Das Reisefieber hat die Chinesen gepackt. Vor allem die neuen Reisetypen der aufstrebenden Mittelschicht zieht es jenseits der Grenzen ihrer Volksrepublik. Chinas junge Reisetypen schwören heute auf „Qiongyou“, einem Reisegefühl, das sich auch sprachlich in einem neuen Begriff manifestiert hat. Wörtlich bedeutet Qiongyou „arm reisen“, ein Schlagwort, „das in China mittlerweile zum Inbegriff eines neuen touristischen Selbstverständnisses geworden ist“, berichtet die Online-Plattform China heute.
Stand das Wort anfangs noch für Backpacker-Mentalität, Zeltnächte und Nachtbusfahrten, Couchsurfing und lange Fußmärsche, hat der Begriff es heute in den Mainstream der „Individualtourismus-Arena“ geschafft – und in die drängen derzeit immer mehr Chinesen der so genannten Post-Achtziger- und Post-Neunziger-Generation.
Chinesische Reisetypen auf dem Erlebnistrip
Zentraler Kern des „Qiongyou“ ist die neue Sehnsucht der Chinesen nach authentischen Erlebnissen jenseits der touristischen Infrastruktur: Nicht mehr langweilige Stadtbesichtigungen im Gleichschritt, sondern das lustvolle Wandeln auf individuellen Reiserouten ist der Wunsch der chinesischen Reisetypen.
Rund 27,1 Prozent aller chinesischen Touristen, die über das Internet buchen, sind heute bereits Individualtouristen. Sie stellen sich ihre Reise frei nach den eigenen Wünschen zusammen, wie eine Erhebung des chinesischen Reiseportals LY.com über die Verbrauchertrends der chinesischen Reisebranche zeigt.
Ob günstige Flugtickets und Unterkünfte oder ausgefallene kulturelle Programmpunkte – auch bei chinesischen Touristen scheinen Reisen von der Stange zunehmend aus der Mode zu kommen. Nur noch rund 54 Prozent aller Internetnutzer buchen der Studie zufolge die klassische Gruppenreise.
Fünf Reisetypen aus China, die Sie kennen sollten
Das Bild von chinesischen Busreisenden, die in großer Zahl Sehenswürdigkeiten abfotografieren und dabei die Innenstädte verstopfen, ist überholt. Um chinesische Reisende besser zu verstehen, hat ein Hotelportal fünf datenbasierte Reisetypen entwickelt, die die Vielfalt chinesischer Touristen verdeutlicht.
Für 2019 rechnet Planet Payment – vormals Premier Tax Free – mit einem kräftigen Plus bei Shoppern aus China und Hongkong. Für die nächsten drei Monate seien um 40 Prozent mehr Ankünfte von Touristen und Touristinnen aus China in Österreich prognostiziert als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs.
Im Ranking der außereuropäischen Herkunftsländer in 2018 lag China mit einem Anteil von 30 Prozent an allen Tax-Free-Umsätzen an der Spitze, gefolgt von Russland (zehn Prozent) und Schweiz (acht Prozent). Unter den Top Ten befanden sich insgesamt vier asiatische Länder: China (Platz eins), Taiwan (Platz vier), Thailand (Platz fünf) und Südkorea (Platz acht).
„Wir sind erst am Beginn eines immer weiter wachsenden Trends“, so Fritz Lechner, Country Manager von Planet Payment in Österreich. „Chinesische Touristen werden morgen noch zahlreicher reisen, und ihre Kaufkraft wird noch höher sein.“
Auch das Reiseverhalten der Reisetypen aus China ändert sich. Lechner: „Wir beobachten einen Rückgang der Anzahl der besuchten Länder, eine Zunahme von Individualreisenden und eine Zunahme der Ankünfte und Ausgaben von chinesischen Millennials. Diese sind technologieaffiner, vernetzter und unabhängiger, besonders anspruchsvoll und geben im Schnitt mehr Geld aus.“
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