Sie haben die Generation Y als Kunden im Visier? Dann müssen Sie umdenken! Die junge Generation der heute 20- bis 34-Jährigen stellt die traditionelle Reisebranche vor neue Herausforderungen. Die sogenannten Millennials buchen ihre Reisen lieber individuell als pauschal und mehr als die Hälfte davon online.
Sie sind mit Computer, Internet und Mobiltelefonen aufgewachsen und praktisch jeder von ihnen besitzt ein Smartphone. Millennials sind vernetzt, permanent online und besonders aufgeschlossen für e-Commerce.
Mehr als jede zweite mehrtägige Privat- und Urlaubsreise buchen die 20- bis 34-Jährigen online (54 Prozent). Im Gesamtmarkt liegt dieser Anteil laut GfK erst bei 39 Prozent.
„Das Verhalten der Millennials ist für uns spannend, gerade was Urlaubsgeschäft betrifft. Denn es lässt uns heute wie durch ein Fenster in die Zukunft schauen. So können wir jetzt schon Trends erkennen, auf die wir uns einstellen können und müssen“, sagt der Präsident des Deutschen ReiseVerbands (DRV) Norbert Fiebig. Digitalkompetenz mit fachlicher Beratung zu verknüpfen, um so die jüngere Generation von den Vorzügen der organisierten Reise zu überzeugen.
Entsprechend hoch ist der Online-Buchungsanteil bei Leistungsträgern direkt (Flug, Bahn, Hotel) und auf Produktportalen wie beispielsweise Booking.com, Airbnb, Trivago, Fluege.de oder Swoodoo. Die Komplettreise ist in der Generation der jungen Erwachsenen mit einem Anteil von 31 Prozent weniger gefragt als im deutschen Reisemarkt gesamt (38 Prozent).
Dabei unterscheiden sich die Reisevorlieben der 20- bis 34-Jährigen eher in Nuancen von denen anderer Generationen.
„Die Hotellerie und Reiseveranstalter steuern mit neuen Konzepten, mehr Individualität und Erlebnischarakter in die richtige Richtung“, unterstreicht Dörte Nordbeck, Head of Travel and Logistics GfK Germany. Die Pauschalreise aber, so Nordbeck, habe im Markt der Millenials ein eher verstaubtes Image, das dringend einer Verjüngungskur bedarf.
Wie erreicht die Reisebranche die Millennials?
DRV-Präsident Norbert Fiebig benennt Kommunikation als größte Herausforderung: „Alle digitalen Kommunikationskanäle müssen ausgebaut werden. Reisebüros und Veranstalter haben die Chance überall mit klugen, passgenauen Kommunikationskonzepten präsent zu sein und ihre Produkte anzubieten. Traditionelle Unternehmen müssen ihr Angebot, das eigene Geschäftsmodell und vor allem auch die Kundenansprache innovativ weiterentwickeln.“
Immer wieder etablieren sich neue Vertriebsplattformen, neue Apps und neue soziale Netzwerke, die schnell an Beliebtheit gewinnen. Den Kunden wird es dadurch ermöglicht, sich über wesentlich mehr Kanäle zu informieren und ihre Reisen zu buchen als früher – und das wollen sie zu jeder Zeit und an jedem Ort.
Wichtig ist aber auch: Die Grenzen zwischen on- und offline verschwimmen zunehmend. Egal, ob der Kunde ausschließlich online bucht oder lieber ins stationäre Reisebüro geht: Das Internet ist an jeder Buchung beteiligt und das Smartphone ständiger Begleiter auf Reisen.
So werden Urlaubsinspirationen vorab online recherchiert, Urlaubserlebnisse in sozialen Netzwerken geteilt und auf Online-Portalen bewertet. Die Reisebranche steht also vor der Herausforderung, die junge Generation von den Vorteilen der organisierten Reise zu überzeugen. Dafür gibt es vier Ansatzpunkte:
Fazit: Durch die Digitalisierung eröffnen sich neue Herausforderungen, aber auch viele neue Chancen für die Anbieter im Reisemarkt. Hier gilt es neue Wege finden, um noch stärker am Mega-Trend zu partizipieren und ihn mitzuprägen.
Unternehmen stehen künftig vor der Herausforderung, den Kunden auf seiner gesamten Reise – von der Idee bis zur Rückschau auf das Erlebte – sowohl digital als auch real und möglichst nahtlos zu begleiten. Und das in der Kombination mit der Fachkompetenz der Reiseberater.
DRV-Präsident Fiebig resümiert: „Wir müssen zudem das Image der Pauschalreise aufpolieren. Denn nicht umsonst liegt die organisierte Reise voll im Trend: Sie nimmt den Kunden das Organisieren ab, bietet individualisierte Urlaubserlebnisse und punktet gleichzeitig mit einem umfassenden Sicherheitsnetz“.