
Begonnen hatte die Entwicklung des ehemals zur britischen Kolonie Rhodesien gehörenden Landes mit der Unabhängigkeit 1964. Von Anfang an dominierte der Abbau von Kupfer in der Region des „Copper Belt“ (Kupfergürtel) das wirtschaftliche Geschehen.
Sinkende Kupferpreise in den 1970er Jahren stürzten Sambia in eine Krise, von der es sich bis heute erst in Ansätzen erholt hat. Große Teile der sambischen Bevölkerung schlitterten immer wieder in die Armut.
Das Land war auch danach häufig von Wohl und Wehe des Kupferbergbaues abhängig und durch diese einseitige Ausrichtung häufig schwankenden Weltmarktpreisen ausgesetzt.
Lange Zeit stand sich Sambia aber auch selber im Weg. Eine Verstaatlichungspolitik, fehlende privatwirtschaftliche Ausrichtung und schwache Strukturen sowie ein wenig investorenfreundliches und instabiles Wirtschaftsklima hielten besonders ausländische Unternehmen von einem Engagement ab.
Der zarte Aufschwung und der Weg zur Marktwirtschaft begannen erst 1990 – mit dem Ende des Einparteienstaats unter der bis dato fest zementierten Regentschaft des Präsidenten Kaunda sowie mit der seit dem Jahr 2000 umgesetzten Privatisierung des Bergbaus.
Sambia hat in den letzten Jahren tatsächlich den Schalter umlegen können. Das Land ist auf dem Weg zu einer gefestigten Demokratie mit freier Marktwirtschaft und stabilen Strukturen. Die wirtschaftliche Situation bleibt aber trotzdem schwierig, da vom guten Wirtschaftswachstum erst wenige Teile der Bevölkerung profitieren.
Gelitten hatte die Wirtschaftstruktur jahrelang zudem dadurch, dass es kaum nennenswerte Industrien im Land gab, was teure Importe meist aus dem noch immer wichtigsten Lieferland Südafrika notwendig machte. Jetzt schickt man sich an, dass zu ändern.
Die Wirtschaftsstruktur hat sich bereits teilweise zugunsten des Dienstleistungssektors verschoben. Sambia ist mit immerhin rund 14 Millionen Einwohner und einer allenthalben steigenden Kaufkraft auch als Absatzmarkt für den Handel attraktiver geworden.

Auch für Aktivitäten internationaler Agrarinvestoren bietet Sambia derzeit interessante Standorte. Das Land verfügt über fruchtbare Böden sowie 60 Prozent der Frischwasserreserven im südlichen Afrika – und damit beste Voraussetzungen für Agrarwirtschaft. Die Zahl kommerzieller Farmer ist noch gering, aber steigt zusehends. Derzeit werden nur 15 Prozent des Agrarpotenziales ausgeschöpft.
Die größte Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung spielt aber nach wie vor der groß angelegte Bergbau. Dennoch soll die Wirtschaft weiter diversifiziert werden. Um den Durst der wachsenden Wirtschaft nach Treibstoffen zu stillen, will Sambia künftig eine eigene Erdölindustrie aufbauen.
Um internationale Unternehmen anzulocken und dadurch die Entwicklung, Modernisierung und Diversifizierung der Ökonomie voranzubringen, setzt Sambia wie andere afrikanische Länder auch auf die Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen, die Unternehmen und Investoren anziehen sollen.
Eigentlich gilt Sambia schon seit vielen Jahren als Geheimtipp, doch im Gegensatz zu klassischen Afrika-Destinationen hat es man es nur in Ansätzen verstanden, den Naturreichtum des Landes den Touristen zugänglich zu machen und diese mit attraktiven Angeboten anzulocken.
So richtig ernsthaft hat man über Jahre eigentlich auch keine Tourismuspolitik verfolgt. Das hat sich mittlerweile geändert, wie das internationale Marketing und die Teilnahme an wichtigen Reisemessen zeigen.
Das Problem waren und sind aber oft eine mangelnde Vielfalt der Angebote und Packages, vergleichsweise geringe Attraktivität im Vergleich mit Nachbarländern, schwache touristische Infrastrukturen, Logistik und Erreichbarkeit (sowohl per Flugzeug als auch Straße) sowie die fehlende Küste.
Das Hauptproblem, dass Sambia angehen muss, sind die Preise im Tourismus. Diese sind im Verhältnis zum angebotenen Standard zu hoch.
Auch das Leistungs- und Qualitätsniveau fällt im Vergleich zu Nachbarstaaten ab. Hinzu kommt die Verbreitung von Malaria in Sambia, die in Ländern wie Südafrika oder Botsuana weitestgehend kontrolliert ist und dadurch Touristen abhält.
Die Tourismusdestination Sambia ist aber unter dem Strich sehr sehenswert und bietet Besuchern ein vergleichsweise authentisches Afrikaerlebnis. Sambia ist noch lange nicht so überlaufen, bietet viel Platz und Ruhe. 2013 konnte man immerhin knapp 1 Million Gäste begrüßen und damit wurde eine Zimmerauslastung von 73 Prozent erreicht. Aber auch hier ist noch Luft nach oben.
Die wichtigsten Attraktionen des Landes sind neben den berühmten Victoriafällen im Süden des Landes (auf der anderen Seite der Fälle liegt bereits Simbabwe) die Nationalparks. Auch hier nutzt Sambia bisher sein Potenzial noch zu wenig.
Von den insgesamt 20 Nationalparks kommen bislang nur in vier Parks (South Luangwa, Mosi-oa-Tunja, Lower Zambezi und Kafue) Touristen in nennenswerter Anzahl. Das Hauptproblem ist auch hier die fehlende Infrastruktur – in einigen Parks fehlen Zugangswege und adäquate Unterkünfte mit internationalem Standard.
Besondere Hoffnungen macht sich Sambia mit dem neuen „KAZA-Park“ (Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area), einem grenzübergreifenden Naturschutzgebiet auf einer riesigen Fläche von 350.000 Quadratkilometern, dass sich die Länder Sambia, Angola, Namibia, Botsuana und Simbabwe teilen.
Dieses Parkareal könnte sich zu einer der größten Attraktionen Afrikas entwickeln. In den nächsten Jahren sollen dort Hotels und Safari-Lodges entstehen – und von diesem Kuchen will Sambia unbedingt auch etwas abhaben.
TRAVELbusiness-Service:
Was Sie bei Reisen nach Sambia beachten sollten
Warum Afrika für die EU ein wichtiger Zukunftsmarkt ist














































