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Klimaschutz fehlt in den meisten Urlauberkoffern

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Wenn Urlauber auf Reisen gehen, haben sie selten Klimaschutz im Koffer: Fast zwei Drittel der deutschen Urlauber möchten wegen des Klimawandels nicht auf ihre Flugreise verzichten (Foto: Pixabay)
Wenn Urlauber auf Reisen gehen, haben sie selten Klimaschutz im Koffer: Fast zwei Drittel der deutschen Urlauber möchten wegen des Klimawandels nicht auf ihre Flugreise verzichten (Foto: Pixabay)

Wenn Urlauber auf Reisen gehen, haben sie selten Klimaschutz im Koffer: Fast zwei Drittel der deutschen Urlauber möchten wegen des Klimawandels nicht auf ihre Flugreise verzichten (Foto: Pixabay)
Wenn Urlauber auf Reisen gehen, haben sie selten Klimaschutz im Koffer: Fast zwei Drittel der deutschen Touristen möchten wegen dem Klimawandel weniger verreisen (Foto: Pixabay)
Im Urlaubsverhalten der Deutschen spielt der Klimaschutz nur eine geringe Rolle. Dies zeigen aktuelle Auswertungen für den WWF aus der Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR). Demnach sind 57 Prozent der deutschen Urlauber nicht bereit, künftig weniger zu verreisen und 52 Prozent wollen nicht auf Flugreisen verzichten. Damit bleiben die dicksten Brocken des CO2-Ausstoßes im Reiseverhalten unangetastet.

„Jeder weiß, dass Fliegen das Klima belastet, aber wenn es um Urlaub geht, kann Klimaschutz zuhause bleiben. Für die meisten Urlauber ist Verzicht auf Reisen oder das Einschränken von gewohntem Reiseverhalten keine Option. CO2-Sparen wird eher als Alltagsaufgabe ausgeübt, etwa durch den Kauf von regionalen Waren, Stromsparen im Haushalt oder weniger Autofahren“, kommentiert Martina von Münchhausen, Tourismusexpertin vom WWF.

Gegenüber der ersten Erhebung der Reiseanalyse zu diesem Thema vor knapp 10 Jahren ist keine zunehmende Bereitschaft zu erkennen, aus Gründen des Klimaschutzes im Urlaub anders zu verreisen oder gar auf Reisen zu verzichten.

Allerdings gibt es auch Lichtblicke in den Befragungsergebnissen: So wählen aktuell 36 Prozent aus Klimagründen ein Urlaubsziel in der Nähe, deutlich mehr als noch 2006 (22 Prozent). Auch das zukünftige Interesse an nahen Reisezielen ist gestiegen, von 16 auf 27 Prozent.

Laut Ulf Sonntag von der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen passt das auch zu allgemeinen Urlaubstrends: „Wir sehen langfristig ein gewisses Wachstum bei Inlandsreisen und erdgebundenen Urlaubszielen. Egal ob das am attraktiven Angebot dieser Ziele oder dem Klimabewusstsein der Kunden liegt, es könnte sich positiv auf die CO2-Bilanz auswirken.“ Ein weiteres vielversprechendes Ergebnis: Künftig wollen 39 Prozent bei klimafreundlichen Anbietern buchen.

„Es wird also auch von der Anbieterseite abhängen, ob sich solche klimaschonenden Trends am Markt festigen“, so Sonntag.

Auch der WWF fordert Anbieter auf, ihre Reisen klimafreundlicher zu gestalten. „Touristikkonzerne haben eine unternehmerische Verantwortung die Treibhausgasemissionen ihrer Produkte zu reduzieren. Airlines und Kreuzfahrtreedereien müssen mit möglichst CO2-effizienten Flotten operieren“, sagt WWF-Expertin Martina von Münchhausen. „Reisen hinterlassen immer einen Klimafußabdruck, insofern kommt man an einen Ausgleich im Grunde nicht vorbei Kompensationskosten für Treibhausgasemissionen sollten direkt ins Reisepaket eingepreist werden.“

Auch politischen Handlungsbedarf sieht der WWF: Der Flugsektor unterliegt bisher keinen internationalen Verpflichtungen seine Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Es könne nicht sein, dass alle von der Dekarbonisierung der Wirtschaft reden aber nichts gehandelt wird, um den Flugsektor in diesen Bemühungen einzubinden. Auch die laufenden Klimaverhandlungen in Paris sparen Emissionen des Flugverkehrs daher aus. „Die indirekte Subvention von Flugreisen über steuerfreies Kerosin läuft den internationalen Klimaschutzbemühungen zuwider“, so Münchhausen weiter.

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TRAVELbusiness-Background: In der aktuellen Reiseanalyse Online 11/2015 ermittelte die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen, welche Akzeptanz eine Reihe von Verhaltensoptionen, die prinzipiell geeignet sind den durch Urlaubsreisen entstehenden CO2-Ausstoß zu vermindern, in der Bevölkerung finden. Die Befragten waren gebeten jeweils anzugeben, ob sie dieses Verhalten jetzt schon zeigen, ob sie es für die Zukunft planen, ob sie es für sich auch in Zukunft ablehnen oder ob sie dieser Vorschlag nicht betrifft.

Die aktuelle Umfrage wurde Anfang November im Rahmen der der Reiseanalyse online durchgeführt (2.500 bevölkerungsrepräsentative Online-Interviews).