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Rubelkrise schreckt ausländische Airlines ab

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Europäische Fluglinien reduzieren ihr Flugangebot nach Russland und weichen auf den billigeren Moskauer Flughafen Domodedowo (DME) aus (Foto: Aleksander Markin, Wiki Commons)
Internationale Airlines reduzieren ihre Flüge nach Russland und weichen auf den billigeren Moskauer Flughafen Domodedowo (DME) aus. Die Gründe: EU-Sanktionen und die Rubelkrise (Foto: Aleksander Markin, Wiki Commons)
Seit Jahresbeginn haben bereits vier internationale Airlines russische Ziele aus ihrem Flugangebot gestrichen – so die chinesische Cathay Pacific, die thailändische Thai Airways, die österreichische Niki, Tochter der AirBerlin-Gruppe, sowie die französische Aigle Azur.

Inzwischen denken Srilankan Airlines und Delta ebenfalls darüber nach, ihre Flüge nach Russland einzustellen. Auch der britische Billigflieger Easyjet, die Czech Airlines und die israelische El Al wollen ihre Russland-Flüge streichen. Für Geschäftsreisende nach Russland und Travel Manager in Unternehmen wird es immer schwieriger Dienstreisen zu planen und zu organisieren.

Zwar will Lufthansa ihre Verbindungen nach Russland nicht vollständig abreißen lassen, gibt jedoch die Hälfte ihrer angeflogenen Ziele auf. Ihre Tochtergesellschaft Germanwings wechselt vom teuren Flughafen Wnukowo zum preiswerteren Flughafen Domodedowo und fliegt Berlin nur noch einmal am Tag an.

Die Airlines erklären ihren Ausstieg beziehungsweise die Reduktion ihrer Aktivitäten mit den hohen Betriebskosten in Russland sowie einer rückläufigen Nachfrage. „Die Fluggesellschaften sehen keine ausreichenden Absatzmöglichkeiten, um die Auslastung ihrer Maschinen zu gewährleisten“, meint Oleg Pantelejew, Chefredakteur der Branchenagentur Aviaport.

Die Zahl der Fluggäste sinkt. Überhaupt sei der internationale Flugverkehr in Russland um 25 Prozent eingebrochen, sagt Dmitri Gorin, Leiter der Vereinigung russischer Reiseveranstalter (Ator). Gorin: „Während internationale Flüge vor der Krise zu 70 bis 80 Prozent ausgelastet waren, liegen diese Zahlen derzeit für einige Strecken nur noch bei 65 bis 67 Prozent. In manchen Fällen sind sie sogar auf 50 Prozent geschrumpft.“

Nach Angaben von Ator ist die Nachfrage nicht nur bei Flügen aus Russland, sondern auch nach Russland zurückgegangen. So sei die Zahl der Touristen, die nach Russland reisten, um 22 Prozent auf 14 Millionen Personen geschrumpft.

Regionalflughäfen am stärksten betroffen. „Es gibt noch einen weiteren Grund dafür, dass sich ausländische Fluggesellschaften vermehrt vom russischen Markt zurückziehen“, sagt Anatoli Chodorowski, stellvertretender Generaldirektor der Investmentgesellschaft Region. „Viele Fluggesellschaften haben über die letzten Jahre regionale Ziele in Russland ausgebaut, um ihren Marktanteil zu erhöhen.“ Das sei bei Lufthansa besonders deutlich zu erkennen.

Die Flüge aus den russischen Regionen nach Europa seien allerdings schon vor der Krise wenig nachgefragt gewesen. Dennoch habe man sie im Zuge der jahrelangen Expansion auf den russischen Markt angeboten. Heute rückten die Airlines von dieser Strategie ab. Diejenigen, die blieben, strichen Flüge und setzten kleinere Maschinen ein, sagt Gorin. So würden anstelle des Airbus А321 mit bis zu 184 Fluggästen nun А319-Maschinen mit 150 Plätzen genutzt.

Luftfahrtallianzen bleiben bestehen. Ausländische Fluggesellschaften, die mit russischen Partnern Allianzen gebildet haben, fühlen sich wesentlich sicherer. Zu den stabilsten Kooperationen gehören One World, Sky Team und die Star Alliance. Russische Fluggesellschaften sammeln und befördern Passagiere aus den russischen Regionen nach Moskau, ein ausländischer Partner übernimmt dann deren Weiterreise ins Ausland.

„Nach diesem Modell arbeiten bereits AirFrance, KLM und British Airways“, bestätigt Pantelejew. Dieses System ermögliche es, die Auslastung zu optimieren und die Kosten zu reduzieren. Vor allem bliebe ausländischen Fluggesellschaften dadurch die Miete von weiteren Maschine für Inlandsflüge durch Russland erspart, erklärt Gorin.

Experten sind jedoch davon überzeugt, dass sich die Fluggesellschaften nicht dauerhaft vom russischen Markt zurückziehen. Sobald die Nachfrage wiederhergestellt sei, würden die ausländischen Fluggesellschaften den Flugverkehr wieder aufnehmen. Vorläufig aber nehmen die von ihnen aufgegebenen Nischen andere ein: Fly Dubai und Turkish Airlines erschließen den russischen Flugmarkt besonders aktiv. (Quelle: RTBH)

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