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Menschenrechte: Das andere Gesicht des Tourismus

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Asiatin mit einem Topf in der Hand vor grünem Hintergrund – haben Arbeitskräfte im Tourismus keine Menschenrechte?
Gelten Menchenrechte nicht fürs Personal hinter den Kulissen des Tourismus? (Bild: Bali Kangin, Pixabay)

Tourismus ist was Schönes. Tourismus verbindet Menschen. Tourismus macht glücklich. Ja, vor allem jene, die auf Reisen gehen, in feinen Hotels absteigen, am Strand von Dubai in der Sonne liegen und sich von Alltagsstrapazen und Stress erholen. Aber jene, die hinter den Kulissen der globalen Reiseindustrie malochen, schuften, schwitzen und schlecht bezahlt werden, kennen nur die Schattenseiten des Tourismus. Offensichtlich gelten für sie keine Menschenrechte.

Ja, von den Arbeitsbedingungen und der Ausbeutung der Menschen im Tourismus ist in den Katalogen vieler Veranstalter und in der Tourismuswerbung ist nichts zu sehen, nichts zu lesen. Da wird der Mantel des peinlichen Schweigens darüber gelegt, weil Urlaubsglück anders aussieht.

Bereits 2014 warf die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) in einer Studie einen Blick hinter die Kulissen der internationalen Reiseindustrie. Im Rahmen diser Studie wurden Rahmenbedingungen für Angestellte im weltweiten Tourismus beschrieben, so zum Beispiel das Recht auf Information, auf Teilhabe an Entscheidungsprozessen.

Adäquate Lebens- und Arbeitsbedingungen gehören ebenso dazu wie der Schutz vor sexueller Ausbeutung. Dass diese Vorgaben nicht überall erfüllt werden, zeigen die Zahlen von Menschenrechtsverletzungen: 145 Fälle von Menschenrechtsverletzungen wurden allein im Rahmen dieser Studie ermittelt.

Menschenrechte nicht für alle?

Insbesondere Frauen, Kinder und indigene Gruppen sind laut dieser Studie von Verletzungen ihrer Menschenrechte am touristischen Arbeitsplatz betroffen. Verstöße werden sowohl von Regierungsverantwortlichen und Tourismusunternehmen als auch von Reisenden und Mittelsmännern begangen. Die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte oder der Global Code of Ethics der Welttourismusorganisation (UNWTO) haben sich zum Ziel gemacht, Menschenrechtsverletzungen zu bekämpfen.

Dr. Christian Baumgartner nennt einige positive Beispiele, wie das Makulele Ecotourism Projekt in Südafrika oder das Central Kalahari Game Reserve in Botswana: „Unsere Langzeitstudie belegt, dass es noch ein weiter Weg sein wird, bis Menschenrechtsverletzungen im Tourismus der Vergangenheit angehören. Noch immer arbeiten viele Menschen auf der ganzen Welt unter unwürdigen Verhältnissen. Mit unseren Handlungsempfehlungen möchten wir die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft und nicht zuletzt Reisende für dieses wichtige Thema sensibilisieren.“

Auch die ITB Berlin setzt sich seit Jahren für mehr soziale und ökologische Verantwortung im Tourismus ein und hat bereits 2011 den Code of Conducts der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung – ECPAT e.V. unterzeichnet und unterschrieb auf der diesjährigen ITB Berlin auch das Commitment für Menschenrechte des Roundtable.

Dr. Martin Buck, Direktor bei Messe Berlin, erklärt: „Als führende Reisemesse tragen wir gesellschaftliche Verantwortung. Mit dem ITB Berlin Kongress bieten wir eine wichtige Plattform – auch und gerade für das Thema der Einhaltung von Menschenrechten in den touristischen Zielgebieten. Wir können feststellen, dass das Problembewusstsein für dieses Thema auch durch unser Engagement stetig wächst.“


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