Immer wieder stellt sich die Frage: Wie geht es nach dem Terror-Attentat weiter, werden die Reiseveranstalter Kenia aus den Urlaubskatalogen streichen? Der für die wirtschaftliche Entwicklung so wichtige Tourismus ist durch die schwierige Sicherheitslage naturgemäß besonders bedroht.
Jedes Mal, wenn sich das vor allem bei europäischen und amerikanischen Touristen sehr beliebte Kenia im Tourismus nach Rückschlägen wieder gut positioniert hat, machen neue Rückschlage die Fortschritte erneut zunichte.
Doch trotz aller Befürchtungen sind internationale Hotelinvestoren optimistisch, dass der Terroranschlag nur vorübergehende Auswirkungen auf das Tourismusgeschäft und den Reisemarkt Kenia haben wird, und die Zahl der Geschäftsreisenden von den Ereignissen weitgehend unbeeindruckt weiter steigen werden.
Derzeit scheint die Lage weitestgehend unter Kontrolle zu sein. Allerdings sind ethnische Konflikte und Spannungen auch innerhalb Kenias nicht völlig auszuschließen. Kenia ist sich aber der großen Bedeutung des Tourismus bewusst und mobilisiert alle Ressourcen zur Bekämpfung des Terrorismus – insbesondere durch somalische Extremisten.
Bislang hat erst die US-Botschaft eine Reisewarnung für Kenia publiziert. Aber auch das österreichische Außenministerium weist auf ihrer Webseite auf die Risiken in bestimmten Regionen hin.
Ungeachtet der aktuellen Probleme setzt man auf die kontinuierliche Verbesserung der touristischen Infrastruktur und den Ausbau der Hotel- und Resortkapazitäten in den Küstenresorts und wichtigen Safaridestinationen.
Die thailändische Chirathivat-Familie baut dem Vernehmen nach ein luxuriöses Touristenhotel an der kenianischen Küste, das unter der eigenen Marke „Centara Hotels & Resorts“ firmieren soll.
Auch die US-Kette Starwood Hotels will in den nächsten drei Jahren insgesamt sechs neue Sheraton-Hotels in Kenia und Tansania eröffnen. Als Standorte sind Stadtzentrum und Flughafen von Nairobi sowie ein Tierpark im Gespräch. Standorte in Tansania sollen Sansibar, die Serengeti und Daressalam sein.
Neue Hotelinvestitionen und Interessensbekundungen kommen auch von Kempinski (Nairobi), Marriott, Accor und der InterContinental Hotel Group (Holiday Inn, InterContinantal, Crown Plaza – jeweils Nairobi sowie Hotels in Uganda und Tansania).
Der von weiten Teilen der Politik zur Schau gestellte Optimismus wird allerdings nicht von allen Hotelbetreibern und Touristikern im Lande geteilt. Seit Jahresbeginn verbucht Kenia nach ersten Schätzungen sinkende Touristenzahlen.
Die Ursachen dafür sind allerdings vielfältig und reichen von sinkenden verfügbaren Einkommen der Europäer für Fernreisen und gestiegene Flugpreise über die Ungewissheit im Zusammenhang mit den vergangenen Wahlen im März bis hin zur mangelhaften Sicherheit an der Südküste und im Zusammenhang mit Kriminalität in der Hauptstadt.
Die nackten Zahlen verheißen im Bereich des Pauschaltourismus, der vor allem die Küstenresorts betrifft, kurzfristig nichts Gutes. Allein die Zahl der Charterflüge aus Märkten wie Großbritannien, Deutschland, Italien und Frankreich ist im September 2013 auf unter zehn pro Woche gesunken; im Vorjahr waren es noch über 20 Flüge.
Auch bei den Reiseveranstaltern dürfte die Sorge zunehmen. Es bleibt abzuwarten, wie die Entwicklung der nächsten Monate aussieht. Sollte sich die Sicherheitslage in den kommenden Monaten nicht stabilisieren, besteht die Gefahr, dass Kenia für einige Jahre von der touristischen Landkarte verschwindet. Was jammerschade wäre – für Kenia und die Reisebranche.
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