Oman verbindet erfolgreich und klug seine alten Traditionen und Gebräuche mit sanften Fortschritten der Modernisierung und schafft so einen an die Verhältnisse angepassten Wandel. Man hält die Elemente der westlichen Welt einschließlich ihrer negativen Auswirkungen sehr bewusst unter Kontrolle, dosiert sie merklich, nutzt nur notwendige Vorteile.
Im Oman scheint man sich auch nicht zu sehr an die in anderen Ländern der Region bereits allgegenwärtige globale Verwestlichung von Gesellschaft, Medien oder Wirtschaft zu halten, nur des Erfolges wegen. Das scheint sich auszuzahlen und man kann sich diesen Weg der Mischung aus arabischer und westlicher Welt leisten. Alles scheint eine Spur kleiner, aber durchaus auch feiner zu sein als in anderen arabischen und islamisch geprägten Ländern.
In und um die in weiten Teilen hübsch herausgeputzte und fast durchgehend in weiß getünchte Hauptstadt Maskat geht es auffällig geordnet und ruhig, beinahe „laid-back“ zu – Hektik, Stress und Chaos finden sich an dieser Ecke der Arabischen Halbinsel wirklich nur selten. Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit stehen auf der Agenda weit oben und machen den Oman zu einer Art Schweiz Arabiens.
Das bestätigt nicht nur der Blick auf die Häuser, Bauten, Infrastrukturen und Straßen, die oft in einem besseren Zustand sind als in so manch deutscher Stadt. Von den großen und glänzenden Luxuskarossen einmal ganz abgesehen, die weit verbreitet und mangels Besteuerung und Billig-Sprit für einen großen Teil der Einwohner bezahlbar sind.
Man geht auch in der Wirtschaft die Dinge eher relaxed an und sucht langfristige Lösungen, anstatt kurzfristige Projekte aus dem Hut zu zaubern. Dieses Tempo stellt sich gelegentlich für globale Unternehmen und Investoren irritierend dar, die schnelle Lösungen wie in anderen Ländern der Region gewohnt sind.
Nicht zuletzt tragen zu einer gewissen Langsamkeit natürlich der das gesamte Jahr anhaltende Sonnenschein und die sehr hohen Temperaturen – Maskat gehört zu den heißesten und trockensten Städten der Erde – bei.
Oman will keinen Massentourismus wie Dubai
Nicht nur das Klima zieht immer mehr Touristen vor allem aus Europa in das Sultanat, die die angenehme Mischung an der Nahtstelle von Orient, Indien und dem gar nicht so fernen Afrika schätzen. Durch die auch für Europäer vergleichsweise hohen Preise entsteht allerdings nicht die Gefahr, Massentourismus zu entwickeln.