Die internationale Luftfahrt befindet sich im Aufwind: Mit Ausnahme einiger Airline-Pleiten in Europa war 2017 ein erfolgreiches Luftfahrt-Jahr. Und das Wachstum hält an. Der frühere Vorstand der Austrian Airlines und Luftfahrt-Experte Prof. Mario Rehulka blickt zurück und analysiert für TRAVElbusiness den globalen Flugmarkt.
Rund 4,1 Milliarden Passagiere warn weltweit mit dem Flugzeug unterwegs. Heuer werden es um 200 Millionen mehr sein, die in ein Flugzeug steigen. Täglich sind im Vorjahr 11,2 Millionen Menschen an Bord gegangen, täglich haben die Flughäfen 22 Millionen in ihren Terminals betreut und täglich wurden 101.000 Flüge durch die Flugsicherungen geleitet.
Die Flugzeuge sind auf der Welt 37 Millionen Mal gestartet und auch gelandet. Ja, 2017 war eines der sichersten Jahre in der Luftfahrt. Nach vorläufiger Bilanz des Aviation Safety Network registrierte die Datenbank bis Silvester überhaupt keine tödlichen Unglücksfälle mit großen kommerziellen Passagiermaschinen.
Im ganzen Jahr gab es nach Angaben des Flugunfallbüros weltweit lediglich 9 Unfälle mit Sport- und Privatmaschinen. Dieses Ergebnis entspricht einem seit 1997 andauernden Trend in der Zivilluftfahrt, wie das Safety Network erläuterte. Die Zahl der Unfälle nehme durch Sicherheitsmaßnahmen immer ab.
Die größten Fluglinien auf unserer Welt sind in den USA beheimatet, erst an 5. Stelle wird als große Fluglinien-Gruppe die Deutsche Lufthansa mit 130 Millionen Passagieren in einem Wettbewerbsfeld von 1.402 Fluglinien im Vorjahr registriert.
Atlanta, Peking und Dubai sind die größten Flughäfen, wobei London-Heathrow als größter europäischer Hub im 7. Weltrang steht.
Diese Zahlen zeigen, wie bedeutend die Luftfahrt durch ihre weltweite Konnektivität, ihren Beitrag in der Beförderung von wertvollen Luftfrachtgütern, den weltweiten Umsatz von 754 Milliarden US-Dollar, als Wachstumstreiber für die Wirtschaftsregionen und neue Geschäftsmodelle (Low Cost) ist. Und die Luftfahrt sorgt für 62,7 Millionen Jobs. Als einzige Transportbranche hat sie sich global verpflichtet, die derzeitigen Emissionen von 2 Prozent bis 2050 um die Hälfte (auf Basis 2005) zu reduzieren.
Der Luftfahrtmarkt ist ein Wachstumsmarkt. Rund 5 Prozent nimmt die Passagierzahl pro Jahr zu und 2036 werden 7,8 Milliarden Menschen an Bord sein – dies erfordert intelligente Prozesse der weltweiten Systeme und der Gesellschaften. Die Konsolidierung schreitet in Europa voran. Insolvenzen zeichneten 2017 Monarch Airlines, Air Berlin mit Niki und jetzt vermutlich auch noch Alitalia.
Rund eine Milliarde Menschen flogen im Vorjahr in/nach/aus Europa. Neben den drei großen Netzwerk-Flugliniengruppen (Lufthansa, IAG/British-Iberia-Vueling-BMI-Aer Lingus, Air France/KLM-Transavia) dominieren die Billigfluglinien Ryanair und easyJet. Daneben wetteifern 150 kleinere Fluglinien um die Flugpassagiere in Europa.
Auch die Flughäfen Europas sind untereinander in Konkurrenz bei 480 Airports, hauptsächlich den Transferverkehr betreffend und gegenüber außereuropäischen interkontinentalen Hubs. London-Heathrow, Paris-Charles de Gaulle und Amsterdam-Schipol dominieren das europäische Flughafen-Ranking. Täglich gibt es allein in Europa 27.000 Flüge.
Und in Österreich geht es auch rund – der Luftfahrthimmel dichtet sich. Die Air Berlin-Pleite hat ebenfalls Niki mitgerissen. Jetzt geht’s mit der Neuaufstellung der „Laudamotion“ von Niki Lauda zu neuen touristischen Verbindungen ab Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Unangefochten sind Austrian Airlines mit rund 50 Prozent Marktanteil an der Spitze. Gemeinsam mit den Konzernpartnern Lufthansa, Swiss, Brussels Airlines und Eurowings hatten sie einen Anteil in Wien von 64,1 Prozent im Vorjahr. Anbieter am Low Cost-Sektor wie Eurowings, easyJet, Vueling, Wizz Air und Volotea tragen zur Destinationserweiterung bei.
Die größte Drehscheibe der Luftfahrt in Österreich ist der Flughafen Wien. Mit 24,4 Millionen abgefertigten Fluggästen dominiert er das gesamtösterreichische Passagier-Potential von 28,9 Millionen. 194.059 Landungen gab es im Vorjahr in Österreich und an einem schönen Sommertag hat das Air Traffic Management 4.000 Flüge geleitet.
TRAVELbusiness-Background: Autor Mario Rehulka, Präsident der Austrian Aviation Asscociation, hat in seiner Vorstandstätigkeit (Juli 1993 bis Oktober 2001) bei Austrian Airlines AG das österreichische Flugunternehmen konsolidiert, die zentral- und osteuropäischen Flug-Destinationen von 11 auf 36 ausgebaut und damit zur enormen Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Wien als West-Ost-Hub beigetragen. Als „>Präsident des Österreichischen Luftfahrtverbandes tritt er laufend für die Weiterentwicklung der Luftfahrt-Infrastruktur ein. Heute ist Prof. (FH) Kommerzialrat Mario Rehulka Lektor für Transport an der IMC Fachhochschule Krems im Studiengang „Tourismusmanagement und Freizeitwirtschaft“.