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Deutschland ist, was es isst: Lecker!

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Ferdinand Trautwein aus Stuttgart gehört zu den besten und kreativsten Köchen in Deutschland (Foto: Stuttgart-Marketing GmbH)
Ferdinand Trautwein aus Stuttgart gehört zu den besten und kreativsten Köchen in Deutschland. Seine leichte regionale Küche sorgt bei Gästen aus aller Welt für furiose Gaumenfreuden (Foto: Stuttgart-Marketing GmbH)

Das Klischee ist altbacken und schon lange falsch: Wenn von der deutschen Küche die Rede ist, denken viele noch immer an Sauerkraut, Kartoffel, Klöpse, Bratwurst und Schweinebraten. Auch kalorienreiche Desserts und Torten wie der Frankfurter Kranz und die Schwarzwälder Kirschtorte galten lange Zeit als „typisch deutsch“, ebenso Marzipan und Weihnachtsgebäck wie Lebkuchen, Pfeffernüsse, Stollen und Spekulatius. Aber das war einmal. Deutschland schmeckt.

Mit der Globalisierung, Migration und der weltweiten Vernetzung deutscher Küchenstile gehen die Trends immer mehr zu Slow Food, reduziertem Fleischkonsum und zur erstklassigen Gourmet-Küche. Während etwa in Frankreich oder Italien das Augenmerk auf der eigenen nationalen Küche lag und liegt, betraten die Deutschen schon früh kulinarisches Neuland: Parallel zur Arbeitsmigration seit den späten 1960er Jahren eröffneten in den deutschen Städten zunächst italienische Restaurants und Balkan-Grills, später türkische Imbisse, griechische Tavernen und spanische Tapas-Bars.

Heute lassen sich in Hamburg, Berlin, München oder Frankfurt auch exotische Destinationen wie die Seychellen, Hawaii, Peru oder Malaysia geschmacklich erleben. Restaurants in Deutschland bieten insgesamt eine Vielfalt von italienischer Pizza und Käse aus Frankreich über Gewürzerlebnisse aus Afrika und dem Orient bis hin zu japanischem Sushi, Peking-Ente oder Tex-Mex-Food aus den USA. Natürlich auch Burger und Chicken Nuggets.

Die Lust der Deutschen auf exotische Speisen ist eng verknüpft mit ihrer großen Leidenschaft fürs Reisen und ihrer Neugier auf andere Länder und Kulturen. Selbst am heimischen Kochtopf kombinieren genussbegeisterte Hobbyköche traditionelle deutsche Gerichte mit Rezepten aus aller Welt. Gut sortierte Supermärkte und Delikatessenläden bieten ihnen eine reiche Auswahl an Zutaten für die internationale Küche. Im Gegenzug finden Deutschlandreisende aus aller Welt hier ein Stück kulinarisches Heimatgefühl.

Essen & Trinken in Deutschland: Die deutsche Weinkultur mit edlen Tropfen aus Franken, dem Mittelrhein, Rheinhessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen oder Baden-Württemberg locken immer mehr Gäste aus aller Welt an  (Foto: Trautwein, Stuttgart-Marketing GmbH)
Die deutsche Weinkultur reüssiert mit edlen Tropfen aus Franken, dem Mittelrhein, Rheinhessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen oder Baden-Württemberg (Foto: Trautwein, Stuttgart-Marketing GmbH)

Ja, Deutschland schmeckt. Die „Wiederentdeckung“ leichter regionaler Gerichte boomt, die alten Klischees zur deutschen Küche landen im Kochtopf der Vergessenheit. Derzeit werden an die 300 Restaurants in Deutschland vom „Guide Michelin“ mit ein bis drei Sternen bewertet und den weltweit drittmeisten nach Japan und Frankreich. Sie bestätigen die grandiose Entwicklung der deutschen Spitzengastronomie im internationalen Vergleich.

Damit der letzte Rest eines falschen Eindrucks von der „typisch deutschen Küche“ den hungrigen Urlaubern nicht auf den Magen schlägt, startete die Deutsche Zentrale für Tourismus 2018 die crossmediale Themenkampagne Culinary Germany.

