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Hotelbranche fürchtet noch höhere Kosten

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Symbol für Hotelbranche: Buchstaben, die das Wort Hotel bilden, lehnen an einer braunen Holzwand
Steigende Kosten für Mitarbeiter und Energie bereiten der Hotelbranche Sorgen (Bild: StockSnap, Pixabay)

Österreichs Hotelbranche zieht negative Bilanz. Alarmierende Ergebnisse liefert der Hotel-Fitnesscheck 2024 von Österreichischer Hotel- und Tourismusbank, Prodinger und Kohl & Partner: Trotz Auslastungsanstieg um 10% quer durch die 3- bis 5-Sterne-Hotels sinken die Betriebsergebnisse.

Detaillierte Blicke in fast 800 Bilanzen bestätigen, was in der Branche längst kein Geheimnis mehr ist: Besonders belasten die Betriebe stark gestiegene Mitarbeiter- und Energiekosten – und das, obwohl die Energieeffizienz erhöht wurde und die Hälfte der Energie aus günstigen alternativen Quellen stammt.

Lauter Weckruf der Hotelbranche an die Politik

Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung, sieht ganz klar die Politik gefordert: „Österreich ist international ganz vorne bei den Mitarbeiterkosten und ganz hinten bei dem, was den Beschäftigten am Ende des Monats netto im Geldbörsel bleibt. Das muss sich ändern, und das weiß die Politik!“

Bei den Energiekosten seien die Lage und die Optik noch schlimmer: „Auf der einen Seite müssen Bevölkerung und Wirtschaft enorme Preissteigerungen schlucken, auf der anderen schreiben politiknahe Energieversorger zuerst mitten in der Krise Rekordgewinne und besitzen dann die Frechheit, die Netzkosten hinaufzuschrauben: Das ist politische Unkultur par excellence, das muss ein Ende haben!“

Politik muss sich Vertrauen erarbeiten

Handle die neue Regierung nicht rasch und entschlossen, verlieren Standort und Wirtschaft weiter, werde die Opposition weiter Zuspruch und Wahlen gewinnen, ist Veit überzeugt: „Wer der politischen Konkurrenz einen Elfmeter nach dem anderen auflegt, darf sich nicht wundern, wenn er eine Landtagswahl nach der anderen verliert.“

Er fordert für die Hotelbranche von der Politik entschlossenes Handeln: „Aus der tiefen Wirtschaftskrise ist eine veritable politische Vertrauenskrise geworden. Wollen wir da wieder hinaus, kann und darf es nicht so weitergehen! Erst wenn die Belastungen runtergehen, kommen wir aus der Krise raus und erst dann wird eine Regierung wieder Zuspruch aus Bevölkerung und Wirtschaft bekommen!“

Fest steht, dass die nächste Regierung spürbare Akzente setzen muss. Im ÖHV-Positionspapier gibt es einen Überblick über die branchen- und wirtschaftspolitischen Vorschläge der Hoteliervereinigung.

Wo bleibt die Entlastung der Hotelbranche?

„Trotz höherer Auslastung und steigender Nächtigungszahlen sinken die Betriebsergebnisse. Die inflationsbedingten Kostensteigerungen sind so hoch, dass die Betriebe diese nicht 1:1 an Gäste weitergeben können. Der Vorwurf der Preistreiberei ist durch diese Analyse auch eindeutig widerlegt“, sagt Johann Spreitzhofer, Obmann des Fachverbandes Hotellerie der Wirtschaftskammer Österreich.

Besonders der Anstieg der Energiekosten sticht für den Branchenvertreter hervor. Die Energiekosten pro Zimmer sind im letzten Jahr um bis zu 56 % gestiegen – ein drastischer Anstieg, der nicht durch Effizienzmaßnahmen allein kompensiert werden kann. „Das bringt auch die am besten geführten Häuser an ihre wirtschaftlichen Grenzen“, so Spreitzhofer. 

„Wichtig für eine kurzfristige Entlastung ist nun, dass die Energieabgaben eingefroren werden, insbesondere die auf das EU-Minimum gesenkten Elektrizitäts- und die Erdgasabgabe muss um mindestens ein Jahr verlängert werden. Sonst dreht sich die Kostenschraube nur weiter nach oben“, fordert Johann Spreitzhofer.

Es ist Zeit für Änderung der Rahmenbedingungen

Eine Umfrage von 600 Gastronomie- und Hotelleriebetrieben im Sommer 2024 zeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Betriebe bereits Einsparungsmaßnahmen zum Kostenmanagement gesetzt hat.

Reduktion von (Lebensmittel-) Abfällen, Maßnahmen zur Einsparung beim Wasser- und Energieverbrauch, Investitionen in erneuerbare Energien aber auch der Wechsel von Energieanbietern oder der Preisvergleich bei Lieferanten senken die Kosten und fördern das nachhaltige Wirtschaften im Tourismus. 

Neben den Aktivitäten, die die Betriebe selbst zur Kostenoptimierung setzen können, braucht es aber unbedingt auch Maßnahmen seitens der Politik. Spreitzhofer: „Denn wenn trotz steigender Nachfrage – höhere Auslastung und Nächtigungen – die Betriebsergebnisse sinken, dann ist es Zeit die Rahmenbedingungen zu ändern.“

Johann Spreitzhofer: „Es müssen nun echte Entlastungsmaßnahmen gesetzt werden, die Abschreibungsdauer verkürzt und das Eigenkapital gestärkt werden. Nur so kann die Hotellerie, als zentraler Motor für den österreichischen Tourismus, als Garant für regionale Wertschöpfung und Beschäftigung – auch betriebswirtschaftlich – weiterhin nachhaltig agieren.“ 


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