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Wer sind die Reisetypen der Zukunft?

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Die sechs Reisetypen der Zukunft
Welche Bedürfnisse haben die Reisetypen der Zukunft? Wie müssen sich Airlines darauf einstellen? Eine Amadeus-Studie zeigt, welche Traveller Tribes sich bis 2030 herausbilden (Foto: Jens Goerlich/Lufthansa)

An diesem Faktum ist nicht zu rütteln: Bis 2030 werden jährlich mehr als 1,8 Milliarden Menschen auf Reisen gehen. Doch wer sind die Reisetypen von morgen, was sind ihre Motive und ihr Reiseverhalten? Die Amadeus Studie „Future Traveller Tribes 2030: Die Reisenden von morgen verstehen“ geht der Frage nach, wie etwa Airlines ihre Kunden besser segmentieren, wie Reiseprozesse auf die Reisetypen, Traveller Tribes, abgestimmt werden können, um die jeweiligen Bedürfnisse stärker zu berücksichtigen und Reiseangebote effektiver zu verkaufen.

Die Ergebnisse basieren auf Interviews mit führenden Zukunftsforschern, Experten der Reisebranche und Reisenden aus aller Welt. So werden laut Amadeus bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts einige Reisende ihr Ziel und die Reiseart daran ausrichten, wie gut sich dies in den sozialen Netzwerken teilen und wieviel Kapital sich daraus für ihr Online-Image generieren lässt. Eine andere Gruppe von Reisetypen möchte es so einfach wie möglich haben und ihre Reisen nicht selbst organisieren, sondern über Dienstleister. Gleichzeitig bildet sich eine hedonistisch geprägte Gruppe von Reisenden heraus mit dem Wunsch nach maximal genussvollen und ultimativen Erlebnissen.

Das sind die Reisetypen von morgen

Die große Studie „Future Traveller Tribes 2030“ identifiziert die verschiedenen Persönlichkeiten der Reisenden und die Bereiche der Reisebranche, die sich in den nächsten 15 Jahren weiter entwickeln und an Bedeutung gewinnen werden. Die Studie, die eher einem psychografischen und weniger einem demografischen Ansatz folgt, baut auf den Verbraucherforschungs-Prognosen der Future Foundation auf und beschreibt folgende sechs verschiedene Reisetypen:

  • Die Selbstdarsteller im Netz (Social Capital Seekers) werden ihre Reisen fast ausschließlich nach dem Gesichtspunkt der Online-Sichtbarkeit strukturieren und sich bei ihren Reiseentscheidungen stark auf Bewertungen und -Empfehlungen im Netz verlassen. Ein ganz neuer Markt wird auf der Basis von „Klout-optimierten Reisen“ (Klout ist ein in San Francisco beheimatetes Unternehmen, das auf der Grundlage der Analyse von sozialen Netzwerken – zum Beispiel Twitter und Facebook – ein Rating von Nutzern erstellt) entstehen, das heißt mit Reisen, die bewusst auf ihre Online-Wirkung hin ausgesucht sind.
  • Die Kulturpuristen (Cultural Purists) suchen nach Reisen, auf denen sie ganz in andere Kulturen eintauchen können, auch wenn das nicht immer bequem ist. Je authentischer das Erlebnis, desto größer das Urlaubsvergnügen.
  • Die Reise-Ethiker (Ethical Travellers) werden ihre Reisepläne auf moralischer Grundlage schmieden, zum Beispiel um die CO2-Bilanz oder das Leben anderer Menschen zu verbessern. Sie sind sehr improvisationsfreudig und bereit, ihre Reise durch Freiwilligenarbeit, die Unterstützung lokaler Gemeinden oder ökologisch nachhaltige Aktionen zu ergänzen.
  • Die Schnörkellosen (Simplicity Searchers) werden paketierte Reiseleistungen bevorzugen. Sie streben danach, ihren Aufwand für die Reiseorganisation so gering wie möglich zu halten. Für diesen Reisetyp ist der Urlaub ein begrenztes zeitliches Gut im Leben, das sie in Sicherheit und mit Vergnügen genießen möchten.
  • Die Pflicht-Reisenden (Obligation Meeters) reisen aus bestimmten Gründen – ob privat oder geschäftlich – und unterliegen deshalb sowohl zeitlichen als auch budgetären Zwängen. Sie bevorzugen intelligente technische Lösungen, die ihnen das Reisen erleichtern.
  • Die Reise-Hedonisten (Reward Hunters) sind ausschließlich auf den Reisegenuss fixiert. Viele sehnen sich nach einer ultimativen Belohnung oder einem unverzichtbaren Premium-Erlebnis, als Wiedergutmachung für ihren großen Zeit- und Energie-Einsatz im Arbeitsleben.