So wurden auch in der Genussmetropole Wien kürzlich die Repräsentanten der heimischen Reiseindustrie, Wirtschaftspartner und Journalisten zuerst von den Genuss-Region Stuttgart und dann vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern bekocht und auf Gaumenerlebnisreisen geschickt, um ihnen und den österreichischen Urlaubern einen noch größeren Appetit auf das kulinarische Deutschlandangebot zu machen.

„Kaum etwas sagt mehr über Land und Leute aus, als die Küche des Landes und die damit verbundenen Traditionen. Essen und Trinken ist eine Möglichkeit, in die Lebensart einer Region einzutauchen und unvergessliche Erfahrungen zu sammeln. Essen ist schlicht und einfach Kultur – und davon hat Deutschland reichlich zu bieten“, sagt Laszlo Dernovics, Leiter der Auslandsvertretungen in Österreich und der Slowakei und Regional Manager Südosteuropa der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT).

Deutschland als neues Genussland

Die kulinarische Vielfalt des Reiselandes Deutschland ist grenzenlos: Ob frischer Spargel aus Niedersachsen, Bio-Rindfleisch aus Mecklenburg-Vorpommern oder Rügener Roggenbrot – Deutschland ist bekannt für seine traditionellen Rezepte, die liebevoll bewahrt und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Gleichzeitig finden sich in der deutschen Küche viele moderne Einflüsse aus aller Welt wieder. Genau das macht die Essenskultur zu einer spannenden Mischung aus Tradition und Innovation. Ein wichtiger Bestandteil der kulinarischen Genusstradition, ist die lebhafte deutsche Weinkultur mit edlen Tropfen aus Franken, dem Mittelrhein, Rheinhessen, Rheinland-Pfalz oder Sachsen – mal abgesehen von den 1.300 Brauereien.

Ziel solcher DZT-Veranstaltungen ist es, eine weitere Stärkung des positiven Images des Reiselandes Deutschland insbesondere der ländlichen Regionen sowie auch die Kulinarik zum primären Reiseanlass anzuheben. Denn schon allein das Essen und Trinken in Deutschland ist eine Reise wert – auch für die kulinarisch verwöhnten Feinspitze aus Österreich.

In der Jahresbilanz ist Deutschland laut World Travel Monitor 2017 by IPK International mit einem Marktanteil von 26 Prozent das beliebteste Auslandsreiseziel der Österreicher – gefolgt von Italien (24 Prozent), Kroatien (9 Prozent) und Spanien (6 Prozent). Die Fortsetzung der Erfolgswelle hat sich in den aktuellen Zahlen niedergeschlagen: So wurden allein im Januar dieses Jahres laut Statistischem Bundesamt 227.131 Übernachtungen von Österreichern in Beherbergungsbetrieben mit mindestens zehn Betten registriert – immer hin sind das bärige 6,8 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Und übers Jahr verteilt bescheren 1,97 Millionen Österreicher den Gastgebern rund vier Millionen Übernachtungen.

Sieben Prozent der ausländischen Urlaubsreisenden entscheiden sich auch aufgrund der Vielfalt und Qualität des gastronomischen Angebots für eine Deutschlandreise. Bei den zehn beliebtesten Urlaubsaktivitäten liegt „In Restaurants/ Cafés gehen“ nach dem „Besuch von Sehenswürdigkeiten“ auf Platz 2 der Hitliste.

Ja, auch Gourmets und Feinspitze aus dem Schnitzel- und Tortenland Österreich müssen zugeben: Deutschland schmeckt lecker! Der deutsche Philosoph Ludwig Feuerbach (1804–1872) sagte einmal: „Der Mensch ist, was er isst“. Etwas abgewandelt würde er heute feststellen: Deutschland ist, was es isst.

Die bodenständigen Bayern lieben es deftig: Also her mit dem Schweinsbraten, Knödel und Bier (Foto: Pixabay)
Bodenständige Bayern lieben es deftig: Also, her mit dem Schweinsbraten, Kartoffelsalat und Bier! (Foto: Pixabay)

