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Unternehmen sparen bei Geschäftsreisen

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Die Zahl der Geschäftsreisen sinkt, aber die Reisekosten bleiben für Unternehmen unverändert (Grafik: Mohamed Hassan, Pixabay)
Geschäftsreisen werden weniger, aber die Reisekosten bleiben für Unternehmen unverändert (Grafik: Mohamed Hassan, Pixabay)

Weniger Geschäftsreisen, aber bei unveränderten Kosten für Unternehmen. Das dokumentiert eine neue Studie über den Markt der Geschäftsreisen in Österreich. Sie wurde von Austrian Business Travel Association (abta) in Auftrag gegeben wurde. Die Studie wurde durchgeführt von Wilfried Kropp (Kropp Kommunikation), in Zusammenarbeit mit der Statistik Austria.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 7,7 Millionen Geschäftsreisen unternommen. Dafür gaben Unternehmen 3,2 Milliarden Euro aus. Die Mitarbeiter waren dabei 19 Millionen Reisetage unterwegs. Die durchschnittliche Reisedauer betrug 2,5 Tage. Welche wirtschaftliche Bedeutung Geschäftsreisen haben, lässt sich aus den Ausgaben für Flugtickets und Hotels ablesen: Unternehmen haben 1,3 Milliarden Euro für Flugtickets, 340 Millionen für Autofahrten und 900 Millionen Euro für Übernachtungen ausgegeben.

Insgesamt ist die Zahl der Geschäftsreisen im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr um 9,4 Prozent gesunken, hat sich aber in den ersten drei Quartalen 2018 wieder um 2,3 Prozent erholt. Studienleiter Wilfried Kropp: „Entgegen einer weit verbreiteten Annahme hat sich jedoch der Zusammenhang zwischen gesamtwirtschaftlicher Entwicklung und Geschäftsreisen aufgelöst.“

Das österreichische Bruttoinlandsprodukt als Kennzahl der Wertschöpfung ist von 2001 bis 2017 um 67 Prozent gestiegen. Die Zahl der mehrtägigen Geschäftsreisen ist dagegen um 12 Prozent gesunken. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Bevölkerungszahl: Zwischen 2014 und 2017 ist die österreichische Bevölkerung um 184.000 Personen gewachsen; die Zahl der Geschäftsreisenden dagegen um 74.000 gesunken.

Als Ursache werden von abta-Experten strukturelle Änderungen in den Unternehmen selbst konstatiert. ABTA-Präsident Andreas Gruber, im Hauptberuf Head of Travel Management CEE bei Siemens Österreich: „Unternehmen reisen unter anderem auch deshalb weniger, weil immer öfter interne Meetings durch Telefon- und Videokonferenzen ersetzt werden. Unternehmen sparen so Zeit und Geld.“

Was Unternehmen für Dienstreisen ausgeben

Die drei größten Kostenblöcke für Unternehmen sind der Transport mit 1,8 Milliarden Euro, die Unterbringen in Hotels mit 890 Millionen Euro und die Verpflegung mit 480 Millionen Euro.

Die durchschnittlichen Kosten für Flugtickets wurden durch eine Auswertung von mehreren Hunderttausend Tickets ermittelt, die von spezialisierten Business Travel Reisebüros ausgestellt wurden. Sie sind gegenüber 2015 deutlich gestiegen.

Dafür gibt es zwei Ursachen: Einerseits durch Preiserhöhungen der Airlines, andererseits durch zunehmend komplexere und damit höherpreisige Tickets. Spürbar gestiegen, wenn auch noch nicht mit Zahlen zu belegen, ist der Direktvertrieb der Airlines über ihre Websites.

Dieser Trend stellt sowohl die Unternehmen als auch die Reisebüros vor Herausforderungen, weil damit die Konsolidierung von Reisedaten erschwert wird. Im Krisenfall kann es zu Problemen kommen, wenn die Reiseaktivitäten der Mitarbeiter nicht hundertprozentig transparent sind.

Wer früh einen Flug bucht, spart Geld! Die abta konnte erstmals die Durchschnittspreise für Europa-Flüge abhängig von Buchungszeitpunkt ermitteln: Wer ganz kurzfristig bucht, zahlt für ein Ticket durchschnittlich 491 Euro. Zwei bis drei Wochen vor Abflug kostet das Ticket durchschnittlich 357 Euro. Das entspricht einer Preisdifferenz von 27 Prozent.

Unter Einbeziehung der Eintagesreisen ist das Auto mit Abstand das meist genutzte Verkehrsmittel. Von den 7,7 Millionen Reisen insgesamt wurden 3,8 Millionen mit dem Auto unternommen, rund 2 Millionen mit dem Flugzeug und 1,2 Millionen mit der Bahn.

Für Unternehmen werden Geschäftsreisen immer teurer, obwohl ihre Zahl sinkt
Für Unternehmen werden Geschäftsreisen immer teurer, obwohl die Zahl der Dienstreisen sinkt (Grafik: Kobugger)

Hoher Anteil bei ausländischen Übernachtungen

Bei den Hotels sind die durchschnittlichen Zimmerpreise im Zeitraum von 2015 – 2017 von 101 Euro pro Nacht auf 103 Euro gestiegen. Der Gesamtaufwand für Hotelübernachtungen liegt bei über 800 Millionen Euro. Von den insgesamt 11,3 Millionen Nächtigungen entfielen 6,6 Millionen auf Hotels im Ausland. Der hohe Anteil von ausländischen Übernachtungen in Höhe von fast 60 Prozent spiegelt die starke Exportorientierung der österreichischen Wirtschaft und ihre starke Verankerung im europäischen Raum wider.

Der Anteil der Reisebüros am Flugvolumen (nur Geschäftsreisen) ist wegen des Direktvertriebs der Airlines rückläufig. Er beträgt nach Schätzungen der abta nur noch rund 55 Prozent.

TRAVELbusiness-Background: Austrian Business Travel Association (abta) ist die bedeutendste unabhängige Interessensgemeinschaft der österreichischen Reiseindustrie und zugleich Netzwerk für Geschäftsreiseverantwortliche in Unternehmen, Travel Manager, Einkäufer für Reisemittel und Anbieter von Dienstleistungen im Geschäftsreiseverkehr.

Der Verband vertritt die Interessen der Geschäftsreisenden sowie der Travel Manager auf nationaler und internationaler Ebene. Rund 150 namhafte Unternehmen aller Branchen und Größenordnungen nutzen die jahrelange Erfahrung des Verbands. Geschätzte 60 Prozent des Geschäftsreisevolumens werden von ABTA-Mitgliedern abgewickelt.


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