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Der Tourismus in der Türkei bricht ein

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Die Türkei war viele Jahre eines der beliebtesten Urlaubsländer der Österreicher. Aktuelle Daten der Reisesuchmaschine momondo.at zeigen jedoch, dass die österreichischen Flugsuchanfragen in einzelne Städte der Türkei im Jahr 2016 deutlich zurückgegangen sind.

2016 kamen gut zehn Millionen Besucher weniger in die Türkei: Die türkischen Statistiker zählten noch etwas mehr als 31 Millionen Gäste. Der Umsatz der Urlaubsbranche lag danach noch bei 20,6 Milliarden Euro, nach Angaben des nationalen Statistikinstituts ein Minus von rund 30 Prozent.

Der Jahresvergleich der momondo-Suchanfragen aus Österreich bestätigt: Reisen in zwei Metropolen der Türkei waren 2016 bei den Österreichern nicht hoch im Kurs.

„Den stärksten Rückgang verzeichnet Istanbul, hier sind die Flugsuchen um 98 Prozent gesunken“, informiert Sarah Kolind, Sprecherin für momondo Österreich. Laut den aktuellen Daten verzeichnet auch Izmir eine Verringerung der Suchanfragen (minus 7 Prozent).

Noch stärker eingebrochen als bei uns sind die Suchanfragen aus Deutschland. Obwohl Istanbul bei unseren Nachbarn ebenfalls ein Minus von 98 Prozent verzeichnet, gibt es deutliche Unterschiede bei den Suchanfragen zu Ankara und den Badeorten.

Während in Deutschland die Hauptstadt Ankara (minus 86 Prozent) sowie die Badeorte Antalya (minus 80 Prozent) und Izmir (minus 81 Prozent) betroffen sind, gab es in Österreich überraschenderweise einen Anstieg an Flugsuchanfragen nach Ankara (plus 51 Prozent) und Antalya (plus 71 Prozent).

Ob die Österreicher einzelne Städte der Türkei nur kurzfristig meiden, oder sich eine langfristige Negativentwicklung abzeichnen wird, könne man zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht sagen.

Der Tourismus in der Türkei bricht ein

Die Türkei leidet derzeit unter der brüchigen Sicherheitslage und den Folgen des Putschversuches im Juli 2016, berichtet die Deutsche Welle. Seither geht der Staat mit harter Hand gegen jegliche Opposition vor.

Touristen waren wiederholt Opfer terroristischer Anschläge. Im Januar letzten Jahres starben 47 Menschen durch einen Terror-Angriff auf den Flughafen von Istanbul. Anfang dieses Jahres wurden 39 Menschen bei einem Attentat in einem Nachtclub der Stadt getötet.

Die türkische Wirtschaft schrumpfte im dritten Quartal 2016 das erste Mal seit 2009. Seit dem Putschversuch und der von vielen Beobachtern als Gegenputsch gewerteten Antwort der Behörden verlor die Landeswährung, die türkische Lira, ein Viertel ihres Werts. Die Rating-Agentur Fitch senkte die Kreditwürdigkeit der Türkei auf Ramschniveau. Damit gelten türkische Staatsanleihen bei allen großen Rating-Agenturen als risikoreich.

Die Krise merken auch die Besucher der Metropole Istanbul. Leerstand prägt mancherorts nicht nur die wichtigen Einkaufsstraßen, selbst im großen Basar Instabuls stehen manche Läden leer. Die Besucherzahlen in der Stadt fielen um ein Viertel.

Die Folgen spüren inzwischen auch die Großen der Reisebranche. Der Gewinn des Billigfliegers Easyjet brach im abgelaufenen Geschäftsjahr um 28 Prozent ein.

Marktbeobachter führten das unter anderem auf die Lage in der Türkei zurück. „Die Türkei liegt bei unseren Buchungseingängen aktuell 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau“, sagt René Herzog, Geschäftsführer des deutschen Reiseanbieters DER Touristik.

Über die Auswertung: Die statistischen Daten basieren auf Suchanfragen auf momondo.at. Verglichen wurden Suchanfragen, die zwischen 01.01.2015 – 31.12.2015 und zwischen 01.01.2016 – 31.12.2016 durchgeführt wurden.