Wo Deutschland urig und deftig schmeckt

  • Im äußersten Südwesten Deutschlands (Baden, Pfalz, Saarland) ist die Küche mit der des benachbarten französischen Elsass verwandt. Flammkuchen und Riesling sind ebenso typisch wie der Dibbelabbes der Saarländer.
  • Im Saarland sind traditionelle Gerichte zum Beispiel der Schwenker, gewürztes Schweinefleisch, das auf dem gleichnamigen Grill (Schwenkgrill) zubereitet wird.
  • Die schwäbische Küche kennzeichnet der Übergang von der französisch inspirierten Küche zur bayerisch-österreichischen Küche. Spätzle sind der Begleiter zahlreicher Gerichte wie des Zwiebelrostbratens, wenn sie nicht wie bei Kässpätzle oder bei Linsen mit Spätzle zum Hauptbestandteil werden.
  • Die bayerische Küche ist durch die kulturelle und regionale Nähe verwandt mit der böhmischen und der österreichischen Küche. Eine reiche Palette an kalorienreichen Mehlspeisen und Knödelgerichten wie Dampfnudeln, Germ-, Zwetschgen-, Semmel- und Leberknödel sind Beispiele dafür. Typisch sind die Fleischgerichte wie der bayerische Schweinsbraten mit Kruste, Reiberknödel (Kartoffelknödel) und Krautsalat oder das Boeuf á la mode.
  • Die fränkische Küche ist vor allem für ihre Nürnberger Lebkuchen und Bratwürste bekannt. Zu den Würsten wird meist ein deftig angemachter „Grumbernzelod“ (Kartoffelsalat) gegessen.
  • Typisch für die südhessische Küche gilt, was in einer traditionellen Frankfurter Apfelweinkneipe aufgetischt wird. Dort hat der Gast zum Apfelwein die Auswahl zwischen dem in einer Essigmarinade angemachten Handkäse, der mit feingehackten Zwiebeln und Kümmel serviert wird („Handkäs mit Musik“), Frankfurter Grüner Soße mit Pellkartoffeln, Frankfurter Rippchen mit Sauerkraut und Kartoffelpüree oder Frankfurter Rindswurst, die er mit einem Stück kräftigem Brot und Senf oder geriebenem Meerrettich essen kann.
  • Die nordhessische Küche hat ihre eigenen Spezialitäten – zum Beispiel Ahle Wurst, Weckewerk, Speckkuchen und Duckefett. Grüne Soße ist in Nordhessen beliebt, sie wird mit einer anderen Kräutermischung hergestellt als in Frankfurt.
  • Der Nordwesten Deutschlands (Hamburg, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Westfalen) wird geprägt durch die zum Meer und die Marsch- und Geestlandschaften. Traditionell essen vor allem die Einwohner der küstennahen Städte, sowie die Fischer selbst, größere Mengen von Speisefisch, wie Scholle, Hering und Kabeljau, dazu Meeresfrüchte, wie Krabben.
  • Die Küche im Nordosten Deutschlands, die Mecklenburgische Küche, Pommersche Küche, Brandenburger Küche und Berliner Küche ist bodenständig, richtig deftig und von den Nachbarküchen wie der schlesischen und der Küche Ostpreußens beeinflusst – wie etwa die Königsberger Klopse.
  • Echt typisch für die Berliner Küche sind Eisbein, Kasseler, Bockwurst, Bulette und die vielgeliebte Currywurst. Gerichte aus Ost- und Südosteuropa wie Soljanka oder Letscho sind hier seit den DDR-Zeiten bei deren Bewohnern sehr populär.
  • Bekannt sind in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt vor allem deftige Gerichte und das Bier. Seit den 1960er Jahren sind Gerichte aus Ost- und Südosteuropa wie Soljanka oder Letscho populär geworden. Da die Magdeburger Börde, die Leipziger Tieflandbucht, das Thüringer Becken und das Mittelsächsische Hügelland von der Bodenqualität her landwirtschaftlich begünstigte Gebiete sind, findet sich in der ostdeutschen Küche ein breites Angebot an frischem Gemüse und Obst.
  • Sachsen-Anhalt ist die Heimat der Halberstädter Würstchen und verschiedener Konditoreiwaren wie dem Salzwedler Baumkuchen. Die Gebiete im Norden des Bundeslandes besitzen (mit Spargel- und Kohlgerichten) ähnliche Regionalküchen wie das benachbarte Niedersachsen und Brandenburg.
  • Küchennachbarn der Thüringer sind Franken und Hessen. Von hier kommen die deftigen Thüringer Klöße und die Thüringer Rostbratwurst, der Mutzbraten, sowie das Rostbrätel. Teigwaren und Klöße sind ebenso beliebt wie Kartoffeln. Sehr beliebt ist Gehacktes.

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