Gibt es am Flughafen Köln/Bonn zu viele und zu lange Sicherheitskontrollen? Der neue Chef des Köln/Bonner Flughafens, Johan Vanneste, will die Sicherheitskontrollen am Flughafen straffen. Gegenüber der Kölnischen Rundschau übte er deutliche Kritik an der in Deutschland vorgeschriebenen Praxis, bei der allein Bundesinnenministerium und Bundespolizei für die Organisation der Kontrollen zuständig sind.
Die könnten deutlich effizienter und schneller durchgeführt werden, wie an anderen europäischen Flughäfen zu sehen sei, kritisiert der seit rund einem halben Jahr amtierende Flughafenchef.
Johan Vanneste erhofft sich von strafferen Sicherheitskontrollen mehr Zeit für die Passagiere zum Konsum in den am Flughafen angegliederten Geschäften und Lokalen. Deren Mietzahlungen sind für den Köln/Bonner Flughafen eine wichtige Einnahmequelle.
„Uns steht ein sehr schwieriges Jahr bevor“, sagte der Flughafenchef mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung. Er erwartet durch die Verlagerung von Langstreckenflügen an den Düsseldorfer Flughafen und durch Angebotsreduzierungen mehrerer Airlines einen Rückgang von rund einer Million Fluggästen an dem Konrad-Adenauer-Airport.
Neben Maßnahmen zur Steigerung der Einnahmen kündigte der Vorsitzende der Geschäftsführung deutliche Einschnitte für die Belegschaft an. In Absprache mit der Arbeitnehmerschaft und dem Aufsichtsrat will er unter anderem die Abfertigung der Flugzeuge, den sogenannten „Bodenverkehrsdienst“, ausgliedern. Der Köln-Bonner Flughafen beschäftige im deutschlandweiten Vergleich zu viel Personal und zahle im Verhältnis zum Umsatz die höchsten Löhne.
Was Sie über den Airport noch nicht wussten
TRAVELbusiness-Background: Der Köln Bonn Airport gehört zu den bedeutendsten Verkehrsflughäfen in Deutschland. Seit 2002 setzt er verstärkt auf das Low-Cost-Geschäft und gehört damit in diesem Segment zu den europäischen Spitzenreitern.
Im Herbst 2015 begann eine neue Ära – seitdem werden Langstreckenflüge weltweit zu Low-Cost-Preisen ab Köln/Bonn angeboten. Jährlich entscheiden sich knapp 12 Millionen Passagiere für den Flughafen, der im Deutschlandvergleich auf Platz 6 liegt. Fast 30 Airlines fliegen von hier zu 129 Zielen. Auch das Cargo-Geschäft prosperiert: Mit 786.000 Tonnen Luftfracht (2016) liegt der Köln Bonn Airport auf Platz drei in Deutschland und in den Top-Ten in Europa.
Geografisch befindet sich der Köln Bonn Airport in einer der am dichtesten besiedelten Regionen Europas – etwa 16 Millionen Menschen leben und arbeiten im Umkreis von 100 Kilometern um den Flughafen. Darüber hinaus liegt er im Zentrum einer der größten Import- und Exportregionen Europas: Etwa 40 Prozent des Bruttosozialprodukts der EU werden im Radius von 400 Kilometern um den Airport erwirtschaftet.
Der Köln Bonn Airport ist der Jobmotor der Region – das zeigen die steigenden Zahlen der Mitarbeiter: 14.804 Frauen und Männer arbeiteten am Stichtag 31. Dezember 2017 in 130 Unternehmen am Flughafen. Diese Zahlen hat die Erhebung der Arbeitsstätten ergeben, die der Flughafen alle zwei Jahre durchführt.
839 Arbeitsplätze sind seit der letzten Erhebung 2015 dazugekommen, ein Plus von 6 Prozent. Innerhalb der letzten zehn Jahre sind am Köln/Bonner Flughafen 2.344 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden – das bedeutet ein Wachstum von 19 Prozent. Insgesamt sichert der Flughafen Einkommen von über 560 Mio. Euro.
„Mit über 14.800 Mitarbeitern ist unser Flughafen eine der größten Arbeitsstätten in Nordrhein-Westfalen. Es gibt kaum einen Ort, an dem so viele unterschiedliche Berufe aufeinandertreffen – hier arbeiten Lader, Vogelschlag-Beauftragte und Luftverkehrs-Ingenieure nebeneinander. Diese Vielfalt macht den Airport zu einem faszinierenden Arbeitsplatz“, sagt Johan Vanneste, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH.
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