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Riskante Seilschaften Schweizer Rohstoffhändler

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Das US-Finanzministerium hat den Gründer und Miteigentümer des Genfer Ölhändlers Gunvor, Gennadi Timtschenko, auf die Sanktionsliste von „Putins Freunden“ gesetzt. Gemäss der Behörde hat der russische Präsident „in Gunvor investiert und könnte Zugang zu den Geldmitteln des Unternehmens haben“.

Viele der weltweit führenden, aber privat gehaltenen Schweizer Rohstoffhandelsfirmen sind eng verbandelt mit „politisch exponierten Personen“ (PEP) oder deren Entourage – und auch deshalb ein Reputationsrisiko für den unterregulierten Sitzstaat ihrer Konzerne.

Mit dem US-Sanktionsentscheid ist der laut Forbes 15,3 Milliarden Dollar schwere Timtschenko quasi über Nacht zu einer PEP geworden.

Bekannt waren seine in die die 80er Jahre zurückreichenden engen Beziehungen zum heutigen Kreml-Chef freilich schon 2003, als die damalige kleine Genfer Handelsgesellschaft auf den Trümmern von Michail Chodorkowskis Yukos innert weniger Jahre zu einem Giganten wuchs, der einen wesentlichen Teil der staatlichen russischen Energieressourcen vertreibt und damit 2012 über 80 Milliarden Franken umsetzte.

Das macht Gunvor – hinter den anderen Rohstoffriesen Vitol, Glencore, Trafigura, Mercuria sowie Nestlé, aber noch weit vor Novartis – zum fünftgrössten Schweizer Unternehmen.

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Gunvor Group Ltd ist eine in Nikosia auf Zypern registriertes Ölhandelsunternehmen mit Sitz in Amsterdam, Genf und Singapur. Gunvor ist in den Bereichen Handel, Transport, Lagerung und Optimierung von Erdöl und Erdölerzeugnissen tätig und besitzt daneben substanzielle Beteiligungen an Ölterminals, Misch- und Hafenanlagen, Ölpipelines und Förderprojekten.

Ein weiteres Beispiel für die problematische Verbindung ausländischer PEPs mit in der Schweiz ansässigen Rohstoffunternehmen lieferte letzten Monat erst die Durchsuchung der vom ukrainischen Präsidentensohn Alexander Janukowitsch kontrollierten Mako Trading durch die Genfer Justizbehörden.

Andere aktenkundige Fälle brisanter Konflikte zwischen politischer Verantwortung in einem Entwicklungs- oder Schwellenland und Schweizer Geschäftsinteressen betrafen in jüngster Vergangenheit höchste Amtsträger aus Aserbeidschan, Angola, Nigeria oder Gabun.

Die resultierenden Reputationsrisiken hat der Bundesrat in seinem Rohstoffbericht 2013 ausdrücklich anerkannt. Zur Eindämmung der systemimmanenten Korruptionsgefahr in diesem Schlüsselsektor braucht die Schweiz endlich klare Sorgfaltspflichten von Rohstoffunternehmen gegenüber PEPs und politisch verordnete Transparenz.

Das gilt insbesondere für die Eigentümerstrukturen, welche durch hyperkomplexe Firmenkonstrukte häufig gezielt verschleiert werden. Gunvor wurde die eigene Undurchsichtigkeit nun zum Verhängnis. Denn egal ob Putin – wie von den USA als Sanktionsgrund angeführt – tatsächlich selbst „in Gunvor investiert hat“: Marktvertrauen und Glaubwürdigkeit des Handelsriesen sind schwer erschüttert. (Quelle: EVB)