
Erhöhtes Sicherheitsrisiko für Reisende in Ägypten. Nach den Terroranschlägen auf zwei koptische Kirchen in Tanta und Alexandria hat Ägyptens Staatschef Fattah al-Sisi einen dreimonatigen Ausnahmezustand verhängt. Dieser trete in Kraft, sobald die notwendigen verfassungsrechtlichen Schritte eingeleitet seien, sagte al-Sisi in einer Fernsehansprache.
Darüber hinaus werde eine Reihe weiterer Maßnahmen ergriffen. In der Rede warf der Präsident anderen Ländern vor, den Terrorismus in Ägypten zu unterstützen, nannte aber keine konkreten Staaten. Zuvor hatte al-Sisi nach eigenen Angaben dem Militär befohlen, landesweit wichtige Gebäude zu schützen.
Bei den blutigsten Angriffen auf koptische Christen in Ägypten seit langem waren am Palmsonntag mindestens 44 Menschen getötet worden, mehr als 100 wurden verletzt. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ reklamierte die Anschläge für sich und drohte weitere Gewalttaten an.
Es besteht landesweit ein erhöhtes Risiko terroristischer Anschläge und die Gefahr von Entführungen, meldet das deutsche Außenministerium in einer Teilreisewarnung Diese können sich auch gegen ausländische Ziele und Staatsbürger richten.
Bei Reisen nach Ägypten einschließlich der Touristengebiete am Roten Meer wird generell zu Vorsicht geraten. Demonstrationen und Menschenansammlungen, insbesondere vor religiösen Stätten, Universitäten und staatlichen Einrichtungen sollten unbedingt gemieden werden.
Vor Reisen in den Norden der Sinai-Halbinsel und das ägyptisch-israelische Grenzgebiet wird dringend gewarnt. Dies gilt auch für den Reiseort Taba. In diesen Regionen finden militärische Operationen statt, und es kam zu terroristischen Anschlägen. In Taba kam es im Februar 2014 zu einem Anschlag auf einen Reisebus mit koreanischen Touristen.
In allen anderen Regionen der Sinai-Halbinsel wird insbesondere von individuell organisierten und nicht durch staatliche Sicherheitskräfte begleiteten Überlandfahrten abgeraten, ebenso von unbegleiteten Busfahrten im Großraum Sharm al-Sheikh in Richtung Nuweiba und zum Katharinenkloster. Es wird empfohlen vor der Reise bei den Reiseveranstaltern nachzufragen.
Vor Reisen in den Gazastreifen wird nach wie vor dringend gewarnt; dies gilt insbesondere auch für Personen mit Familienangehörigen im Gazastreifen.
Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen wird regelmäßig nach Anschlägen auf ägyptische Sicherheitskräfte geschlossen. Es ist nicht vorhersehbar, wann die Schließungen jeweils aufgehoben werden und ob der Grenzübergang wieder einen regulären Betrieb aufnehmen wird. Dies birgt stets die Gefahr, aus dem Gazastreifen nicht wieder ausreisen zu können.
Auch bei einer Wiedereröffnung des Grenzübergangs werden die Regelungen für den Grenzübertritt in Rafah durch die ägyptischen Behörden sehr restriktiv gehandhabt.
Die zuständigen deutschen Auslandsvertretungen können keine Unterstützung bei der Ein- oder Ausreise über den Grenzübergang Rafah leisten. Die Überlandfahrt nach Rafah ist besonders gefährlich. Aufgrund der für den Norden der Sinai-Halbinsel bestehenden Reisewarnung kann dort keine konsularische Hilfe geleistet werden.
Auch das österreichische Außenministerium weist auf das erhöhte Sicherheitsrisiko für Reisende in Ägypten hin. Reisenden, die sich trotz des Sicherheitsrisikos nach Ägypten begeben, wird empfohlen, bei regulären Reiseveranstaltern zu buchen, die Tourismuszonen nicht zu verlassen, Hinweise der Hotels und der Reiseveranstalter zu beachten, die Nachrichten zu verfolgen und erhöhte Aufmerksamkeit walten zu lassen und beim Transit von und zu den Flughäfen einen möglichst direkten Weg zu wählen. Besondere Umsicht gilt für alleine reisende Frauen.
Insbesondere Individualreisenden wird dringend angeraten, sich genau über die Sicherheitslage auf der geplanten Route zu informieren und im Zweifelsfall vor der Anreise die Österreichische Botschaft in Kairo zu kontaktieren. Mit strengen Kontrollen durch die Sicherheitskräfte ist vor allem nachts zu rechnen.
Verkehrsunfälle stellen das bei weitem höchste Risiko für Leib und Leben von Reisenden dar Vor diesem Hintergrund wird im Straßenverkehr zu besonderer Umsicht geraten.