Die Studie steht auf der Amadeus-Website zum Download bereit. Dort können Geschäftsreisende, Travel Manager, Vielflieger, Reiseverantwortlich in Unternehmen und Urlauber feststellen, zu welchem der sechs „Traveller Tribes“ sie in Zukunft gehören.

Im Sommer 2015 wird Amadeus eine zweite, ergänzende Studie von Frost & Sullivan veröffentlichen, die der Frage nachgeht, wie die Reisebranche vor allem auf die spezifischen Bedürfnisse und das individuelle Kauf- und Buchungsverhalten der sechs Reisetypen eingehen kann, wie sie in „Future Traveller Tribes 2030“ beschrieben werden.

„Wir können die Leistungen der Reisebranche der vergangenen 15 Jahre in Sachen Innovation, Kosten und Auswahl für die Reisenden gar nicht hoch genug einschätzen“, sagt Julia Sattel, Senior Vice President Airline IT bei Amadeus. „In den kommenden 15 Jahren werden sich diese Veränderungen weiter beschleunigen. Das Verständnis der entstehenden Reisetypen ist für Anbieter, Einkäufer und Verkäufer von Reisen in den kommenden Jahren überlebenswichtig: Sie müssen sicherstellen, dass sie bereits heute die richtigen Investitionsentscheidungen treffen, und sie müssen dem Trend zur Individualisierung begegnen – der größer ist als jemals zuvor und die gesamte Reisekette umfasst.“

„Unsere Untersuchung zeigt nicht nur, dass Reisende im Jahr 2030 ganz andere Erlebnisse wünschen werden als im Jahr 2015, sondern auch, dass die Menschen ihre Reisen auf andere Art organisieren und buchen sowie die Branche auf neue Weise nutzen werden“, fügt Nick Chiarelli hinzu, Director der Future Foundation.

Chiuarelli: „In den nächsten 15 Jahren wird der Wunsch, Reise-Erfahrungen mit anderen zu teilen, zu einem Grundbedürfnis. Damit steigt der Einfluss der geteilten Erlebnisse auf die Reise-Inspiration und die Einkauftrends. Die Verbraucher in den Industrieländern nähern sich dem post-materiellen Zeitalter. Daher werden vor allem Erfahrung und an zweiter Stelle Fragen der Umwelt- und Gesellschaftsethik in den Mittelpunkt rücken und bedeutenden Einfluss auf Reiseauswahl und -verhalten haben.”

Branche muss sich mehr mit Reisetypen befassen

Dazu Bernhard Braunender, Chef von Amadeus Austria: „Die Vermarktungspolitik der Fluggesellschaften wird derzeit von der Frage beherrscht: Wie können wir den Kunden mehr verkaufen? Wer den Reisenden der Zukunft erfolgreich etwas verkaufen will, wird die Frage nuancierter stellen müssen. Der Fokus auf Vermarktung und Umsatzmaximierung hat in vielen Fällen Kunden frustriert und Loyalität vergeudet. Um ihre Position im Reiseprozess zu stärken, müssen die Airlines Einkaufserlebnisse jenseits der Umsatzmaximierung schaffen.“

