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Lärm, der die Ohren der Mitreisenden quält

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Läm in der U-Bahn in New York. Menschen sitzen eng beieinander und Telefon ihren mit Smartphones, eine Blondine steht im Vordergrund
Ob in New York oder Paris, ob in London oder Wien: Lautes Musikhören und Telefonieren mit dem Smartphone – dieser Lärm und das Gedönse bringen Mitreisende oft auf die Palme (Bild: Kadu di Calafiori, Pixabay)

Ob im Fernbus, Zug, Flugzeug, Wartesaal oder in den Öffis: Reisende werden permanent von lauten Musikbeats und Geschwätz aus Smartphones der Sitznachbarn zugedröhnt. Ein Lärm, dem die Mithören hilflos ausgesetzt sind.

Bare Beating heißt der wachsende Trend, in öffentlichen Transportmitteln überlaut Musik oder Videos abzuspielen, der viele „Ohrenzeugen“ buchstäblich auf die Palme bringt.

Um dem Gedöns, unerwünschten Lärm und der akustischen Umweltverschmutzung Einhalt zu gebieten, fordert jetzt eine politische Oppositionspartei im Vereinigten Königreich die Regierung Starmer auf, die „akustische Verstöße“ mit rigorosen Geldstrafen bis zu 1000 Pfund, rund 1153 Euro, zu ahnden.

In Irland warnt das Bahnunternehmen Iarnród Éireann (Irish Rail) bereits die Passagiere, dass Zuginspektoren Geldstrafen in Höhe von 100 Euro für Verstöße gegen die „Etikette“ verhängen werden – also für das Abspielen von Musik ohne Kopfhörer, Vaping mit dem Vaporizer, das Abstellen von Taschen oder Füßen auf den Sitzen.

Die Bußgelder in Irland basieren auf eine bestehende Satzung aus dem Jahr 1984, die unter anderem die Benutzung von „Grammophonen oder tragbaren Funk- oder Fernsehgeräten zur Belästigung anderer Personen“ untersagt.

So wird Lärm vermieden: Junge Frau beim „stillen“ Chatten in einem öffentlichen Verkehrsmittel
Ohne Lärm geht’s auch: Junge Frau beim „stillen“ Chatten in einem öffentlichen Verkehrsmittel (Bild: Pixabay)

„Die gesellschaftlichen Normen scheinen in der Frage der lauten Tonwiedergabe zu kollidieren“, sagte Barry Kenny, Kommunikationsmanager bei Irish Rail. „Es gefährdet nicht Ihre Sicherheit, aber es stört eine ansonsten vielleicht sehr angenehme Reise.“

Trends, die uns auf die Nerven gehen

Zuerst gab es den Hype „Rawdogging“, bei dem Passagiere während eines Langstreckenfluges oder einer langen Zugreise bewusst auf jegliche Ablenkung wie Filme, Musik, Gespräche oder sogar Nahrung und Flüssigkeit verzichtet haben.

Es geht dabei um die persönliche Disziplin und Selbstbehrrschung. Ein Flug ganz ohne Filme, Handy, Kopfhörer, Gespräche mit dem Sitznachbar, kurzum ohne Zerstreuung. Doch dieserr Trend scheint laut New York Post vorüber zu sein.

Nun praktizieren immer mehr Arbeitnehmer der Gen Z einen neuen Hype: Das „Barebacking“. Während der Bahnfahrt verzichten sie ebenfalls auf jegliche technische Ablenkungen und schauen stattdessen in die Luft oder starren andere Fahrgäste an.

Sitznachbarn in der U-Bahn stille anschauen und beobachten als Zeitvertreib
Sitznachbarn in der U-Bahn stille anschauen und beobachten als Zeitvertreib (Bild: Pixabay)


Der Begriff „Barebacking“ wurde von dem Podcaster Curtis Morton geprägt. In einem TikTok-Video mit 100.000 Aufrufen kritisierte er die fragwürdigen Praktiken von Straßenbahn- und U-Bahnfahrern, die jetzt ohne Handy oder Buch in der U-Bahn sitzen und einfach nur andere anschauen. „Warum sind sie nicht beschäftigt?“ fragt er in dem Video.

Wenn der Lärm in der U-Bahn zur Plage wird

Jetzt wieder gibt es einen neuen Lärm-Trend: „Bare Beating“ ist der Begriff für das laute Abspielen von Telefontönen in öffentlichen Verkehrsmitteln, das Lärmbelästigung verursacht und Pendler verärgert.

Dieser aufkommende Trend, bei dem keine Kopfhörer oder andere Audiogeräte verwendet werden, hat zu erheblicher Kritik und Forderungen nach möglichen Bußgeldern geführt, da die Fahrgäste häufig eingeschüchtert sind und sich nicht trauen, dieses Verhalten anzusprechen.

Da die Übertretung eines Bare Beaters den nächsten ermutigt, handelt es sich um eine wachsende Plage, die Zug-, Flugzeug- und Buspassagiere auf der ganzen Welt verärgert und belästigt.

Im Vereinigten Königreich, wo mürrisches Schweigen mit geschlossenen Augen seit langem zum guten Ton in öffentlichen Verkehrsmitteln gehört – zumindest in London -, fordert eine politische Oppositionspartei, dass die Regierung Geldstrafen von bis zu 1.000 Pfund (1.329 Dollar) für solche Lärmsünder verhängt.

Lärm in der Bahn, wenn Menschen laut telefonieren oder Musik hören
Laut telefonieren oder Musik hören in der Bahn erzeugt unerwünschten Lärm (Bild: Sahin Sezerdincer, Pixabay)

Eine von den Liberaldemokraten in Auftrag gegebene Umfrage ergab, dass etwa zwei von fünf Briten oft oder manchmal auf Menschen treffen, die laut Musik abspielen, aber mehr als die Hälfte gibt an, dass sie sich nicht wohl dabei fühlen würden, einen anderen Fahrgast zu bitten, den Ton leiser zu stellen.

Apropos Lärm: Der Begriff stammt vom italienischen „all’arme“ resp. französischen „à l’arme!“ = „zur Waffe!“ ab. Um die Leute bei Gefahr zu alarmieren, zur Waffe zu rufen, wurde mittels Lärm Aufmerksamkeit erregt. Im Frühneuhochdeutschen hiess „lerman“ resp. „larman“, später und mit der Entwicklung der deutschen Sprache kristallisierte sich das Wort „Lärm“ heraus.

Lärm ist subjektiv: Auch leise Geräusche können auf die Dauer krank machen. „Lärm ist vor allem Schall, der stört“, sagt Brigitte Schulte-Fortkamp. Sie forscht an der Technischen Universität in Berlin unter anderem zu den Bereichen Lärm, Psychoakustik und Soundscape.


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