen sind vor allem Coworkation-Orte mit Nähe zum Wasser beliebt, ob Meer, See oder Fluss. Schweizer sehen die Berge häufiger als ideale Umgebung an und Italiener häufiger Städte. 16- bis 29-Jährige können sich im Vergleich überdurchschnittlich oft eine Coworkation in der Stadt vorstellen.
Zum Ziel der Studie sagt Veronika Engel, Projektleiterin bei der SMG Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach mbH und Vorstandsvorsitzende CoworkationALPS e.V.: „Mit der Studie wollten wir in erster Linie das Potenzial von Coworkation und Coworking für den Alpenraum ermitteln. Die Ergebnisse liefern Touristikern in der Region eine gute Entscheidungsgrundlage für die Gestaltung touristischer Angebote, um zum Beispiel die Leerstands-Thematik in den Gemeinden zu lösen.“
Verena Feyock, Geschäftsführerin von Saint Elmo‘s Elmo‘s Tourismusmarketing sieht die Studie auch für weitere Zielgruppen als relevant an: „Die Studie zeigt deutlich, dass der Coworkation-Trend eine Chance für die Tourismusbranche darstellt. Aber auch Entscheider und HR-Verantwortliche aus anderen Branchen können davon profitieren, indem sie Coworkation zum Bestandteil von New Work und Employer-Branding-Konzepten machen. Dazu bietet ihnen die Studie wertvolle Insights.“
Die ersten Ergebnisse der von Saint Elmo’s Tourismusmarketing und dem Europäischen Tourismus Institut ETI im Auftrag von CoworkationALPS durchgeführte Studie wurden im März 2022 im Rahmen des 2. CoworkationALPS Forums vorgestellt. Weitere Projektpartner sind die Standortagentur Tirol und Tirol Werbung, die SMG Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach mbH, IDM Südtirol, die Allgäu GmbH und der Tourismus Oberbayern München e.V. Die gesamte Studie kann per Mail erworben werden.
Die gesamte Studie steht auch online auf der ETI-Website. Bei der Studie handelt es sich um eine Repräsentativbefragung von insgesamt 676 Unternehmen und 2.728 Berufstätigen, bei denen die Möglichkeit des ortunabhängigen Arbeitens grundsätzlich gegeben ist.
Die Befragung fand von Mitte November bis Anfang Dezember 2021 im DACH-Raum und Norditalien statt. Untersucht wurden unter anderem die Bereitschaft und die Voraussetzungen für Coworkation aus Unternehmens- und Arbeitnehmersicht sowie konkrete Erfahrungen damit. Ebenso wurde nach den Anforderungen an die Umgebung gefragt.
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