Start Business Ist China ein Albtraum für die USA und EU?

Ist China ein Albtraum für die USA und EU?

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Chinesische Metropole bei Nacht im Lichterglanz, im Vordergrund ein bläulicher Fluss und im Hintergrund beleuchtetet Hochhäuser
Spätestens 2030 will China mit seiner Volkswirtschaft an den USA vorbeiziehen (Bild: 琛茜 蒋 from Pixabay)

An der kommunistisch-kapitalistischen Republik China kommt keiner vorbei. Welche Rolle werden daher Deutschland und Europa in Zukunft wirtschaftlich und kulturell zwischen den konkurrierenden Supermächten China und USA einnehmen? Spätestens 2030 soll China an den USA vorbeiziehen und dann die größte Volkswirtschaft der Welt sein. Wird das Reich der Mitte wirklich zum Albtraum für den Westen?

Entlang der Neuen Seidenstraße baut China überall dort seine Macht aus, wo der Westen sich zurückgezogen hat. Während die USA zwar in vielen Bereichen noch einen großen Technologie-Vorsprung haben, stehen die größten Produktionskapazitäten der Welt mittlerweile in China.

Während Washington die Kontrolle über den Rohstoff des 20. Jahrhunderts, das Erdöl, hat, herrscht China über seltene Erden, die für die Energiegewinnung des 21. Jahrhunderts notwendig sind.

Sogar dem Konzept des „American Dream“ hat Peking mit dem „chinesischen Traum“ etwas entgegensetzt: ein geordnetes Leben in materiellen Wohlstand – allerdings ohne Meinungsfreiheit und politische Teilhabe. Die Stimmung innerhalb Chinas gegenüber dem Westen hat sich gedreht. Selbstkritische Stimmen sind verstummt oder mundtot gemacht worden.

Wie will China seine Wirtschaft stabilisieren?

China kämpft seit geraumer Zeit mit einer Reihe von wirtschaftlichen Problemen. Das dynamische Wachstumstempo hat sich verlangsamt. Chinesische Konsumenten bleiben sparsam, der Immobiliensektor befindet sich weiter in der Krise. Die Produktion steigt, doch der Konsum hinkt hinterher. Deflationäre Tendenzen sind die Folge.

Einzig der Außenhandel scheint derzeit eine solide Stütze zu sein. Dieser hat im bisherigen Jahresverlauf deutlich zugelegt. Doch die Bedeutung der EU, Japans und zu einem leicht geringeren Grad der USA nimmt ab. Dabei zeichnet sich eine vertiefte wirtschaftliche Integration Chinas mit der ASEAN, Lateinamerika (allen voran Brasilien) und Russland ab. Dennoch bleibt die EU auch weiterhin Chinas wichtigster Handelspartner.

Durch staatliche Subventionen sind in vielen Branchen in China Überkapazitäten entstanden, sichtbar werden sie nun durch die fehlende Nachfrage im Land und drängen somit vermehrt auf den Weltmarkt. Die westliche Welt versucht sich mit Handelsbarrieren zu schützen. Die USA haben bereits hohe Strafzölle auf chinesische Produkte wie Elektroautos verhängt.

Auch die EU hat vorläufige Zusatzzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge angekündigt, worauf China mit einer Anti-Dumping-Untersuchung von europäischem Schweinefleisch sowie einer Anti-Subvention Untersuchung auf europäische Milchprodukte antwortete. Diese Handelstaktik führt zu Spannungen mit anderen Industrienationen und die Gefahr von Zollspiralen und Handelskriegen steigt.

Einen Innenansicht aus dem Reich der Mitte

 Zu sehen ist eine gelber Drache auf rotem Hintergrund mit schwarzer Schrift „Der chinesische Albtraum“
„Der chinesische AlbTraum“ von Philipp Mattheis

Der Journalist und langjährige China-Korrespondenten Philipp Mattheis führt den Leser in seinem neuen Buch „Der chinesische (Alb)Traum“ zu den Konfliktlinien zwischen den beiden Supermächten: Nach Taiwan, Südkorea, Singapur bis in den Kongo, wo sich ein heißer Krieg entzünden könnte. Und in die Welt der Satelliten, Halbleiter und Datenströme, wo längst ein kalter Krieg im Gange ist.

„Der chinesische Albtraum“ stellt die Frage, ob dieser Wettstreit des 21. Jahrhunderts auch friedlich gelöst werden kann? Was bedeutet die Rivalität zwischen USA und China für kleinere Länder, nicht zuletzt für Deutschland und andere europäische Länder.

Denn nur wenige Staaten profitieren so enorm vom gigantischen Aufstieg Chinas wie Deutschland und seine Autoindustrie. Aber wie sollte Deutschland sich in diesem Konflikt zwischen Ost und West, zwischen China und den USA positionieren? Welche Position soll die EU einnehmen, wie soll sie sich wappnen?

Der Autor Philipp Mattheis, geboren 1979, hat Philosophie studiert und die Deutsche Journalistenschule besucht. Seit 2011 arbeitet er als Auslandskorrespondent für verschiedene deutsche Medien, darunter den Stern, Capital, die WirtschaftsWoche und den STANDARD.

Von 2011 bis 2016 und 2019 bis 2021 lebte er in Shanghai, von 2016 bis 2019 berichtete er aus Istanbul über die Türkei und den Nahen Osten. Er ist Autor mehrerer Bücher. Zuletzt erschien »Die dreckige Seidenstraße« im Mai 2023 im Goldmann Verlag.


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