Braunender: „Technologie wird die Reiseprozesse nicht grundlegend verändern. Aber sie gibt Airlines die Möglichkeit, auf sich verändernde Erwartungen zu reagieren, beispielsweise mit Bordkarten für Smartwatches. In der Zukunft werden die Reisenden während des gesamten Reiseprozesses über verschiedene Endgeräte ständig erreichbar sein. Daten werden in Zukunft die wertvollste Ressource für Fluggesellschaften sein und einen Wettbewerbsvorteil bedeuten. Wer Daten effektiv sammeln und nutzen kann, ist im Vorteil gegenüber denen, die ihr Geschäft nicht daran ausrichten können. Je mehr Daten gesammelt werden können, desto individuellere Produkte sind möglich. Eine neue Technologie des Machine-Learning wird Airlines neue Erkenntnisse über ihre Kunden ermöglichen und viele manuelle Prozesse automatisieren.“

TRAVELbusiness-Background: Amadeus ist ein führender Partner der globalen Reisebranche für hoch entwickelte Technologie-Lösungen. Zu den Kunden von Amadeus zählen Reiseanbieter (z. B. Reiseveranstalter, Airlines, Hotels, Bahnunternehmen, Fährgesellschaften), Reiseverkäufer (Reisebüros und Reise-Websites) und Reiseeinkäufer (Unternehmen und Geschäftsreiseanbieter).

Der Amadeus Konzern beschäftigt weltweit rund 12.000 Mitarbeiter und ist mit Zentralen in Madrid (Hauptsitz), Nizza (Entwicklung) und Erding (Betrieb) sowie an 71 weiteren Standorten auf der ganzen Welt mit Amadeus Commercial Organisations vertreten. Amadeus arbeitet auf Grundlage eines transaktionsbasierten Geschäftsmodells. Im Geschäftsjahr 2013 erzielte das Unternehmen bereinigte Erlöse in Höhe von 3,1037 Milliarden Euro und ein EBITDA in Höhe von 1,1887 Milliarden Euro. An der spanischen Börse ist Amadeus mit dem Kürzel „AMS.MC“ gelistet. Das Unternehmen ist Teil des Indexes IBEX 35.

Die Amadeus Germany GmbH ist Deutschlands führender Anbieter von IT-Lösungen für die Reisebranche. In Deutschland registriert Amadeus rund 45.000 Lizenzen für das moderne, leistungsstarke und hoch entwickelte Amadeus System.

Folgende Anbieter sind in Deutschland buchbar: rund 470 Fluggesellschaften, über 145.000 Hotels plus Content von mehreren großen Hotel-Aggregatoren, 35 Mietwagen-Firmen, über 240 Reise- und Busveranstalter, 77 Verkehrsverbünde, 40 europäische Bahnen, 22 Fähranbieter, sechs Versicherungs- sowie 12 Kreuzfahrtanbieter. Alleiniger Gesellschafter von Amadeus Germany ist die Amadeus IT Group SA.

In Österreich arbeiten rund 1.000 stationäre Reisebüros, Online-Reisebüros und Unternehmen mit Amadeus. Im klassischen Reisevertriebs-Sektor, im Bereich Internet-Anwendungen für Endkunden, Travel-Management sowie bei touristischen Beratungssystemen ist Amadeus Marktführer.

Im Bereich Touristik stellt Amadeus nicht nur Buchungsverfahren bereit, sondern auch Search & Compare Tools wie BistroPortal sowie Internet Booking Engines. Ferner arbeiten Unternehmen zunehmend mit Travel Management Systemen, die Amadeus selbst oder in Kooperation mit Partnern (z.B. SAP) entwickelt hat.

Amadeus Austria ist weiterhin Vertriebspartner für die Schweizer Umbrella AG (Mid-Office-Systeme), Ypsilon.Net AG (Booking Engine Flug), Traveltainment AG (Leisure Produkte) und GIATA (interaktive Tourismusanwendungen). In den Aufgabenbereich von Amadeus Austria gehört auch die Betreuung von lokalen Reiseanbietern wie Reiseveranstaltern, Kreuzfahrt-Reedereien, Versicherungsunternehmen und anderen. Das Unternehmen hat Standorte in Salzburg und Wien und beschäftigt rund 25 Mitarbeiter. Die Amadeus Austria Marketing GmbH ist zu 100 Prozent im Besitz der Amadeus IT Group.

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